Einsatzziel: Politik zum Begreifen
Autor: Anette Schreiber
Gundelsheim, Freitag, 18. Dezember 2015
Auflauf vor dem Gundelsheimer Rathaus - die Feuerwehr rückte mit allen vier Fahrzeugen an und versprühte statt Wasser Wissen über das HLF 20. Das 300 000 Euro teuere Fahrzeug wurde damit offiziell vorgestellt.
Großer Bahnhof für ein großes "Gerät": Vor dem Gundelsheimer Rathaus rückte die Freiwillige Feuerwehr mit all ihren Fahrzeugen an. Dabei galt der Einsatz dem letzten in der Reihe, dem HLF 20. 300 000 Euro teuer ist das 15 Tonnen schwere Fahrzeug. Die interessierten Bürger hatten Gelegenheit, einmal zu erleben, wofür ein Teil ihrer Steuergelder investiert wird. Politik zum Anfassen, sozusagen.
Logisch, dass die Wehr auch zu diesem besonderen Einsatzort mit Blaulicht anrückte. Die Wartenden fanden's cool. Besonders die zahlreichen Kinder, konnten es dann kaum erwarten, die Kabine zu "entern". Die Erwachsenen hatten es damit nicht so eilig. Ob's am Empfangssekt lag, den die Gemeinde zu diesem besonderen Anlass spendiert hat? Schließlich, so Erster Bürgermeister Jonas Merzbacher, gibt es so einen Anlass auch nur alle 25 Jahre.
25 Jahre alt ist das TLF, das im Konvoi vor dem Nachfolgefahrzeug rollte und dessen Innenleben bereits dem Neuen "implantiert" wurde. Details zum neuen Wunschauto der Wehr erklärte Andreas Demant. Er hatte sich im Auftrag der Gemeinde, gemeinsam mit Norbert Mittmann mit den komplexen Einzelheiten der Beschaffung befasst.
Die Mühen versüßte die Gemeinde ihnen und Erstem Kommandanten Heribert Demant mit einem Feuerwehrauto - aus Schokolade.
Im Wesentlichen befinde man sich nun auf dem neuesten Stand der Technik, bisherige Probleme seien damit ausgemerzt, fasste Andreas Demant vereinfachend zusammen. Unter anderem gelange man mit der nun mitgeführten Schiebeleiter (der Ersatz für die bisherige vierteilige Steckleiter) bis in den dritten Stock, was für Gundelsheim auch tatsächlich ausreiche. Weil sich hier keine höheren Gebäude befänden.
Das neue Sprungpolster sei sogar für Sprünge aus dem vierten Stock ausgelegt. Das Fahrzeug mit Iveco Fahrgestell und Magirus Aufbau hat Platz für mindestens sieben Personen und 1600 Liter Wasser. Insgesamt komme man auch nun wesentlich leichter und schneller an die mitgeführte Ausrüstung, zeigte sich Andreas Demant hochzufrieden.
Kinder sehr beeindruckt
Mit Feuereifer machten sich dann die Kinder auf Erkundungstour, während Mama Ulli und Tochter Steffi von den Feuerwehrdamen auf die doch sehr beeindruckten Kinder und Enkel aufpassten.Die Umstehenden freilich waren erst einmal eher von den vielen verschiedenen Lichtern am und im Fahrzeug beeindruckt. Zufrieden nahm Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann die Begeisterung der Gundelsheimer Wehr angesichts des neuen Fahrzeugs zur Kenntnis.
Ihren Dank für das neue Einsatzgerät drückte die Gundelsheimer Feuerwehr in ebenso besonderer wie stimmiger Weise aus: Für die beiden Bürgermeister gab es jeweils einen Feuerlöscher.
Nach der Präsentation bestens informiert zeigte sich Neubürgerin Ursula Hofmann angesichts dieses doch ungewöhnlichen Termins. "Man muss sich sehen lassen und wissen, was in der Gemeinde alles gemacht wird", findet sie. "Geb' Gott, dass wir es nicht oft brauchen", kommentierte eine Gemeinderätin die Anschaffung.
Der Gemeinderat zog sich im Anschluss zur letzten Sitzung dieses Jahres zurück. Dabei berichtete unter anderem Quartiersmanagerin Julia Zinnow über die jüngsten Ergebnisse der Städtebaumaßnahmen.
Sie zeigte sich zufrieden damit, nun das positive Feedback weitergeben zu können. Nun stelle sich die Frage, wie man die Ortsmitte noch attraktiver gestalten könne. Klar wurde in der Aussprache, dass sicher die Errichtung eines Fußweges dazu gehöre.
Keine Trittsteine
Das Projekt will das Gremium 2016/2017 in Angriff nehmen. Aufgegeben wird hingegen das Vorhaben, über den Bach Trittsteine zu errichten. Was die Anbringung von Spielgeräten in der Ortsmitte betrifft, muss noch genauer untersucht werden, wo was am sinnvollsten aufgestellt werden könnte. Insgesamt habe man die Ortsmitte bereits ganz gut belebt, fasste der Bürgermeister zusammen .
Themen, die das Gremium weiter beschäftigen werden, sind unter anderem die Sicherstellung der allgemeinärztlichen Versorgung am Ort, die Weiterentwicklung des Baugebietes "Nordwest II", und das Thema Kreisstraße BA 5, das nun, nach vielen, vielen Jahren und Verhandlungen endlich einmal angegangen werden soll. Aus Gundelsheimer Sicht hakt es bei der mangelnden Verkaufsbereitschaft der Hallstadter Grundbesitzer.