Hirschaid: Schreibwaren Böhm schließt nach über 40 Jahren - "nicht mehr möglich"
Autor: Manuel Dietz
Hirschaid, Mittwoch, 16. April 2025
Nach mehr als vier Jahrzehnten macht das Schreibwarengeschäft Böhm in Hirschaid dauerhaft zu. Aktuell läuft ein großer Ausverkauf. Die Inhaberin meldet sich derweil mit einer eindringlichen Warnung zu Wort.
"Im September wäre der Laden 41 Jahre alt geworden", erklärt Ursula Böhm am Montag (14. April 2025) gegenüber inFranken.de. Wie die Inhaberin der Schreibwarenhandlung Böhm in Hirschaid berichtet, hatte ihr Vater das Geschäft 1984 zunächst als Spielwarenladen eröffnet. Nach und nach seien dann etliche weitere Artikel wie Schreibwaren, Schul- und Bürobedarf und Tabakwaren hinzugekommen.
Sie selbst habe den Betrieb 2007 übernommen und seither geführt. Am 30. Mai 2025 wird sie nun zum letzten Mal die Türen der Röumlichkeiten in der Bamberger Straße öffnen. Der nahenden Schließung blicke sie mit großer Wehmut entgegen. Die Entscheidung, das langjährige Familienunternehmen aufzugeben, sei ihr sehr schwergefallen. "Das ist nicht so leicht. Die Arbeit hat mir immer großen Spaß gemacht, aber ein wirtschaftlicher Betrieb ist an diesem Standort einfach nicht mehr möglich", so Böhm.
Schreibwaren Böhm in Hirschaid schließt: Inhaberin warnt vor "Verödung des Ortskerns" - eindringlicher Appell
"Der Ortskern wird immer ruhiger und ich habe mittlerweile einfach nicht mehr genügend Kundschaft", erklärt Böhm im Gespräch mit inFranken.de. Als wesentlichen Grund dafür sieht sie vor allem den "in den letzten Jahrzehnten massiv betriebenen Ausbau der Gewerbeflächen in den Gewerbegebieten am Ortsrand". Wie Böhm berichtet, habe dadurch eine "massive Verlagerung der Kaufkraft" stattgefunden.
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"Eigentlich müssten bei der Politik in Hirschaid die Alarmglocken läuten, damit nicht noch die letzten inhabergeführten Geschäfte im Ort verschwinden", ärgert sie sich. Doch das sei leider nicht der Fall, im Gegenteil. Wie sie berichtet, sollen bis Ende 2026 weitere 19.000 Quadratmeter im Gewerbegebiet bebaut werden. Wie es mit ihrem Laden in Zukunft weitergeht, lässt Böhm zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Eines stehe jedoch bereits fest. "Das Objekt wird nach der Schließung dann verkauft werden", erklärt sie.
Interessenten gibt es demnach bereits, allerdings wolle sie aktuell noch nichts Konkretes sagen. "Erstmal muss der Laden leer werden", so Böhm. Aktuell läuft deshalb ein Ausverkauf mit 30 Prozent auf alles. Ausgenommen sind demnach preisgebundene Artikel, reduzierte Artikel und Sonderpreise. Sie selbst wolle sich nach der Schließung zur Ruhe setzen. "Ich bin jetzt 62 und werde in Vorruhestand gehen", erklärt sie. Einen Wunsch für die Zukunft habe sie aber noch. "Die Menschen hier sollen bitte weiter bei den wenigen im Ort verbliebenen Geschäften einkaufen, damit der Ortskern nicht komplett verödet", so Böhm. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Bamberg findet ihr in unserem Lokalressort.