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Frankengut-Mitarbeiter sauer: Unternehmen verweigert Sozialplan


Autor: Günter Flegel

Trunstadt, Freitag, 22. November 2013

Betriebsrat und Gewerkschaft kämpfen um die 74 Arbeitsplätze im Frankengut-Fleischwerk der Edeka in Trunstadt (Landkreis Bamberg). Das Unternehmen hat die Verhandlungen über einen Sozialplan platzen lassen und hält an seiner Absicht fest, das Werk Ende April 2014 zu schließen.
Bei Frankengut in Trunstadt ruht bereits die Produktion. Foto: Barbara Herbst


Hinter den Kulissen wird bei Frankengut in Trunstadt mit harten Bandagen gekämpft. Der Betriebsratsvorsitzende Marko Bärschneider spricht diplomatisch von "sehr schwierigen Verhandlungen", Jan Körber von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) wird deutlicher: "Was hier abgeht, ist ein einmaliger Vorgang."

"Falsche Zahlen"

Laut Körber ist die Frankengut-Geschäftsführung "nicht bereit, auch nur einen Schritt auf die Mitarbeiter zuzugehen." Frankengut, eine 100-prozentige Edeka-Tochter, die Fleischwaren für die Supermärkte herstellt, verweigere sich einem Sozialplan und agiere überdies mit "falschen Zahlen", um die Unwirtschaftlichkeit des Werkes in Trunstadt zu begründen.



Tatsächlich stuft der Branchenverband Frankengut in einem Ranking der 100 profitabelsten Fleischwerke Deutschlands auf Rang 9 ein; laut Handelsregister erzielte Frankengut 2012 im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von 3,5 Prozent.

Gegen die von der Geschäftsführung angekündigte (fristgerechte) Entlassung aller 74 Mitarbeiter in den kommenden Tagen wollen sich Gewerkschaft und Betriebsrat "mit allen Mitteln wehren", sagt Körber. Beim Arbeitsgericht in Bamberg haben die Arbeitnehmervertreter eine einstweilige Verfügung gegen die Kündigungen beantragt.

Stellen in anderen Werken

Edeka selbst wehrt sich gegen den Vorwurf, die Mitarbeiter würden auf die Straße gesetzt. Es gebe für jeden einzelnen Beschäftigten das Angebot, sich auf andere Stellen in Nordbayern, Sachen und Thüringen zu bewerben. Frankengut betreibt weitere Werke in Nürnberg, in Rottendorf bei Würzburg und im sächsischen Mockritz.
Das Unternehmen war zuletzt 2008 wegen der teilweise unrechtmäßigen elektronischen Überwachung seiner Mitarbeiter in die Schlagzeilen geraten.