Flüchtlingskinder auch nach Bamberg? Das sagen die OB-Kandidaten dazu
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Donnerstag, 12. März 2020
Die Große Koalition im Bund will bis zu 1500 Flüchtlingskinder aus griechischen Lagern aufnehmen. Immer mehr Kommunen unterstützen den Vorstoß. Auch Bamberg sollte nach Ansicht aller OB-Kandidaten helfen. Die AfD sieht dies dagegen als falschen Weg an.
Anfang der Woche hat die Bundesregierung entschieden, besonders schutzbedürftige Kinder und Jugendliche aus den überfüllten griechischen Flüchtlingslagern im Rahmen einer europäischen Lösung aufnehmen zu wollen. Inzwischen haben Städte in Deutschland ihre Bereitschaft zur Aufnahme signalisiert. So zuletzt am Montag Würzburg.
Auch Bamberg gehört bereits zu den "Sicherer-Hafen"-Städten und engagiert sich damit gegen das Sterben im Mittelmeer und gegen die Kriminalisierung der Seenotretter. Aufgrund der aktuellen Situation an der griechischen Grenze sind sich die Oberbürgermeister-Kandidaten aller Parteien einig, dass Bamberg in der aktuellen Situation helfen sollte.
(Die meisten) Kandidaten sind sich einig
Auf unsere Frage, ob die Stadt nun auch die Bereitschaft signalisieren sollte, Flüchtlinge bzw. Flüchtlingskinder aufzunehmen, antworteten die Kandidaten eindeutig. Das Ankerzentrum (AEO) halten die Bewerber jedoch nicht für den richtigen Ort dafür.
Andreas Starke (SPD):
"Die Bilder von frierenden und hungernden Kindern berühren uns alle. Deswegen müssen wir unbedingt hilfsbereit sein und jetzt handeln, auch mit einer Aufnahme in Bamberg. Klar ist auch, dass es eine Solidarität in der kommunalen Familie geben muss, schon um die gerechte Verteilung zu organisieren. Der Schutz des Lebens der Kinder hat absolute Priorität, politisches Geschachere ist verantwortungslos und hilft niemandem."
Christian Lange (CSU):
"[...] Eine Unterbringung von unbegleiteten Kindern und minderjährigen Flüchtlingen im Ankerzentrum in Bamberg lehnen die CSU und ich ab. Kinder - und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge - bedürfen einer besonderen Betreuung und brauchen eine geschützte Umgebung. Deshalb gibt es spezielle Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge - wie die ehemalige Jugendherberge Wolfsschlucht oder andere betreute Wohngruppen. Dort könnte ich mir eine temporäre Unterbringung einer kleinen Zahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen grundsätzlich vorstellen."