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Mario Barth in Bamberg: Erst nach der Pause läuft es rund


Autor: Harald Rieger

Bamberg, Sonntag, 11. Dezember 2016

5500 Fans wollen sich das Gastspiel von Mario Barth in der Brose-Arena nicht entgehen lassen.
Mario Barth bei seinem Auftritt in der Brose-Arena Fotos: RiegerPress


Ein Verkehrschaos vor der Brose-Arena anlässlich des Auftritts von Mario Barth gab es nicht. Da der Einlass bereits zwei Stunden vor Showbeginn möglich war, entzerrte sich das Ganze und ein Rückstau bis auf den Berliner Ring Richtung Autobahn wie bei manch anderen Events in der Arena blieb aus. Lediglich am Einlass bildeten sich stoßweise längere Schlangen. Weitaus schwieriger war es hingegen, bis alle der knapp 5500 Besucher bei freier Sitzplatzauswahl einen Platz in der Halle gefunden hatten.

Das Programm selbst startet mit einem fulminanten Auftakt: Mario Barth betritt unter viel Nebel die aufwendig gestaltete Bühnenkulisse eines futuristischen Flughafens, wohl der fertiggestellte Berliner Flughafen im Jahre 2215. Doch das sollte für lange Zeit erst einmal das größte Highlight gewesen sein. Irgendwie scheint in Barths aktuellem Programm "Männer sind bekloppt, aber sexy", seinem fünften Liveprogramm, die Luft raus zu sein. So gibt es in der ersten Halbzeit kaum Interaktion mit dem Publikum, außer zwei kleinen flapsigen Bemerkungen über Bamberg und seine Baustellen und seinem leeren Weihnachtsmarkt. Das war's!


Fans sind obenauf

Danach spult der Berliner Comedian routinemäßig sein Programm ab. Er nimmt kranke Männer auf die Schippe und stöhnt und hinkt dabei, aber wirklich zum Lachen sind die Witze eher nicht. Vor allem, wenn Mario Barth seine Besucher in einen imaginären Zoo mitnimmt und über ein schwimmendes Nilpferd witzelt, können sich darüber wohl nur die Hardcore-Fans amüsieren. Von denen sind freilich viele nach Bamberg gekommen: Barths "Geschichten" und seine Gestik kommen an diesem Samstagabend gut an. Und es gibt viele Lacher und reichlich Applaus.

Nach der Pause schließt Mario Barth nahtlos da an, wo er vor zwanzig Minuten aufgehört hatte und manch einer fragt sich, ob auch die zweite Hälfte so staubtrocken werden könnte wie die erste. Doch spätestens, als der Berliner Komiker seine Frau ertappt, wie sie heimlich "Fifty Shades of Grey" und nicht Rosamunde Pilcher liest und er schildert, was passiert, wenn man die Szenen zu Hause nachahmt, wendet sich das Blatt und die Show nimmt deutlich an Fahrt auf.

Zugegeben, es wird etwas schlüpfriger, aber genau hier liegt doch eine von Barths Stärken: Das auszusprechen und minutenlang auszuschmücken, was andere sich nur hinter vorgehaltener Hand zu sagen trauen. Somit gelingt es dem Comedian am Ende dann doch noch, eine im großen und ganzen sehenswerte Show abzuliefern, die mit einem Bühnenfeuerwerk endet und bei den Besuchern gut ankommt.