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Fränkisch ist nicht gleich Fränkisch (mit Videos)


Autor: Stefan Reinmann, Klaus Angerstein

, Montag, 20. Februar 2012

Daham ist daham? Oder doch dahem? Die Nuancen des Fränkischen sind vielschichtig. Deshalb haben wir einen Text von Mundartdichtern aus verschiedenen Regionen vor der Kamera interpretieren lassen.
Die Ergebnisse finden Sie in den Videos. Symbolbild: Stefan Reinmann


Für Nichtfranken mag sich der fränkische Dialekt wie Kauderwelsch anhören. Für Franken ist es Sprachkunst pur.

Doch Fränkisch ist nicht gleich Fränkisch. Mit den unterschiedlichen Regionen und ihren Beschaffenheiten wechseln auch Vokale, fallen Silben weg oder gibt es für dieselbe Bedeutung auch komplett unterschiedliche Bezeichnungen.

Um diese Unterschiede zu verdeutlichen, haben wir neun Mundartspezialisten in neun verschiedenen Ecken Frankens denselben Text zum Vorsprechen gegeben.

 


Hier der Originaltext zum Nachlesen:

"Unser Frankenland

Es gibt Flecken auf dieser Erde, bei deren Entstehung den ganzen Tag die Sonne geschienen haben muss. Die Region Ober-, Mittel und Unterfranken gehört da sicher dazu. Landschaftlich unverwechselbar, durchströmt von Main und Regnitz, vielgestaltig und dazu bewohnt von einem Menschenschlag, der den Charakter Frankens auf wunderbare Weise widerspiegelt.
Großzügig und kleingestaltig gleichermaßen, mit weiten Feldern und Wiesen im Unterfränkischen, einem Fluss, der sich bei Volkach wie eine Schlange durch die Landschaft windet, und an seinen

Ufern dem Weinfreund die besten Silvanerlagen bietet. Kleinteiliger beim Wechsel durch den Steigerwald ins Oberfränkische, wenn es den Jura hinaufgeht. Das Klima etwas unterkühlter, ebenso der Volksschlag, dem die weinfränkische Lebensart des Würzburgers abgeht. Der dafür aber eine der deutschen Genussregionen schlechthin kreiert hat. Insbesondere im Gottesgarten am Obermain, um Vierzehnheiligen und Kloster Banz.
Aber auch um Bamberg, einem einzigartigen Rückzugsgebiet der Braukunst mit immer noch gut 100 Brauereien auf engstem Raum. Oder um Kulmbach, der heimlichen Hauptstadt des Biers. Was dem Unterfranken der Wein, ist dem Oberfranken sein Bier. Und beiden gemein ist die Vorliebe für eine deftige Brotzeit. Das eint die Franken, die Freude am Genuss, die Richtung Mittelfranken ihren Ausdruck im fränkischen Spiegelkarpfen und der Nürnberger Bratwurst findet.

Und dann erst die Juwelen Frankens - die Städte.
Egal ob Rothenburg, Bamberg, Würzburg oder Kulmbach, eine schöner als die andere. Zentren, in denen der Franke mit Genuss lebt, arbeitet, studiert. Wo sich zahlreiche Zeugnisse dafür finden, dass Kunst und Kultur seit Jahrhunderten eine besondere Pflege erfahren. Dürer, Riemenschneider, Lukas Cranach oder Wagner, sie stehen für fränkische Genialität und künstlerische Meisterleistungen. Es ist ein Irrtum anzunehmen, der Franke wäre ein unterkühlter Charakter. Ein regelrechter Heißsporn kann er werden, wenn es um Sport geht.
Besonders beim Fußball oder Basketball. Es gibt eben nur einen "Club" auf dieser Welt. Und für etwas anderes als den 1.FC Nürnberg hat der echte Franke keinen Platz im Herzen. Und beim Basketball geraten die Fans aus Freak City regelrecht aus dem Häuschen, wenn die Brose Baskets in heimischer Halle einen Gegner wieder einmal regelrecht zerlegt haben.

Die Menschen wissen halt,, dass sie sich zwischen Aschaffenburg und Hof, zwischen Ludwigsstadt und Gunzenhausen einen der schönsten Flecken auf dieser Erde ausgesucht haben. Franken ist ihre Heimat, hier sind sie daheim."

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