Form und Farbe stellt aus im Medienhaus Bamberg
Autor: Rudolf Görtler
Bamberg, Donnerstag, 16. April 2015
Die Künstlervereinigung "Form und Farbe" stellt in der Zentrale der Mediengruppe Oberfranken in Bamberg aus. Unter einen Nenner sind die Werke nicht zu bringen.
Der Frühling ist ausgebrochen, gleich ob die Sonne scheint oder ob es regnet. Jedenfalls in Foyer, Tagungsraum und Mediengarten der Mediengruppe Oberfranken (MGO) am Berliner Ring. Leuchtende Farben sollten winterliche Tristesse endgültig vertreiben. Wenn man dann noch den Bamberger Gärtner Pankraz Deuber beim Pflanzen sieht ...
Nur als Acryl-Bild naturgemäß. Barbara Winkler hat es geschaffen. Die Textildesignerin und Kunsterzieherin organisierte die Ausstellung mit dem schlichten Namen "Form und Farbe im Mediengarten" in der Zentrale der MGO. Kein Zufall, denn sie ist Vorsitzende des Vereins "Form und Farbe. Maler, Graphiker und Bildhauer in Oberfranken", einer Künstlervereinigung, die vor gut 40 Jahren in Arzberg gegründet worden ist, mittlerweile über ganz Oberfranken expandierte und ihre Zentrale in Bamberg gefunden hat.
Die Bezeichnung "Hobbykünstler" hören die 70 Mitglieder nicht gar so gern; viele üb(t)en einen Brotberuf im künstlerischen Metier aus: als Grafiker, Designer usw. Seit drei Jahrzehnten bestückt die Vereinigung, die auch Workshops, Seminare und Museumsfahrten veranstaltet, die Giechburg für Jahresausstellungen, um nur den prominentesten ihrer Ausstellungsorte zu nennen.
Bei so vielen Mitgliedern, die ganz unterschiedliche künstlerische Genres pflegen, ist es unmöglich, die 93 Arbeiten einzuordnen, wie es bei manchen Künstlervereinigungen (mit wesentlich weniger Mitgliedern) gelingt. Es mag genügen, dass Malerei mit Öl und Acryl gepflegt wird, Keramiken und Metallskulpturen entstehen, Aquarellistik und Glaskunst eine Rolle spielen, einige Druckgrafiker mitwirken und auch "Installation" kein Fremdwort ist.
Dementsprechend ist die Ausstellung im Medienhaus bunt gemischt - schillernd zwischen gegenständlich und abstrakt, zwischen Skulptur, Glaskunst und Installation, zwischen kleinformatigen, fast naiven Bildern oder Töpferei und riesigen, wandfüllenden Kompositionen wie Christa Möllers Zyklus "Walls". Gleich am Eingang steht Wilfried Radtkes Kugelkubus: Dass der Betreiber eines Glasstudios in den Haßbergen sich mit allen Finessen der Bearbeitung seines Werkstoffs auskennt, liegt auf der Hand bzw. in den Tiefen seines Kubus eingeschmolzen. Klar wird man in einer solchen regionalen Ausstellung nicht den Trend finden, der die Kunstwelt revolutioniert. Jedoch: Es wird, neben den Expositionen des Berufsverbands Bildender Künstler, eine schöne Übersicht über das geboten, was die überaus gut besetzte Szene vom Maintal bis zum Frankenwald demonstriert. Man beachte etwa die von Magischem und Fantastischen Realismus inspirierten Bilder von Bodo Schmidt-Hammer und Sepp Kuffer ("Weintrinker"), die "Bamberger Botera I/II" Sigrid Brauns oder die Lebensbäume Maria Düsels. Überhaupt sind die Natur, die Vegetation, Blumen ein viel verwendetes Sujet - nicht immer so originell wie in den "Birken" Christiana Siebens, einem Materialmix-Triptychon. Ernst wird es bei einer Installation Andrea Landwehr-Ratkas, die an das Ende des Holocaust vor 70 Jahren erinnern will oder eine "Mönchszelle" zur Einkehr und Besinnung errichtet hat. Damit kontrastiert wieder die Apollonia auf dem Hochrad, eine Metallskulptur Gerd Krämers. Vielfalt in der Einheit einer Ausstellung eben.
"Form und Farbe im Mediengarten" ist bis 21. Mai zu sehen im MGO-Gebäude am Berliner Ring. Öffnungszeiten Mo.-Fr. 7-19 Uhr