Ersatz-Neubau für JVA Bamberg entsteht wohl im Landkreis
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Mittwoch, 16. Dezember 2015
Für den beschlossenen Ersatz-Neubau der Bamberger Justizvollzugsanstalt geht der Freistaat wieder auf Grundstück-Suche. Vieles spricht dafür, dass das Projekt im Landkreis Bamberg verwirklicht wird.
Der Ersatz-Neubau für die Justizvollzugsanstalt Bamberg entsteht wohl im Landkreis Bamberg. Die Suche des bayerischen Justizministeriums nach einem geeigneten Standort in der Welterbestadt "ist leider ergebnislos verlaufen".
Das erfuhr die Lokalredaktion am frühen Mittwochabend aus München. Ulrike Roider, die Leiterin des Pressereferats im Haus von Staatsminister Professor Winfried Bausback, teilte auf Anfrage mit, dass die von der Stadt Bamberg angebotenen Konversionsflächen an der Geisfelder Straße nicht in Frage kämen.
Nach der Auswertung von Boden- und Baugrunduntersuchungen des ehemaligen Schießplatzes und der früheren Munitionsanstalt (Muna) sei klar, dass mit erheblichen Altlasten zu rechnen ist.
Würde die Stadt die Beseitigung bezahlen, hätte das Ministerium gerne dort gebaut. Weil die Kommune diesen Mehraufwand abgelehnt habe, suche der Freistaat nun nach einem anderen Standort - in der Stadt Bamberg oder im Landkreis.
Im Stadtgebiet gibt es an anderer Stelle aber kein ausreichend großes geeignetes Grundstück. So zeichnet sich ab, dass der Freistaat den Ersatz-Neubau für das "Café Sandbad", wie die Bamberger ihr Gefängnis im Sand liebevoll nennen, wohl im Umland realisieren wird.
Alles andere wäre sogar für Harald Lang eine Überraschung, den Leiter des städtisches Amtes für strategische Entwicklung und Konversionsmanagement.
Wie er sagte, hat man in der Stadtverwaltung vor kurzem zur Kenntnis genommen, dass der Freistaat kein Interesse mehr am Konversionsgelände hat. Die Gründe sollen laut Lang nicht genannt worden sein.
Für die Flächen an der Geisfelder Straße hegt die Stadt bereits andere Pläne: Man will Gewerbe ansiedeln.
Roider bestätigte auf Anfrage auch, dass der Ersatz-Neubau für die Bamberger JVA kleiner ausfallen wird als bisher geplant und bekannt. War im September 2014 noch von 410 Haftplätzen die Rede, so sollen es jetzt nur noch 276 werden. Das sind 66 mehr als im bestehenden Gefängnis.
Die neue Faktenlage hängt nach Angaben der Ministeriums-Sprecherin mit der Entscheidung des Ministerrats für einen zweiten JVA-Neubau in Marktredwitz zusammen. Ziel von Minister Bausback sei es, die bayerischen Haftkapazitäten insgesamt durch JVA-Neubauten in Bamberg und Marktredwitz zu erweitern.
Aus dem Landratsamt hieß es noch am Mittwoch Nachmittag, es habe aus Sicht des Landkreises bisher keine Veranlassung gegeben, sich mit der Standortfrage für die neue JVA auseinander zu setzen, weil man von einem Neubau in der Stadt ausgegangen sei. Landrat Kalb (CSU) stehe mit OB Starke (SPD) aber in Kontakt und dem Ganzen "offen gegenüber".