Eine große Bamberger Sinfonie in Dur
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Sonntag, 05. Juni 2016
Am Samstag war die Stadt "ganz Chor". Über 800 Sänger in 32 Chören boten in rappelvollen "Konzertsälen" einen Ohrenschmaus vom Feinsten.
Wie sagt doch der Volksmund in Abwandlung eines Gedichts von Johann Gottfried Seume (18. Jahrhundert): "Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder." Und das nahmen die Bamberger am Samstag wörtlich: Sie strömten in die Konzertsäle, um 32 Chören mit über 800 Sängern zu lauschen. "Bamberg - ganz Chor" stand über diesem Musikereignis erster Güte, das der "Sängerkreis Bamberg des Fränkischen Sängerbundes" organisiert hatte.
Und das bereits zum fünften Mal: Im zweijährigen Turnus verwandelt sich Bamberg in eine sorgfältig komponierte Sinfonie in Dur. "Wir wollen damit den Chören mal eine andere Plattform geben, und das Publikum kann pendeln oder bleiben", erklärte Peter Märkel die Intention dieses Chortages.
Die fünfte Veranstaltung wartete mit einem Novum auf: Erstmals gaben Schulchöre eine Kostprobe ihres Könnens. Rappelvoll war es im Harmonie-Spiegelsaal am Schillerplatz, als die jüngsten Goldkehlchen ihre Lieder zwitscherten. Ebenfalls gut gefüllt zeigten sich die Uni-Hörsäle U2 und U7 sowie die St. Martins-Kirche am Grünen Markt.
Feuerwerk in St.
Martin gezündet
Dort am Eingang Jesuitenstraße standen vor Beginn des ersten Abendkonzertes die Chormitglieder von "Good News" in der Liedertafel Bad Staffelstein Spalier: "Die Frohe Botschaft hat Sie hierher geführt!" wurden die Besucher freundlich begrüßt. Was dann folgte, verdient das Prädikat "grandios": Leiter Wolfram Brüggemann dirigierte seinen Gospelchor zur Höchstleistung. Eine dreiviertel Stunde lang zündeten die förmlich entflammten Sänger ein Feuerwerk in das Kirchengewölbe. Und zwar ohne Noten- und Textblätter in den Händen. Alle Gospels ertönten in Englisch oder in afrikanischen Sprachen auswendig.Einen reizvollen Kontrast bot der "Chor der Bamberger Bäcker" unter der Leitung von Roman Fellner im Universitäts-Hörsaal. Die gestandene Männerriege hatte sich für luftiges Baguette statt deftiges Vollkornbrot entschieden: Zarte romantische Weisen brachte der Chor zu Gehör, lauschige Nachtlieder von Schubert oder den dazu passenden Song von Abba "I have a dream".