Ermittlungen zu Verbrechen im Landkreis Bamberg: Gibt es eine heiße Spur?
Autor: Sebastian Martin
LKR Bamberg, Dienstag, 02. Juli 2019
Nach der Geldautomatensprengung in Stadelhofen und dem Brand auf dem Gelände der Logistik-Firma Massak in Strullendorf dauern die Ermittlungen an. Die Kripo prüft derzeit in beiden Fällen mögliche Anhaltspunkte.
Es war am frühen Morgen des 13. Juni, als in Stadelhofen erst ein Knall zu hören war und dann die einsetzende Sirene. Unbekannte hatten gegen 4.20 Uhr den Geldautomaten gesprengt. Daraufhin waren sie mit einer Beute im mittleren fünfstelligen Bereich geflohen. Zeugen hatten zwei Männer auf einem Motorroller davon fahren sehen, der Roller wurde dann im Solarpark an der benachbarten A 70 gefunden.
Und hier sieht die Kripo Bamberg große Parallelen zu einem nahezu identischen Vorfall, der sich nur Wochen zuvor zur fast gleichen Uhrzeit in Bayreuth ereignet hatte: "Es handelt sich um den gleichen Modus Operandi", erklärt Alexander Czech, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. So hatten dort ebenfalls zwei Männer mittels Gas einen Geldautomaten zu sprengen versucht und waren später auf einem Motorroller geflohen. "Derzeit werden die Zusammenhänge mit diesem Fall geprüft." Ansonsten gilt: Die Ermittlungen laufen weiterhin.
Schlimmeres verhindert
Das gilt auch für einen nicht minder aufsehenerregenden Fall, der sich fast genau einen Monat früher in Strullendorf ereignet hatte. Damals musste die Feuerwehr bis tief in die Nacht gegen die meterhohen Flammen auf dem Gelände der Logistik-Firma Massak ankämpfen. So verhinderte die Wehr gerade noch, dass die Flammen auf die angrenzende Lagerhalle übergreifen konnten.
Dennoch brannten vier Lastwagen und ein Transporter komplett aus. Auch am Gebäude hat es laut Firmenchef Werner Massak durch die starke Hitze Beschädigungen gegeben. Der Schaden liegt somit bei über 750.000 Euro. Bis die Fahrzeuge ersetzt sind, wird es noch dauern. Die Firma kann bis dahin weiter auf die Lkw der benachbarten Spedition zurückgreifen.
Linksextremer Brandanschlag?
Schnell war der Kripo nach dem Feuer zwar klar, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung handelte. Schließlich standen die Fahrzeuge so weit voneinander entfernt, dass die Flammen nicht ohne Weiteres von einem Lkw auf den anderen hätten überspringen können. Doch ist zumindest offiziell nichts bekannt darüber, wer sich hinter der Tat verbergen könnte. Ermittelt wird in alle Richtungen. Massak kann sich weiter keinen Reim darauf machen: "Das kam aus heiterem Himmel."
Die Kripo suchte auch nach drei möglichen Zeugen, die in der Nacht gesehen wurden, doch hätten sie sich weder gemeldet, noch seien zu ihnen Hinweise eingegangen, erklärt Anne Höfer vom Polizeipräsidium.
Eine Spur führt offenbar weiterhin in die linksextreme Szene: Wenige Tage nach dem Feuer tauchte ein ominöses Bekennerschreiben im Internet auf, zunächst auf der linken Seite "indymedia". Dort brüsten sich immer wieder vermeintlich autonome Gruppen im Schutze der Anonymität damit, dass ein Fahrzeug eines "Knastprofiteurs" in München, Berlin oder Leipzig gebrannt hat. Sie gehen wohl aus politischen Gründen mit Gewalt gegen Firmen vor, die mit Gefängnissen Geschäfte machen. Als "Knastprofiteur" wird auch die Firma Massak in dem Schreiben bezeichnet. Denn diese beliefert Justizvollzugsanstalten mit Waren. Unklar ist jedoch, ob die Bekenner tatsächlich hinter der Tat stecken oder diese nur für sich reklamieren. Auch die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Schreiben laufen noch.