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Es geht immer noch ein bisschen besser


Autor: Johannes Michel

Kemmern, Samstag, 26. März 2016

In Kemmern können die Bürger flächendeckend heute schon schneller surfen als in nahezu allen anderen Landkreisgemeinden. Trotzdem denkt man schon weiter.
Bunt und rasant: Kemmern will sein ohnehin schon schnelles Internet noch schneller machen. Symbolfoto: Jens Büttner, dpa


Flächendeckend sind in Kemmern aktuell Internetzugänge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Mbit/s verfügbar. Damit ist Kemmern ganz weit vorne beim schnellen Internet, im Landkreis und in ganz Oberfranken. Die Technik bleibt aber nicht stehen; nächstes Ziel: Glasfaser überall. Der Gemeinderat fasste dazu einen ersten Beschluss.

Von heute auf morgen Glasfaserkabel im gesamten Gemeindebereich bis an die Grundstücke zu verlegen, ist nicht möglich - und auch in Kemmern nicht angedacht. Dennoch gilt es, die technische Entwicklung im Blick zu behalten. Sollten etwa Baumaßnahmen an Straßen durchgeführt werden, könnten direkt Leerrohre oder Glasfaserkabel verlegt werden, um das Internet in Kemmern noch schneller und zukunftsfähig zu machen. Denn die bisherige Kupfer-Verkabelung stößt bei der Geschwindigkeit bereits an ihre Grenzen.



Bestandsaufnahme und Analyse

Eine neue Förderrichtlinie des Bundes ermöglicht es den Gemeinden, einen Masterplan zu erstellen, um sich auf noch schnelleres Internet vorzubereiten. Die Erstellung durch ein Ingenieurbüro wird zu hundert Prozent gefördert - und Kemmern möchte dabei sein. Einstimmig nahm der Gemeinderat den Beschlussvorschlag der Verwaltung an. Im Rahmen des Masterplans würde eine Bestandsaufnahme erstellt sowie analysiert, wie ein Ausbau am sinnvollsten wäre. Ob die Gemeinde Kemmern eine Förderung erhält, ist allerdings noch nicht sicher, der Antrag auf Förderung könnte auch abgelehnt werden, insbesondere, da Kemmern im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden bereits eine sehr gute Ausbaustufe erreicht hat.


Flugblatt Thema im Gemeinderat

In seinem allgemeinen Bericht blickte Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU) noch einmal zurück auf die Sitzung Ende Februar. Damals war ein Antrag der Wählergruppe Zukunft für Kemmern (ZfK) abgelehnt worden, den Rathaushof für eine dritte Auflage des vorweihnachtlichen Dorffestes nutzen zu dürfen. In der Folge hatte die ZfK ein Flugblatt verteilt, das Gerst scharf kritisierte. Darin war von dem Versuch die Rede, den Gesamtvorstand (der Kemmerner Vereine) als "Instrument der Gleichschaltung zu missbrauchen" - Gerst verwies auf die NS-Terminologie, die absolut fehl am Platze sei. Außerdem beanstandete er, dass ein Gemeinderat persönlich angegriffen werde. Und: Im Gegensatz zur im Flugblatt geäußerten Sichtweise der ZfK sei für die Genehmigung nicht die Verwaltung, sondern der Gemeinderat zuständig, da es sich um eine Grundstücksangelegenheit handle. Der Rathaushof sei kein öffentlich gewidmeter Platz, sondern Eigentum der Gemeinde. Und die werde vom Gemeinderat vertreten.

UBB-Gemeinderat Günther Schwank nannte das Flugblatt eine "Unverschämtheit". Aus diesem habe sich ein regelrechter Shitstorm gegen Volker Pflaum (ebenfalls UBB) entwickelt. Von der ZfK bezog Dr. Oliver Dorsch Stellung zum Flugblatt: Er erklärte, bis zur Verteilung keine Kenntnis von dieser Publikation gehabt zu haben und auch weiter nicht beteiligt gewesen zu sein. Er selbst könne über die Diskussion, die durch einen Antrag ausgelöst wurde, der eigentlich Formsache war, nur den Kopf schütteln.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war ein Bauantrag der Brauerei Wagner. Er wurde ebenfalls einstimmig positiv beschieden. Auf dem Grundstück soll das alte Sudhaus abgebrochen und durch ein neues Gebäude mit Büro, Sozialräumen, Lager und Gästeraum ersetzt werden. Bürgermeister Rüdiger Gerst freute sich über das Vorhaben. Aus städtebaulicher Sicht sei der Bau eine optische und gestalterische Verbesserung.