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Ein verrücktes Angebot berührt


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Donnerstag, 16. Juni 2016

Drei katholische Pfarreien proben eine andere Form des Gottesdienstes. Am Sonntag heißt es in der St.-Otto-Kirche: "Aufbruch" zu etwas Neuem hin.
Die ersten "Aufbruch"-Gottesdienste in der Otto-Kirche wurden so gut angenommen, dass es am Sonntag einen weiteren geben wird. Foto: p


Filmausschnitte sehen, Kommentare schreiben, Blinde-Kuh spielen: Und das geht alles während einer heiligen Messe? "Wir machen keineswegs ein Happening aus der ganzen Sache!", sagt Hubertus Lieberth energisch. Der Pastoralreferent im sogenannten Seelsorgebereich St. Gangolf, - St. Otto - Maria Hilf unterstreicht, dass die Würde und der Charakter einer Eucharistiefeier selbstverständlich gewahrt bleiben: in diesem anderen Gottesdienst unter dem Titel "Aufbruch". "Aufbruch zu etwas Neuem hin, um die bleibende Botschaft Jesu weiterzutragen in Zeiten, in denen die Zahl der Gottesdienstbesucher sinkt", erklärt Lieberth.

Eine gewisse Probephase liegt bereits hinter den drei Pfarreien. Schon zwei Mal brachen Kinder und Erwachsene auf, um sich auf einen anderen Sonntagsgottesdienst einzulassen. "Es ist ein verrücktes Angebot, das anrührt und ankommt", bilanziert der Pastoralreferent die bisherigen Erfahrungen.

Das ganze hauptamtliche Team im Seelsorgebereich mit Pfarrer Marcus Wolf an der Spitze will jedenfalls dieses Experiment weiterführen. Zumal sich auch etliche Ehrenamtliche für die Vorbereitung und Durchführung begeistern lassen.

Feierort ist immer die St.-Otto-Kirche als größtes Gotteshaus in den drei Pfarreien. Der Feierbeginn um 10.30 Uhr kommt gerade Familien entgegen. Die Messe beginnt wie gewohnt, doch dann geht es ohne Lesung mit dem Evangelium weiter, und statt Predigt für alle gibt es kreative Impulse zum Mitmachen, Zuhören, Zuschauen an verschiedenen Plätzen in der St- Otto-Kirche - je nach Interesse. Für Kinder bis fünf Jahre und ab fünf Jahre steht jeweils ein passendes, bibelorientiertes Spiel- oder Bastelangebot bereit.

Am kommenden Sonntag wird es wieder für den ganzen Seelsorgebereich einen "Aufbruch" geben, dieses Mal zu Jesu Frage aus dem Tagesevangelium "Für wen haltet ihr mich?" In den einzelnen Gruppen mit entsprechender Leitung soll darauf eingegangen werden: "Je nach Wunsch aktiv oder passiv, man kann an einer Stelle in der Kirche den Pfarrer auch beim Predigen zuhören", erläutert Pastoralreferent Lieberth als Hauptorganisator.

Kräftig mitsingen kann auch jeder, denn die Musikband "Mittendrin" begleitet mit Neuen Geistlichen Liedern (NGL) den Gottesdienst. Und wen dieser "Aufbruch" durch unbekanntes Terrain erschöpft hat, ist zur Stärkung in das anschließende Kirchencafé unter der Orgelempore eingeladen.