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Fränkische Kälte lässt auch Finnen frieren


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Samstag, 15. Dezember 2012

Ein Honigstand aus Skandinavien ist heuer der Exot in der Budenstadt auf dem Maxplatz. Die finnische Studentin Anne Vesanka verkauft dort - mit klammen Fingern.
Anne Vesanka löst sich mit einem Kollegen am finnischen Honig-Stand ab. Die Studentin aus Joensuu spricht fließend Deutsch. Foto: Ronald Rinklef


Arktische Kälte fühlt sich anders an als fränkischer Frost. Sie sei trockener und besser zu vertragen, urteilt Anne Vesanka. Sie muss es wissen: Die 26-jährige Studentin aus Finnland jobbt heuer auf dem Bamberger Weihnachtsmarkt.
Wer glaubt, die Temperaturen der abklingenden Kälteperiode wären für sie kein Problem, dem gibt sie lachend zu verstehen: "Finnen frieren auch!"

Anne ist Verkäuferin am wohl exotischsten Stand, den es diesmal in der Budenstadt auf dem Maxplatz gibt. Sie verkauft arktischen Honig aus ihrer finnischen Heimat.

Weil sie fließend deutsch spricht, bewarb sie sich auf eine Anzeige eines Unternehmens aus Lappi in Finnland, das für den Verkauf auf Weihnachtsmärkten in 28 (!) deutschen Städten Aushilfskräfte gesucht hat. So kam die 26-Jährige zum ersten Mal in ihrem Leben nach Bamberg, das ihr, wie sie sagt, sehr gut gefällt.


Sie wohnt bei einer Landsfrau und deren deutschem Mann und hat auch schon einen Abstecher auf den Nürnberger Christkindlesmarkt gemacht. Auch den findet sie schön.

Über das Finnland-Bild der Deutschen scheint sich die junge Frau aus Skandinavien ein bisschen zu amüsieren. Sie schätzt, dass sie sicher 100 Mal am Tag hört, wie Passanten mit einem Fragezeichen in der Stimme sich oder Begleitern das Schild vorlesen, das für ihre Ware wirbt. Viele würden auch fragen, ob es in ihrer Heimat Bienen gibt.

Wer genauer wissen will, wie arktischer Honig gewonnen wird, dem gibt die angehende Betriebswirtschaftlerin ein Faltblatt der Imkerei mit, bei der sie sich gerade etwas verdient.
Das nach eigenen Angaben über 60 Jahre alte Familienunternehmen stellt seine Bienenstöcke demnach vom Frühjahr bis zum Herbst in den verschiedenen Landstrichen Finnlands auf und gewinnt so 13 Spezialsorten wie Buchweizen-, Heide-, Taiga- oder Moltebeerhonig.