Im Stadtgebiet müssen einige umsturzgefährdete Bäume weichen. Laut Gartenamt sind das Folgen der ausbleibenden Niederschläge im Jahr 2018.
Der vergangene Hitze-Sommer hat laut Mitteilung der städtischen Pressestelle auch im Bamberger Grün seine Spuren hinterlassen. Der wochenlang ausbleibende Regen könnte nach Auffassung von Robert Neuberth, dem Leiter des Garten- und Friedhofsamtes, für eine höhere Ausfallquote im städtischen Baumbestand sorgen als in den vergangenen Jahren. Wie sehr die Bäume und Sträucher tatsächlich unter den Folgen des heißen Sommers gelitten haben, wird nach Aussage des Fachmannes in vollem Umfang erst beim frischen Austrieb richtig sichtbar. Beim Gartenamt wird diese witterungsbedingte Bilanz "sehr bedauert", so Neuberth.
Noch vor Beginn der Vegetationsperiode sollen nun im Zuge der jährlichen Routinearbeiten in den kommenden Wochen diejenigen Gehölze beschnitten werden, die bereits abgestorben, umsturzgefährdet oder von Krankheiten befallen sind. "Die Menge des Baumbeschnitts liegt wegen der Trockenheit des vergangenen Sommers voraussichtlich etwas über dem üblichen Durchschnitt", teilt dazu die Pressestelle mit. Die mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmten Arbeiten müssten bis Ende Februar abgeschlossen sein, weil dann die Vegetationszeit beginnt und ein Verbot solcher Maßnahmen greife.
"Sorgfältig und mit Bedacht"
Es geht dabei nicht nur um pflegerische Aspekte. Die Stadt Bamberg müsse aus Rechtsgründen ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen, Bürger müssten sich sicher und gefahrlos auf öffentlichen Flächen bewegen können. Das gelte im Falle eines Weichholzwäldchens am Cherbonhof in Gaustadt in besonderem Maße, da ein Bolzplatz in unmittelbarer Nähe liege. Dort werden die Mitarbeiter des Gartenamtes mehrere abgestorbene bzw. umsturzgefährdete Bäume "auf Stock setzen", also kappen. Die alten Stämme könnten dann zügig neu austreiben. Dort stehe zum Beispiel eine Pappel kurz davor, am Stamm auseinanderzubrechen. "Der Beschnitt des Wäldchens am Cherbonhof und das Entfernen von Totholz dient der Regeneration", erläutert Gartenamtsleiter Robert Neuberth. "Wir gehen sorgfältig und mit Bedacht vor und pro Jahr pflanzen wir mehr Gehölze als wir fällen."
Für Martin Bücker, den Vorsitzenden der Bund Naturschutz (BN)-Kreisgruppe Bamberg ist "die Entnahme so vieler alter Bäume natürlich schmerzlich, doch auf Grund der Trockenheitsschäden im letzten Sommer wohl weitgehend unvermeidlich, wie das Gartenamt versichert". Er weist jedoch darauf hin, dass abgestorbene oder umsturzgefährdete Bäume nur gefällt werden sollen, wenn tatsächlich öffentliche Plätze, Wege oder Straßen im Fallbereich liegen, also die Verkehrssicherungspflicht greife. Ansonsten sollten sie laut Bücker als "stehendes Totholz" einer Vielzahl von Pilzen und Insekten möglichst lange als Nahrung und Lebensraum dienen. Das gelte insbesondere auch für das Naturwäldchen am Cherbonhof, das sich zu einem kleinen Vogelparadies entwickelt habe.
Gestresste Stadtbäume
Auch BN-Baumexperte Christopher Busch aus Buttenheim bedauert, dass so viele Bäume gefällt werden müssen. Er sieht darin eine Folge des Klimawandels. Die Begründungen für die angekündigten Maßnahmen erscheinen ihm plausibel, allerdings appelliert auch Busch an die Ausführenden, "sich nur auf die tatsächlichen Gefährdungen zu beschränken und einen allgemeinen Kahlschlag zu vermeiden". Was die jüngeren Bäume am Berliner Ring angeht, erinnert er an seinen Aufruf aus dem Sommer, solche Bäume regelmäßig zu gießen. "Gerade Bäume in der Stadt stehen massiv unter Stress", sagt der selbständige Baumpfleger.
Stadtbäume hätten häufig einen sehr eingeschränkten Wurzelraum, wenige Quadratmeter große Baumscheiben würden durch Straßen und Parkplätze eingeschränkt, Versorgungsleitungen und hohe Bodenverdichtung verhinderten das Vordringen der Baumwurzeln bis zum natürlich gewachsenen Boden und zum Grundwasser. Hinzu kämen unter anderem aufgeheizter Beton und Asphalt, Abgase, Verletzungen durch Bauarbeiten und auch der Einsatz von Streusalz.
Wo die Stadt überall Fällungen angekündigt hat:
Irgenwie seltsam. Ich habe in meinem Garten 42 (Obst-) Bäume. Ohne zusätzliche Bewässerung haben ALLE den letzten Sommer schadlos überstanden.
So einfach ist es eben nicht.
Ob ein Baum einen Trockenschaden erlitten hat, hängt z.B. von der Baumsorte ab. Flachwurzler wie Fichten, Birken oder Pappeln werden eher in Mitleidenschaft gezogen. Tiefere Wurzelsysteme haben z.B. Linden, Eichen, Tannen, Kiefer, Lärche oder Walnuss.
Bei Obstbäumen hängt es bei veredelten Sorten von der verwendeten Unterlage ab wie tief die Wurzel wachsen können. Sämlinge (unveredelt) wurzeln in der Regel tiefer.
Das Alter des Baumes (Umfang des Wurzelsystems), die Bodenverhältnisse (Sand, Lehm, etc.), der Standort (Nähe zu einem Gewässer, Hang etc.) oder niedriger Grundwasserspiegel und wenig Regeneintrag durch versiegelte Flächen im Innenstadtbereich spielen ebenfalls eine Rolle.
absolut richtig und ganz entscheidend ist der Boden, Bäume die auf sandigen oder versiegelten Böden stehen haben eine geringere Überlebenschance weil der Untergrund das Wasser schlechter speichert und der Grundwasserspiegel niedriger ist. Auf lehmigen Böden ist das bei weitem nicht so schlimm, ich behaupte mal rund um die Altenburg hat es keinen einzigen Baum erwischt. Es gibt bestimmt jetzt hier wieder so einen Schlaumeier der verlangt die Böden auszutauschen...
7_9_ Danke für die Aufklärung! Der Garten liegt im Berggebiet, Hanglage. Sehr viel Wiese, die nur zweimal jährlich gemäht wird. Ich denke, die Gräser halten auch das Wasser. Nochmals, danke.
versucht es halt mal mit giessen, giessen, giessen, net immer bloss gewerbe, gewerbe, gewerbe