Fast zwei Drittel sind neu im Zapfendorfer Rat
Autor: Johannes Michel
Zapfendorf, Sonntag, 17. Mai 2020
Der neue Zapfendorfer Bürgermeister Michael Senger gab einen Ausblick auf die wichtigsten Themen der kommenden Jahre. Sabine Köhlerschmidt und Andreas Schonath wurden zu seinen Stellvertretern gewählt.
Ganz vorne auf der Tagesordnung steht eine Schweigeminute. Zapfendorfs neuer Bürgermeister Michael Senger (Wählergemeinschaft Sassendorf) erinnert an die Zerstörung Zapfendorfs am 1. April 1945, also vor etwas mehr als 75 Jahren. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Gedenkgottesdienst ausfallen - nun kehrt kurz Stille in die Schulturnhalle ein. Dann eröffnet Senger die konstituierende Sitzung des Marktgemeinderates.
Senger dankte zunächst seinem Amtsvorgänger Volker Dittrich und den ausgeschiedenen Gemeinderäten. Eine Verabschiedung sei für die Jahresabschlusssitzung geplant, damit ein feierlicher Rahmen gegeben sei. Senger ging danach kurz auf die wichtigsten Themen für die kommenden sechs Jahre ein, er erwähnte die Sanierung des Wasser- und Abwassernetzes, die Modernisierung der Kläranlage, die Kindergarten-Baustellen, die Schule, den Sportplatzbau, die Westtangente, das Hofmann-Gelände und das Schwimmbad.
"Mit dabei sind viele Themen, die uns viel Geld kosten werden. Daher werden wir eine Prioritätenliste erstellen müssen, auch aufgrund Steuermindereinnahmen durch die Krise. Die Pflichtaufgaben der Gemeinde gehen vor", so Senger. Von den Gemeinderatsmitgliedern verlangte er Mut, manchmal vielleicht auf für unliebsame Entscheidungen. Sein Wunsch: sachbezogene Arbeit, bei der das Wohl des Marktes im Vordergrund steht.
"Grabenkämpfe unterlassen"
Als ältestes Gemeinderatsmitglied übernahm Klara Ott anschließend die Vereidigung des neuen Bürgermeisters. Sie wünschte ihm ein gutes Händchen und forderte alle auf, Grabenkämpfe zu unterlassen und den Markt Zapfendorf zu einer echten Wohlfühlregion zu machen. Danach stand die Vereidigung der neuen Gemeinderäte an. Den Eid legten Klaus Amann (Vereintes Umland, VU), Mona Bahr (Zukunft Zapfendorf, ZuZ), Volker Dittrich (CSU), Silvia Dorsch (Wählervereinigung Sassendorf, WS), Stefanie Fischer (ZuZ), Elisa Heidenreich (Bürger-Vertretung Lauf, BVL), Markus Hennemann (CSU), Andreas Hofmann (ZuZ), Joachim Nüßlein (Aktive Bürgerliste Unterleiterbach, ABU), Raimund Oswald (Grüne/Soziales Zapfendorf), David Saridžic (ZuZ), Marco Schmitt (CSU) und Tobias Spieß (ABU) ab. 13 neue Gemeinderäte - der Wechsel nach der Kommunalwahl ist groß in Zapfendorf.
Da die Ortsteile Reuthlos und Roth keinen Gemeinderat stellen, schlug Bürgermeister Senger vor, dass dort jeweils ein Ortssprecher gewählt werden soll. Dieser würde anschließend dem Marktgemeinderat ohne Stimmrecht angehören. Dazu werden Ortsversammlungen einberufen.
Nachdem sich es sich bewährt hat, zwei stellvertretende Bürgermeister zu ernennen, stimmte das Gremium diesem Vorgehen erneut zu. Von Markus Hennemann wurde Sabine Köhlerschmidt (CSU) als zweite Bürgermeisterin ins Spiel gebracht. Gegenkandidaten gab es nicht, Köhlerschmidt wurde mit allen 21 Stimmen zur zweiten Bürgermeisterin gewählt und danach vereidigt. Neuer dritter Bürgermeister ist der bisherige zweite, Andreas Schonath (Wählergemeinschaft Oberleiterbach, WOB). Er setzte sich mit 14 zu sieben Stimmen gegen Andreas Hofmann durch. Mona Bahr hatte Hofmann vorgeschlagen, da die Wahl eines weiteren Bürgermeisters auch die neue Wählergruppe ZuZ berücksichtigen solle, die bei der Kommunalwahl viele Stimmen auf sich vereinen konnte, so Bahr. Joachim Nüßlein, der Schonath benannt hatte, war dagegen der Meinung, ein stellvertretender Bürgermeister sollte kein Neuling im Gemeinderat sein und schon über entsprechende Erfahrung verfügen.
Um die Arbeit zu vereinfachen, bildete der Gemeinderat vier Ausschüsse: den Bau-, Umwelt-, Grundstücksausschuss, den Finanz-, Jugend-, Kultur- und Sportausschuss, den Schwimmbadausschuss und den Rechnungsprüfungsausschuss. In den beiden ersten sollten, die Ansicht trugen Mona Bahr, Markus Hennemann (SPD) und Dagmar Raab (Grüne/Soziales Zapfendorf) vor, nicht nur acht Mitglieder plus Bürgermeister aktiv sein, sondern zehn plus Bürgermeister. Dies bilde die Kräfteverhältnisse besser ab. Die Abstimmung ergab (12:9), dass künftig die beiden großen Ausschüsse erweitert werden.