Erstes Lüpertz-Fenster wird in der Kirche St. Elisabeth vorgehängt
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Sonntag, 02. April 2017
Über die Art des Einbaus der Lüpertz-Fenster herscht nach wie vor Uneinigkeit. Trotzdem scheint das ehrgeizige Vorhaben allmählich voran zu kommen.
Die Entscheidung ist auf Herbst vertagt. Dann dürfte - vielleicht im September - das erste von Markus Lüpertz entworfene Fenster für die Kirche St. Elisabeth fertig sein. Es wird beim Einbau definitiv nicht das alte Fenster ersetzen, sondern vorgeblendet: Darauf läuft der Kompromiss hinaus, auf den sich vor Kurzem die Stadt als Eigentümerin des Gotteshauses und Vertreter der Initiative "Glasfenster von Markus Lüpertz für die Kirche St. Elisabeth Bamberg" geeinigt haben.
Ja, sie hätten sich auf diesen Weg verständigt. Das bestätigen auf Anfrage der städtische Kulturreferent und Bürgermeister Christian Lange (CSU) auf der einen Seite und Birgit Dietz sowie Christoph Gatz auf der anderen.
Test einer "Doppelverglasung"
Die beiden Bamberger Architekten sind überzeugt davon, dass die Künstlerfenster nur dann richtig zur Geltung kommen werden, wenn sie für sich alleine wirken können. Sie sind sich sicher, dass sich das zeigen wird, wenn man im Herbst die von der Stadt favorisierte "Doppelverglasung" ausprobiert. Unterstützung erhalten sie von Barbara Kahle, der Vorsitzenden des Kunstvereins Bamberg. "Die alten Fenster werden immer ein Störfaktor sein", lautet ihre persönliche Meinung. Bestärkt sieht sie sich durch einen Besuch in den Derix Glasstudios in Taunusstein, die schon zahlreiche Entwürfe Lüpertz für Fenster realisiert haben. Selbst durch dunkelrotes Glas wären noch Strukturen sichtbar, hat Kahle dort gesehen.
Trotzdem übt sie keine Kritik an der Haltung der Stadt, was den Einbau der Fenster angeht. Vielmehr hat sie als jemand, der "nur am Rande beteiligt war", den Eindruck, dass manches im Vorfeld unglücklich gelaufen ist. So habe Lüpertz selbst nicht von Anfang an darauf bestanden, dass die alten Fenster entfernt werden. In der Folge hatte die Stadt während der Kirchensanierung die vorhandenen Fenster restaurieren lassen und ist nun nicht bereit, sie wieder zu entfernen. Trotzdem appelliert Kahle an alle Beteiligten, "nicht noch mehr Fehler" zu machen. So wäre es aus ihrer Sicht ein großer Fehler, wenn das erste Künstlerfenster nicht gleich so hergestellt würde, dass es als alleiniges Fenster taugt.
Entwürfe für insgesamt acht Fenster hat der international renommierte Bildhauer Markus Lüpertz für St. Elisabeth in der Sandstraße geschaffen. Welcher als erster umgesetzt wird, steht inzwischen fest: Es ist eine besonders farbenfrohe Arbeit, ohne figürliche Darstellung.
Laut Dietz sprachen vor allem zwei Gründe dafür, mit genau diesem Entwurf anzufangen. Der erste: Er ist für ein Fenster im Chor vorgesehen, das dem Standort der Lüpertz-Skulptur draußen am Nächsten ist. Seit 2006 steht bekanntlich die Plastik "Apoll" vor St. Elisabeth.
Der zweite Grund: Dieses Fenster sei auch einsehbar, wenn man nur vom Absperrgitter aus einen Blick in die Kirche werfen kann. Es sei als Anschauungsobjekt wichtig, um das öffentliche Interesse an dem ehrgeizigen Projekt aufrecht zu erhalten.
Bis Ende März waren alle Lüpertz-Entwürfe in St. Elisabeth zu sehen und warben für das, was die Fenster-Initiative vor hat. Diese hätte sich wegen des großen Besucherinteresses gewünscht, dass die Ausstellung noch länger geht. Dietz zeigt aber Verständnis für die Absage aus dem Rathaus: "Wir haben ja schon einmal verlängert."
Eigentumsfrage ist noch zu klären
Wie geht es nun mit dem Projekt weiter? Dietz erwähnt Schutzmaßnahmen für die Kirche und ihre Ausstattung, die bis zum Fenstereinbau entwickelt werden müssten. Kulturreferent Lange legt Wert darauf, dass die Eigentumsfrage geregelt ist, ehe das erste Künstlerfenster installiert wird. Bezahlt werden sie aus Spenden, die die Initiative sammelt. 450 000 Euro braucht sie und sieht sich auf einem guten Weg. Die Stadt wiederum ist seit der Säkularisation Eigentümerin der Kirche St. Elisabeth. Wem also gehören am Ende die zerbrechlichen Kunstwerke? Dietz teilt Langes Auffassung, dass die Zuständigkeiten bis September geklärt sein sollten.