Fiese Tricks am Telefon
Autor: Christian Pack
Bayreuth, Donnerstag, 18. Sept. 2014
Mit verschiedenen Maschen ergaunern Betrüger insbesondere von älteren Menschen immer wieder hohe Geldbeträge. In den letzten Tagen haben sich die Vorfälle in Franken gehäuft.
Den Begriff "Call-ID Spoofing" fehlerfrei auszusprechen, fällt Alexander Czech nicht ganz so leicht. Um so präziser kann der Pressesprecher der Polizeidirektion Oberfranken erklären, was sich dahinter verbirgt. Denn mit dieser Methode versuchen aktuell auch in Franken dreiste Betrüger, hohe Geldbeträge zu ergaunern. "Die Masche ist nicht neu. Die Betrüger versuchen ihr Glück immer wieder", so Czech.
Beim "Call-ID Spoofing" wird die Rufnummer unterdrückt und eine falsche Nummer übermittelt. So wird der Eindruck erweckt, der Anruf stamme von einer Behörde. Die Täter geben sich als Vertreter der Staatsanwaltschaft, einer Versicherung oder der Rentenkasse aus. Der Blick auf das Telfon-Display reicht dann nicht aus, um zu erkennen, ob ein Betrüger am anderen Ende spricht.
5000 Euro überwiesen
Anfang dieser Woche war eine 71-jährige Oberfränkin auf den Trick reingefallen und hatte 5000 Euro überwiesen. "Bei dubiosen Anrufen am besten sofort auflegen. Seriöse Geldforderungen kommen mit der Post und nicht per Telefon", rät Czech. Bestenfalls würden sich die Geschädigten die Nummer notieren und diese an die Polizei weitergeben. "Eine Aufklärung ist aber schwierig, da die Täter meist vom Ausland aus agieren."
Auch wenn sich die Polizeimeldungen zu verschiedenen Trickbetrügereien am Telefon in den letzten Tagen in Franken gehäuft haben, hat Czech keinen Anstieg derartiger Delikte festgestellt. "Eine Zunahme ist nicht zu erkennen. Die Betrugsversuche kommen immer wieder in Wellen."
Ähnliches bestätigt auch Kollege Robert Sandmann vom Polizeipräsidium Mittelfranken: "2013 hatten wir in Mittelfranken zwar einen Höchststand. Die Tendenz für 2014 ist aber stark rückläufig. Die Aufklärung hat etwas bewirkt." Zudem würde es glücklicherweise meist beim Betrugs-Versuch bleiben. "Beispielsweise sind in Mittelfranken von 489 Schock- bzw. Enkelanrufen im Vorjahr 389 als Versuch einzustufen."
Wie man richtig reagiert damit es beim Versuch bleibt, haben potenzielle Opfer am Mittwoch in den Landkreisen Kitzingen und Würzburg demonstriert. In zehn Fällen hatten Betrüger versucht, durch den Enkeltrick an Geld zu kommen. Die Anrufer gaben sich als Verwandte aus und baten für eine Wohnungseinrichtung oder Immobiliengeschäfte teilweise um fünfstellige Geldbeträge. Die Täter hatten allerdings wenig Glück: Keiner der Angerufenen ging auf die Forderungen ein.
Was die Polizei rät
Geben Sie am Telefon keine persönlichen Details preis und seien Sie misstrauisch. Lassen Sie sich von angeblichen Amtspersonen nicht unter Druck setzen.
Schenken Sie Gewinnversprechen keinen Glauben - insbesondere wenn die Einlösung des Gewinns an Bedingungen geknüpft ist.
Notieren Sie sich die Rufnummer und stellen Sie gezielte Fragen: Nach Namen, Adresse und Telefonnummer.
Geben Sie niemals Geld aus und informieren Sie bei einem Betrugsverdacht Ihre örtliche Polizeidienststelle.