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Eine "Dorfheizung" für Wattendorf?


Autor: Hans-Werner Penning

Wattendorf, Sonntag, 05. Mai 2013

Die Abwärme einer Biogas-Anlage könnte schon im kommenden Winter zum Beheizen eines Teiles der Wohngebäude in dem Jura-Ort genutzt werden. Die Gemeinde möchte dazu eine Machbarkeitsstudie.
Frisches Holz trocknet Andreas Popp mit der Abluft seiner Biogasanlage; so wird es viel schneller als Brennholz brauchbar. Foto: Michael Gründel


Wie viel Wärme in seiner Biogas-Anlage steckt, macht Andreas Popp an einem Beispiel deutlich: "Wenn wir einen Container mit 37 Kubikmeter frischem Holz mit warmer Luft aus unserer Biogas-Anlage belüften, sind innerhalb von sechs Tagen etwa sechs bis sieben Tonnen Wasser weg. Es löst sich sozusagen in Luft auf". Das ist so, wenn Franz und Andreas Popp die Abwärme ihrer Biogas-Anlage nutzen, um einem Brennholz-Betrieb im Nachbarort die Trocknung des Rohstoffes Holz zu ermöglichen.

Denn eigentlich wird in der Biogas-Anlage ja elektrische Energie erzeugt. Bei einer Leistung von 366 kW werden geschätzt etwa drei Millionen Kilowattstunden jährlich in das Stromnetz eingespeist und nach EEG vergütet.

Die bei dem Vergasungsprozess entstehende Wärme jedoch - und das sind noch einmal etwa 2,7 Millionen Kilowattstunden - kann nur zu einem Teil genutzt werden, der Rest entweicht in die Umwelt.

Doch das soll nach dem Willen der Betreiber wie der Wattendorfer anders werden. Mit der Wärme könnten etwa 25 Häuser geheizt werden, schätzt Andreas Popp, bei Kosten, die deutlich unter denen von Öl und Gas lägen, wenn nur die entsprechenden Leitungen gebaut wären. Auf Grund der steigenden Energiekosten und dem Bestreben der Gemeinde Wattendorf wie der Bürgerinnen und Bürger, im Rahmen des Klimaschutzes das Potenzial erneuerbarer Energie der Region einzusetzen, soll ein Konzept für eine dezentrale Heizenergie-Versorgung ("Dorfheizung") entwickelt werden.

Einen ersten Schritt dazu machte jetzt der Gemeinderat unter Leitung von Bürgermeister Rudolf Krapp (CSU) und vergab den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie an ein Rödentaler Büro. 8000 Euro lässt sich die kleinste Kommune des Landkreises das Vorhaben kosten, die Wirtschaftlichkeit für ein solches Vorhaben abschätzen zu können. Fünf von sechs Büros, die man dazu angeschrieben hatte, hatten Angebote abgegeben. Ausgewählt wurde aber nicht das billigste, sondern das wirtschaftlichste. Und ob es zu einer Auftragsvergabe kommt, machte der Gemeinderat auch von einer Förderung durch den Freistaat Bayern abhängig. Die Förderfrage - im Raum stehen Quoten von 50 bis 70 Prozent - soll in den nächsten Tagen geklärt werden, solange ruht der Vorgang im Schreibtisch von Bürgermeister Krapp im Steinfelder Rathaus.

Herausfinden soll die Studie vor allem, wie viele Gebäude angeschlossen werden können und welche sinnvoll sind. "Ist die Leitung einmal fertig, kann die Wärme sofort fließen. Dafür müsste lediglich ein Wärmetauscher in einer Übergabestation realisiert werden (dafür gibt es eine Festbetragsförderung). Die Förderung für die Wärmeleitung richtet sich nach deren Länge, nötig wäre eine etwa einen Kilometer lange Leitung.

Straße wird gebaut

Ausgebaut werden soll zusammen mit der Stadt Weismain (Landkreis Lichtenfels) die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Großziegenfeld und Mährenhüll. Bürgermeistger Krapp legte dem Gemeinderat dazu ein Schrteiben der Regierung von Oberfranken vor, demzufolge die Förderanträge bis 1. Juni zu stellen sind. Auf Wattendorfer Seite beträgt die Ausbaulänge 520 Meter, auf dem Gebiet der Stadt Weismain 1800 Meter.