First Responder - die Ersten beim Notfall
Autor: Anette Schreiber
Burgwindheim, Mittwoch, 24. Oktober 2018
Noch vor Notarzt und Sanitäter leisten Spezialisten der Burgwindheimer Feuerwehr im westlichen Landkreis medizinisch Hilfe.
"Feuerwehr? Die brauchen wir nicht!" An diesen Satz erinnern sich Simon Klug und Katharina Pellmaier noch jmmer. Er fiel bei einem der ersten Einsätze der First Responder, der Feuerwehr-Sanitäter, der damals neu gegründeten Spezial-Gruppe der Burgwindheimer Feuerwehr. Heute, so ergänzen Holger Dietz, Anna-Lena Ott und Feuerwehrvereins-Vorstand Hans Klug, bekomme man hingegen eher den Vorwurf zu hören, warum die First Responder nicht gekommen waren.
Feuerwehr-Sanitäter sind bei medizinischen Notfällen als Erste vor Ort und bereiten wichtige Maßnahmen vor beziehungsweise leiten sie ein, bis Rettungsdienst und Notarzt vor Ort sind. First Responder ist man nach 72 Stunden Ausbildung (etwa bei der DLRG) und einer umfangreichen Prüfung.
Nach dem Notruf 112 wird von der Integrierten Rettungsleitstelle im äußersten westlichen Landkreis oft die Spezialeinheit der Burgwindheimer Wehr verständigt. Diese First-Responder-Gruppe ist die bisher erste und einzige, die im Landkreis Bamberg agiert und ein Gebiet mit etwa 15 000 Menschen abdeckt.
Im Schnitt haben die First Responder jede Woche knapp zwei Einsätze. Es gibt aber auch Tage, "an denen rücken wir dreimal aus", so Burgwindheims Feuerwehr-Kommandant Simon Klug, der zusammen mit dem damaligen Kommandanten Otmar Neff, Katharina Pellmaier und Volker Hack die Idee für die First Responder hatte und für die Umsetzung kämpfte. Klug und Pellmaier (heute beide 33 Jahre) hatten davor schon einige Jahre bei den Johannitern in Schlüsselfeld Sanitätsdienst gefahren. Auch dabei merkten sie, dass es auf dem Land und speziell im Westen des Landkreises aufgrund der räumlichen Entfernung oft länger dauert, bis Notarzt und Sanitäter nach der Alarmierung vor Ort sind.
Überzeugungsarbeit
Freilich war (und bleibt) die Voraussetzung, dass die ursprünglichen Feuerwehraufgaben - Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung - stets gewährleistet sind, so Kommandant Klug. Dennoch, auch den eigenen Feuerwehrverein musste man erst überzeugen. "Viele meinten, die Jugend würde das nicht durchhalten", sagt Katharina Pellmaier rückblickend. Nach drei Jahren Vorbereitungszeit und entsprechenden Schulungen nahmen die ersten fünf First Responder (FP) 2008 den Betrieb auf. Zunächst für eine einjährige Testphase.
Nun hat sich die heute 17 Feuerwehrleute starke Einheit etabliert. Weiterer First-Responder-Nachwuchs steht bereits in den Startlöchern. "Alles funktioniert aber nur, wenn der ganze Verein dahinter steht", merkt Vorsitzender Hans Klug an. Weil die First Responder ihre gesamte Ausstattung und auch Material selbst finanzieren, sind sie auf die finanzjelle Unterstützung des Vereins - und auf Spenden - angewiesen. Denn First-Responder-Einsätze sind für die Nutzer kostenfrei. Allein für Desinfektionsmaterial fallen aber jährlich mehrere Hundert Euro an.
First Responder kommen immer im Zweier-Team, einer meist ein regulärer Feuerwehr-Aktiver (alle Aktiven frischen im Zweijahresturnus ihren Erste-Hilfe-Kurs auf) und der zweite mit FP-Ausbildung. Die kostet 350 Euro und wurde bis 2016 von jedem selbst getragen. Inzwischen hat das die Gemeinde übernommen. Alle zwei Monate üben die FP neue Notfallsituationen. Die Fahrer und Helfer sind hier meist dabei.