Es gärt in Erlau - wegen der Biogasanlage
Autor: Anette Schreiber
Erlau, Freitag, 07. Dezember 2018
Ob es klappt? In Walsdorf soll über die Erweiterung der Biogasanlage in Erlau entschieden werden. Einige Bürger klagen über Lärm und Geruch.
Diesen Donnerstag soll im Walsdorfer Gemeinderat über die Erweiterung der Biogasanlage in Erlau entschieden werden, die jedoch bei einigen für Ärger sorgt. Um es vorweg zu nehmen, Stefan Zöcklein, Peter F. Thürl, Gabi Dörfler oder Uli Eitel haben nichts gegen Landwirte an sich und auch nichts gegen den jungen, tüchtigen Landwirt Stefan Faatz. Man habe über lange Zeit ein ausgesprochen gutes Verhältnis gehabt. Das betonen die Anwohner des Erlauer Schindholzwegs, die sich vor kurzem zur Interessengemeinschaft (IG) Lärm zusammengeschlossen haben und vor allem darüber echauffieren, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen und man nicht mehr mit ihnen geredet hat.
Worum geht es? Stein des Anstoßes sind Vorkommnisse im Zusammenhang mit der 2011 unweit des nördlichen Erlauer Ortsrands errichteten Biogasanlage: Vor allem für die Bürger am Schindholzweg bedeutet das einerseits immer wieder Geruchsbelästigungen, andererseits ein in Stoßzeiten stark erhöhtes Verkehrsaufkommen großer landwirtschaftlicher Maschinen und Fahrzeuge.
Flurbereinigungswege nutzen
Die Anwohner stehen auf dem Standpunkt, die mit vielen öffentlichen Geldern finanzierte Flurbereinigung habe genügend ausreichend dimensionierte und tragkraftmäßig ausgestattete Wege geschaffen, so dass ein Großteil des landwirtschaftlichen Verkehrs zu Aussiedlerhof und Biogasanlage der Familie von Stefan Faatz nicht über den Schindholzweg führen müsste.
Eigentlich wohl auch nicht dürfte. Denn nach einer Äußerung des Landratsamtes im Zusammenhang mit der Erweiterung der Anlagenkapazität im Jahr 2014 sollte der Schindholzweg möglichst gemieden und andere Zufahrtsmöglichkeiten genutzt werden.
Das allerdings haben die Mitglieder der in diesem Jahr gebildeten IG erst heuer erfahren. Im vergangenen Jahr hatten sie sich in der Hoffnung auf Abhilfe beim Verkehrsproblem an den Gemeinderat gewandt, fühlten sich dort aber nicht ernst genommen.
Dass es sich beim Biogasanlagenbetreiber Stefan Faatz um den Sohn von Bürgermeister Heinrich Faatz handele, mache alles wohl nicht einfacher. Die IG kritisiert auch, dass man nur zufällig von der Informationsveranstaltung für Bürger erfahren hat, die der Gemeinderat in seiner vorherigen Sitzung vorgeschlagen hatte. Sie finde nun am Donnerstag um 17 Uhr statt, um 18 Uhr tagt der Gemeinderat.
Die Mitglieder der IG bezweifeln, ob die Stunde für eine umfassende Information reicht und hoffen, das Wort zu bekommen. Sie hätten sich eine wirkliche Bürgerversammlung zu diesem heiklen Thema gewünscht und einen längeren Entscheidungsprozess. Sie möchten nun, dass man endlich wieder miteinander ins Gespräch kommt und sich Gemeinderäte, die bei kritischen Punkten nachhaken, notfalls trauen, die Entscheidung ein weiteres Mal zu vertagen.