Druckartikel: Fährbrünnlein und Flussgeister

Fährbrünnlein und Flussgeister


Autor: Renate Neubecker

Baunach, Dienstag, 23. Februar 2016

Mit dem Wanderbuch auf dem Sieben-Flüsse-Wanderweg von Baunach nach Dörfleins: Viele Interessierte nahmen an der geschichtsträchtigen Exkursion teil.
Bei der Übergabe des Wanderbuches (von links): der Baunacher Bürgermeister Ekkehard Hojer, Anne Schmitt vom Flussparadies Franken und Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder Foto: Renate Neubecker


Wetterfeste Kleidung und ein Regenschirm waren die wichtigsten Requisiten für 30 Wanderer, die sich vom Baunacher Marktplatz aus auf den Weg machten, eine Etappe des Sieben-Flüsse-Wanderwegs zu laufen. Mit dabei das Wanderbuch, das der Baunacher Bürgermeister Ekkehard Hojer (CBB) bis zur Pöppelecke trug, um es hier an seinen mitwandernden Amtskollegen Thomas Söder (CSU) aus Hallstadt zu übergeben.

Kulturelle Höhepunkte und reizvolle landschaftliche Ausblicke wechselten sich auf der neun Kilometer langen Strecke ab. Wanderführer Erich Langhojer vom Wanderclub Baunach informierte, dass der Wanderweg die Talräume von Main und Pegnitz verbinde, umgeben von den drei Naturparks Haßberge, Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst und Steigerwald.

Die sieben Flüsse Aurach, Rauhe und Reiche Ebrach, Pegnitz, Main, Itz und Baunach fließen im Gebiet des Wanderweges.

Erste Station war der Schächer, eine kleinen Kapelle mit Holzkreuz aus dem Jahr 1520. Für die einst zum Tode Verurteilten auf dem Weg zur Baunacher Richtstätte eine Gelegenheit, noch ein Gebet zu sprechen und zu bereuen. Die letzte Hinrichtung fand im Jahr 1712 statt.

Ein einmaliges kulturhistorisches Denkmal am Wanderweg ist die Magdalenkapelle. Hier berichtete Altbürgermeister Georg Wild umfassend über die Geschichte der im 15. Jahrhundert erbauten und erweiterten Kapelle. Beeindruckend die teilweise aus dem 15. Jahrhundert stammende Ausstattung des Gotteshauses.

Der Wanderweg führte dann am Fuß der Haßberge zuerst an der Baunach entlang bis zur Mündung der Baunach in den Main und weiter am Main entlang. Die Wanderer entdeckten die Schönheit der Flusslandschaft im Mündungsbereich der Baunach in den Main und bei der großen renaturierten Maininsel bei Kemmern. Bei dieser Renaturierung bekam der Main deutlich mehr Platz, das wirkt sich auch auf den Wasserstand aus. Deutlich war stellenweise das Betätigungsfeld des Bibers zu sehen. Nur der Eisvogel zeigte sich nicht.

Etwas entfernt vom Weg liegt die Helenenkapelle. Erich Langhojer erwähnte, dass die Kapelle wegen eines ständig mit Wasser gefüllten Erdlochs, das heilende Wirkung gehabt haben soll, die Kapelle der elenden Heiligen genannt werde.


Einst Wein und Hopfen

Bei einem Stopp am Wolfsgraben erinnerte Anne Schmitt vom Flussparadies Franken daran, dass an den südexponierten Hängen der Haßberge früher Wein und Hopfen angebaut wurden. Bis 1839 sei auf dem Main noch eine Fähre gefahren, erzählte der Wanderführer an einem Brunnen. Aus dieser Zeit stammt der Name des Brunnens "Fernbrünnla". Eigentlich heißt es Fergenbrünnlein von Ferge dem Fährknecht.

Der richtige Platz für die feierliche Übergabe des Wanderbuches war die Pöppelecke, ein Feuchtbiotop mit seltener Fauna und Flora. Den Rest der Strecke durfte der Hallstadter Bürgermeister das Wanderbuch weitertragen. An der Pöppelecke soll angeblich der Sage nach der Wassergeist des Mains spuken. Er ließ die Wanderer unbehelligt und sie konnten weiter zur Dörfleinser Hagelmarter laufen. Die im Jahr 1361 aufgestellte Marter gilt als Wahrzeichen von Dörfleins und ist der bedeutendste Bildstock im Bamberger Umland.

Bei einer gemütlichen Einkehr im Gasthaus Schwarzer Adler in Dörfleins bedankte sich Anne Schmitt für die gute Organisation bei Ludwig Eichler, dem Vorsitzenden des Wanderclubs Baunach.

Bereits am 10. April bietet der Wanderclub eine weitere Wanderung auf dem Sieben-Flüsse-Wanderweg an. Diesmal von Eltmann am Main entlang zum Vogelbeobachtungsturm bei Dippach und auf dem Steigerwaldpanoramaweg nach Baunach.

Die nächste Etappenwanderung mit dem Wanderbuch auf dem Sieben-Flüsse-Wanderweg von Dörfleins nach Oberhaid wird rechtzeitig auf der Internetseite www.sieben-fluesse-wanderweg.de angekündigt.