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Flugplatz in Bamberg vor Ausbau


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Mittwoch, 08. November 2017

Der Werksflugverkehr soll an den Flugplätzen in Coburg und Bamberg bald bei jedem Wetter fliegen können. Doch noch liegt dem Luftamt kein Antrag vor.
Das Instrumentenflugverfahren soll   auf dem Sonderlandeplatz in Bamberg durch Umbaumaßnahmen möglich werden. Foto: Ronald Rinklef


Am Sonderlandeplatz in Bamberg sollen Flugzeuge künftig unabhängig vom Wetter starten und landen können. Dies hat Marcel Huber (CSU), Staatsminister für Sonderaufgaben, am Dienstag in Bamberg noch einmal bekräftigt. Die Pläne unterstützt die Stadt Bamberg inzwischen. Damit steht eine von Huber bereits im September ins Spiel gebrachte "Kombi-Lösung" der Flugplätze in Bamberg und Coburg vor der Realisierung. "Die Lösung trägt dazu bei, den Werksverkehr im westlichen Oberfranken zu sichern."

Voraussetzung für den planbaren Geschäftsflugverkehr sei, dass beide Landebahnen für den Instrumentenflug ausgebaut werden. Auf dem bestehenden Coburger Flugplatz Brandensteinsebene können derzeit bereits kleinere Flugzeuge nach diesem Verfahren mit einer Ausnahmegenehmigung starten. In Bamberg an der Breitenau sollen später aufgrund der längeren Landebahn größere Flieger bis zu zehn Tonnen auch bei schlechtem Wetter abheben.

Huber stellte für den Ausbau eine Förderung von 50 Prozent in Aussicht - maximal 15 Millionen Euro. Diese Summe war für den ursprünglich geplanten Neubau eines Flugplatzes in Meeder-Naida zugesagt. Von diesem Projekt habe man aber Abstand genommen, so Huber. In der Vergangenheit hatte es massiven Widerstand gegeben. Auch Naturschutzgründe sprachen dagegen. Daraufhin präsentierte Huber die "Kombi-Lösung". Er deutete an, dass der Ausbau der beiden Flugplätze wesentlich weniger kosten dürfte als der Neubau in Meeder. Die genauen Zahlen lägen aber noch nicht vor.

"Bamberg ist Nutznießer der Genehmigungsproblematik in Coburg", sagte Michael Stoschek, Vorsitzender der Brose-Gesellschafterversammlung. Der Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Coburg hatte sich mit weiteren Firmen für den Neubau eines Verkehrslandeplatzes in der Vestestadt eingesetzt. Nun will Brose den Instrumentenflug in Bamberg nutzen. Stoschek deutete an, dass neben dem Freistaat und der Stadt auch sein Unternehmen dafür Geld in die Hand nehmen werde.


Stadt unterstützt Lösung

"Die ,Kombi-Lösung‘ wird von der Stadt konstruktiv unterstützt", sagte bei der Pressekonferenz Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD). Es sei im Interesse Bambergs, die Rahmenbedingungen für die hier tätigen Firmen so optimal wie möglich zu gestalten. "Dazu gehört eine leistungsfähige Infrastruktur." Er wies auch daraufhin, dass der Sonderlandeplatz in der Nähe eines Wohngebiets liegt. "Natürlich muss es uns gelingen, einen Interessenausgleich herbeizuführen. Dazu soll auch das angeschobene Verfahren dienen."

Ein Antrag auf Instrumentenflugverkehr in Bamberg und Coburg ist beim Luftamt Nordbayern noch nicht eingegangen. Leiter Wolfgang Brunner deutete aber an, dass keine "K.O.-Kriterien" gegen eine Genehmigung sprechen würden. In Bamberg müsste wohl ein Stromleitungsmast gekürzt, das Gelände umzäunt und die Landebahn mit einer Anflugbefeuerung versehen werden. Der erste Flieger wird voraussichtlich nicht vor 2019 im Instrumentenflug landen können.

Der Bund Naturschutz kritisiert die Pläne. Bereits in den vergangenen Jahren habe es gegen den Ausbau des Bamberger Flugplatzes Demonstrationen der Anwohner gegeben, sagte Regionalreferent Tom Konopka der dpa. "Sie wollen keine weitere Lärmzunahme mehr."