Sechs Brände: 77-Jährige wohl für Brandserie in Lichteneiche bei Bamberg verantwortlich
Autor: Sebastian Martin
Lichteneiche, Freitag, 22. Februar 2019
Eine bereits festgenommene 77 Jahre alte Bewohnerin soll für die Brandserie in Lichteneiche verantwortlich sein. Die Frau gilt als psychisch auffällig.
Die Brandserie in der Schlesienstraße in Lichteneiche (Memmelsdorf) ist wohl geklärt: So soll eine Anfang der Woche festgenommene 77 Jahre alte Anwohnerin auch für weitere Feuer in der Straße verantwortlich sein. Das teilte das Polizeipräsidium Oberfranken gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Bamberg am Donnerstag mit. Insgesamt soll die Frau in der Straße sechs Brände gelegt haben. Demnach erging auf Antrag der Staatsanwaltschaft Unterbringungsbefehl wegen zum Teil schwerer Brandstiftung gegen die Seniorin. Die offenbar psychisch auffällige Frau befindet sich in einem Bezirkskrankenhaus.
In einer ersten Reaktion sagte Memmelsdorfs Bürgermeister Gerd Schneider (parteilos): "Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen, denn die Bewohner der Schlesienstraße können nun auch ohne Sicherheitsdienst endlich wieder ruhig schlafen."
Am Montagabend war es zuletzt in der Straße in einem Keller eines Mehrfamilienhauses zu einem kleineren Feuer gekommen. In diesem Zusammenhang war die 77-Jährige in den Fokus der Ermittler gerückt. Ein Zeuge hatte die Kripo auf die Anwohnerin aufmerksam gemacht.
Unklar blieb zunächst allerdings, ob die Frau auch für andere Feuer in der Schlesienstraße verantwortlich ist: Dort war es bereits im Januar zu zwei Bränden mit Sachschaden gekommen. Am Abend des 12. Februar machte dann ein Feuer in einem Keller ein Mehrfamilienhaus unbewohnbar. 78 Bewohner mussten von der Feuerwehr gerettet werden, fünf Bewohner wurden leicht verletzt.
Seitdem ist auch die Gemeinde auf der Suche nach Ersatzwohnungen für die obdachlosen Bewohner, die kurzfristig bei Bekannten, Verwandten sowie in Hotels und Ferienwohnungen untergekommen sind. Stadt Bamberg und Gemeinde Memmelsdorf appellierten später an den Freistaat, dass die Anker-Einrichtung in Bamberg geöffnet werden soll. "Die Kapazität ist da", sagte Memmelsdorfs Bürgermeister. Doch lehnte die Regierung das ab (siehe unten).
Zeugenaussagen entscheidend
Am 14. Februar stand dann ein Müllcontainer in der Straße in Flammen, am Abend war außerdem eine Wolldecke im Keller eines Anwesens in Brand gesetzt worden. Intensiv ermittelte die Polizei in der Folge nach dem Feuerteufel: Am 15. Februar war eine Ermittlungskommission der Kripo gebildet worden. Polizeibeamte machten ebenso wie die Bewohner Kontrollgänge. Seit Dienstag hatte ein privater Dienst Wache geschoben.
Entscheidend soll dann der Hinweis von zwei Zeugen gewesen sein, die die Frau kurz vor dem Brand des Müllcontainers dort gesehen hatten. Aufgrund des dringenden Tatverdachts in allen sechs Fällen erließ am Donnerstag der Ermittlungsrichter den Unterbringungsbefehl gegen die 77-Jährige.