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FDP-Kandidat Marco Strube: Erst Landratswahl, dann Abi


Autor: Sebastian Schanz

Hirschaid, Freitag, 17. Januar 2020

Der 19-jährige Hirschaider Marco Strube will der Jugend als Landrat eine Stimme geben. Das Aufbegehren seiner Generation für Klima und Umwelt unterstützt der FDP-Kandidat - grenzt sich aber deutlich vom Öko-Mainstream ab.
Foto: Matthias Hoch


Nach Wahlkampf und Landratswahl beginnt für Marco Strube heuer erst der eigentliche Stress: Dann ist Büffeln angesagt - für die Abiprüfungen. Mit seinen 19 Jahren ist der Hirschaider mit großem Abstand der jüngste der sechs Bamberger Landratskandidaten und sorgt bei Gleichaltrigen schon mal für fragende Blicke: "Viele Mitschüler haben mich gefragt, was ein Landrat überhaupt macht", erzählt der Schüler am Kaiser-Heinrich-Gymnasium.

Fehlende Lebenserfahrung macht der FDP-Kandidat und Vorsitzende der Jungen Liberalen Bamberg durch jugendliche Frische wett - und durch seine Nähe an drängenden Themen der Zeit. So kennt er den ÖPNV im Landkreis, denn er hat keinen Führerschein und fährt jeden Tag mit dem Zug nach Bamberg.

Das sagt der Spitzenkandidat über ...

... den öffentlichen Personennahverkehr: "Rufbusse sollten vor allem den Verkehr zwischen den einzelnen Gemeinden im Landkreis schaffen", erklärt Strube. Dadurch könne man vermeiden, immer über Bamberg fahren zu müssen. Diese Rufbusse sollten als zusätzliches Angebot geschaffen werden. "Es gibt 51 Linien im Landkreis, und fast alle sind nur auf die Schüler ausgerichtet. Das ist meiner Meinung nach nicht falsch, aber reicht noch nicht." Hier wünscht sich der junge Kandidat auch Verbesserungen für ältere Landkreisbürger. Wenn ein regionaler Busbahnhof wirklich erst in mehr als zehn Jahren realisierbar sei, brauche es Konzepte für kurzfristige und mittelfristige Verbesserungen im ÖPNV, fordert er.

... Jugendthemen: Auch Strube ist bei einer Fridays-for-Future-Demo mitmarschiert, weil er die Ziele für richtig erachtet, wie er sagt. Doch kaum als FDP-Mitglied geoutet, sei er als "kleiner Kapitalist" verhöhnt worden. Was ihn am Öko-Mainstream außerdem stört, sind die ständigen Forderungen nach Verboten. "Ich setze lieber auf Freiwilligkeit, auf Marktanreize, statt auf Verbote." Die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Festkultur und das Ehrenamt sind für Strube weitere wichtige Jugendthemen.

... Seniorenpolitik: Als 19-Jähriger vertraue er auf die Ratschläge und Erfahrung seiner älteren Parteikollegen, wie etwa Liebhard Löffler, sagt Strube. Er selbst habe immer ein offenes Ohr auch für ältere Generationen.

... den Steigerwald: Ein großes Schutzgebiet müsse das Ziel sein, sagt der FDP-Kandidat. "Ich bin für den Nationalpark, aber ich glaube, dass er im Moment nicht umsetzbar ist. Daher sollte in einem ersten Schritt ein Weltnaturerbe realisiert werden. Ein Nationalpark ist aber das Ziel." Von diesem verspricht sich Strube unter anderem Anschübe für den Tourismus.

... Bildung: "Ich will ein Gymnasium auch für den Landkreis", formuliert Strube sein größtes Wahlversprechen. Der Landkreis stelle die meisten Schüler und das meiste Geld für die Gymnasien. Der Bedarf sei da, die Ausstattung in der Stadt teilweise nicht optimal. "Ich halte das einfach für fair."

... Familienpolitik: Für junge Familien müsse der Landkreis noch attraktiver werden, fordert der Kandidat und nennt die Versorgung mit Kindertagesstätten und Schulen vor Ort, aber auch Digitalisierung und die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze als wichtige Faktoren.

... Arbeitsplätze: "Der Landkreis ist etwas einseitig aufgestellt mit der Automobilindustrie, da braucht es neue Ideen, um sich breiter aufzustellen. Keimzellen für innovative Ideen und Gründerzentren."

... ein Bierkulturzentrum: "Ich will zur Brauerei selbst, um da das Bier zu trinken. Da brauch' ich kein Bierkulturzentrum. Da muss man auf das setzen, was man hat", wiegelt Strube im Interview ab - und erntet Applaus im Publikum.