Flüchtlingszahlen sollen sich auch in Bamberg stark erhöhen
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Mittwoch, 29. April 2015
Die weltweiten Katastrophen lassen den Zustrom von Flüchtlingen nach Bamberg weiter anhalten. Im Laufe des Jahres ist mit einer Verdoppelung zu rechnen, überträgt man die Zahlen aus Bayern. Die Stadt Bamberg scheint jedoch aktuell gut gerüstet und prüft die Nutzung von vier Kasernengebäuden.
Die Staatsregierung geht von einer Verdoppelung der Flüchtlingszahlen im Jahr 2015 aus. Dies werde auch Bamberg vor große Herausforderungen stellen, sagte OB Andreas Starke (SPD) zu Beginn der Stadtratssitzung am Mittwoch. Laut den aus der Staatskanzlei stammenden Zahlen rechnet man im Freistaat in diesem Jahr mit 60 000 neu ankommenden Flüchtlingen in Bayern. 2014 waren es 34000.
In Bamberg leben derzeit 466 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften, in Ausweichunterkünften und in externen Wohnungen. Nach Angaben der Stadt reichen die Kapazitäten noch etwa bis August aus, um Neuankömmlinge unterzubringen. Mittlerweile stehen auch in der Neuerbstraße zwei Häuser für Asylsuchende zur Verfügung. Der Betreiber der Ausweichunterkunft, die Bayerische Gesellschaft für Wohneigentum, hat sich laut Stadt freiwillig bereit erklärt, eine Stelle mit 20 Wochenstunden für die Betreuung der Flüchtlinge zu schaffen.
Mittlerweile kann es als Gewissheit gelten, dass mehrere Häuser der ehemaligen US-Siedlung an der Pödeldorfer Straße (Flynn-Area) einer Nutzung für Flüchtlingsunterkunft entgegensehen. Nachdem Stadt und Bundestanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) nun auch die die Mannschaftsunterkünfte in der Lagardekaserne und an der Zollnerstraße überprüft haben, sei klar, dass die von der Bima gewünschte autarke Erschließung und Energieversorgung in den Flynn-Häusern für mindestens fünf Jahr wirtschaftlicher sei. Dort will die Regierung von Oberfranken zwei Häuser zu einer Gemeinschaftsunterkunft umbauen. Zwei weitere Flynn-Häuser könnten eine zentrale Rolle in dem von der Staatsregierung geforderten Notfallplan spielen. Durch ihre Nutzung will die Stadt laut Konversionsreferent Christian Hinterstein vermeiden, Flüchtlinge in Turnhallen oder Container-Heimen unterzubringen.
Die Stadträte nahmen von dem Bericht Kenntnis. Anmerkungen kamen von den Freien Wählern und vom Bürger-Block. Dieter Weinsheimer (FW) freute sich, dass erstmals ernsthaft auch Mannschaftsunterkünfte geprüft worden seien. Wie er sagte, sei es allerdings wichtig, nicht nur die technischen Gesichtspunkte zu sehen, die für die Flynn-Häuser sprächen. Wenig zufrieden mit dem Ergebnis äußerte sich Norbert Tschnerner (BBB). Damit sei der Abbruch der Häuser besiegelt, sagte Tscherner unserer Zeitung.
Christian Hinterstein betonte demgegenüber, dass eine Nutzung der Häuser Lindenanger sowie der weiteren Gebäude der Flynn-Area für Wohnzwecke weiterhin angestrebt werde.