Arbeitsplätze, 200 Millionen Euro für die Schulen, Initiativen für Wohnungen und Kitas: Diese Schwerpunkte will OB-Kandidat Martin Pöhner für Bamberg setzen. Den Amtsinhaber lobt er - der FDP-Stadtrat übt aber auch Kritik.
In die Stadt Bamberg verliebt hat sich der Kulmbacher Martin Pöhner in seiner Studentenzeit. Heute dient er ihr als Stadtrat. Als Vertreter der FDP. Warum er einst bei der Jungen Union angefangen hat, dann aber der CSU den Rücken gekehrt hat, verriet der ledige Liberale im Kandidateninterview FT-Redaktionsleiter Michael Memmel: "Die CSU war mir zu populistisch."
Damit konnte und kann der 42-Jährige nichts anfangen. Pragmatismus prägt seinen politischen Stil. Sachorientiert in einer großen Verwaltung zu arbeiten: Das habe er in seiner fünfjährigen Zeit im Kultusministerium gelernt. Und davon profitiere er bis heute - als Schulleiter des Gymnasiums in Ebern, wo er schon früher als beliebter Lehrer galt und heute als Rektor einen 27 Millionen Euro teuren Neubau betreut.
Millionen für die Schulen, Geld für die Bildung: Dieses Anliegen ist eines der zentralen Themen für den Stadtrat Martin Pöhner - und es wäre auch ein Schwerpunkt des Oberbürgermeisters Martin Pöhner, wie er im Interview betont.
Das sagt der Bewerber um den Spitzenposten über...
...die Bildungspolitik: "Wir müssen im Bereich der Schulen in den nächsten zehn Jahren 200 Millionen Euro investieren. Das ist eine Riesensumme, aber es muss sein." Im Stadtrat, wo er von den Wählern 2014 auf den zweiten Anhieb einen Sitz bekommen hat, habe er für die Bildung einige Akzente setzen können, berichtet der FDP-Politiker selbstbewusst. Er sei aber auch ehrlich genug, nicht alle Investitionen wie die für das Dientzenhofer-Gymnasium für sich zu beanspruchen.
...Sparzwänge: Wer 200 Millionen für die Schulen ausgeben will, wird auf anderes verzichten müssen. "Diese Ehrlichkeit muss man besitzen. Unsere Schwerpunkte müssen ganz klar auf Schulen und Kindertagesstätten liegen", mahnt Pöhner, der sich ärgert, dass gerade im Wahlkampf "Luxusdiskussionen geführt" würden. Als Beispiel nennt er die Debatte um neue kulturelle Veranstaltungsräume. "Wir können uns nicht alles leisten", stellt er klar. Lagarde-Kulturräume, um den Bamberger Osten zu stärken: ja. Das Kesselhaus ausbauen: nein: Hier setzt Pöhner den Rotstift an. Die Nachricht, die Stadt saniere das Rathaus am Maxplatz mit 15 Millionen Euro an Fördergeldern, habe ihn irritiert und verärgert. "Wir hätten stattdessen Förderanträge für die Schulen schreiben müssen!"
...die Zusammenarbeit mit OB Andreas Starke (SPD) und der großen Kooperationsgemeinschaft aus SPD, CSU und BuB im Stadtrat: Pöhner macht kein Geheimnis daraus, dass er die Zusammenarbeit im Stadtrat als Erfolg ansieht. Es sei gelungen, wichtige Akzente zu setzen, als Beispiele nannte er neben der Bildung und der Kita-Offensive etwa den Ausbau der Radwege. Bemerkenswert offen für einen Gegenkandidaten spricht Pöhner auch dem amtierenden Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ein Lob aus. "Ich stehe zu der Aussage, er hat das durchaus nicht schlecht gemacht in den vergangenen acht Jahren. Aber er hat auch große Fehler gemacht."