In Bamberg soll wieder ein Stadtstrand entstehen
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Sonntag, 17. April 2016
Zwei Jungunternehmer aus dem Kreis Forchheim dürfen zunächst für eine Saison am Margaretendamm einen Stadtstrand anlegen.
Joachim Krohn und Markus Zametzer waren live dabei, als die positive Entscheidung für ihr Projekt fiel: Ja, Bamberg wird wieder einen Stadtstrand bekommen. Zunächst befristet auf ein Jahr, soll am Margaretendamm zwischen altem Hallenbad und Löwenbrücke eine Anlage im Stil eines norddeutschen Strandcafés entstehen. Aufbau im Mai, Abbau im September.
Im Bausenat waren sich die Stadträte einig: Eine "Testphase" könne man wagen, "ein Jahr Probezeit" möchten sie dem Projekt gerne geben. Für die Betreiber bedeutet die Entscheidung: Sofort loslegen. Markus Zametzer und Joachim Krohn haben mit ihrer "Event-Gastronomie"-Firma bereits Erfahrungen gesammelt, mit Stadtstränden in Erlangen und Bad Kissingen. In dem Ort in Unterfranken habe man zunächst auch ein Probejahr absolviert und nun den Vertrag für weitere Jahre unterzeichnet, so Krohn.
Mit Blick auf Bamberg sagt er: "Wir sehen ein, dass hier nach dem missglückten Stadtstrand ein Probejahr gewünscht wird." Von 2005 bis 2012 hatte der sogenannte Citybeach am Adenauerufer Strandfreunde angezogen, doch gleichzeitig auch für Unruhe gesorgt. Der Bausenat beschloss die Stilllegung, als klar war, dass sich eine Genehmigung ohne genügend Parkplätze und mit unsicherer Entwässerung nachträglich nicht mehr erwirken ließ. Und: Auch Anwohner hatten regelmäßig protestiert.
Gutachten notwendig
Nun soll alles besser laufen. Der Bausenat hat dem Projekt "Welterbe trifft Küstenstrand" nur unter dem Vorbehalt zugestimmt, dass erstens "wasserwirtschaftliche Belange" nicht beeinträchtigt werden und zweitens die Betreiber eine schalltechnische Untersuchung in Auftrag geben. Das ist laut Joachim Krohn bereits passiert. Robert Stenglein, Leiter des städtischen Bauordnungsamtes, erklärt: "Die Auflagen werden dann in die Baugenehmigung übernommen."Die zukünftigen Stadtstrand-Betreiber sind aufgrund einer Voruntersuchung zuversichtlich, dass sie die Immissionsgrenzwerte einhalten können. Dabei geht es beispielsweise um Geräusche, die Gäste, der Zu- und -Ablieferverkehr sowie Musik verursachen. Krohn betont: "Es soll ein Ort der Erholung werden, wir wollen keine Partygäste." Unter Musik verstehe man allenfalls leise Hintergrundmusik, zu hören sein könnten gar Meeresrauschen und vorbeifliegende Möwen.
Zu viel Halli-Galli?
Allerdings sind die Nachbarn direkt gegenüber skeptisch. Heinz Friedel, Seniorchef des Modellbauladens im Erdgeschoss, erklärt: "Hier im Haus gibt es sechs Wohnungen. Wir haben Angst, dass am Stadtstrand nachts Halli-Galli angesagt ist. Nebenan befindet sich ja schon das Jugendzentrum." Zwar halte sich dort die Geräuschkullisse bei Normalbetrieb in Grenzen. Doch bei Konzerten höre man durchaus mit. Friedel wünscht sich: "Ab zehn Uhr nachts soll Ruhe sein."Eine Forderung, die sich weitgehend mit den Ausschankzeiten des Stadtstrandes vereinbaren lassen müsste: Dieser soll montags bis donnerstags von 15 bis 22 Uhr und freitags bis 23 Uhr geöffnet sein; samstags von 11 bis 23 Uhr und sonntags von 11 bis 22 Uhr.
Doch Anwohner Friedel drückt noch an anderer Stelle der Schuh: Der Stadtstrand wird ein Drittel der Fläche des öffentlichen Parkplatzes am Margaretendamm belegen. Der Einzelhändler fürchtet, dass seine Kunden dann schwieriger einen freien Parkplatz finden. Das Parkhaus am Georgendamm sei bereits zu weit weg.
Wie Jan Giersberg, Sprecher der Stadtwerke Bamberg (STWB) bestätigt, werden von aktuell 88 Stellplätzen etwa 35 für den Strand entfallen. Stadtwerke-Chef Klaus Rubach merkt an: Der Parkplatz sei zwar gut belegt, aber nur an wenigen Tagen im Jahr komplett ausgelastet, etwa während des Antiquitätenmarktes. Aktuell nutzen offenbar auch einige Stadtwerke-Mitarbeiter die öffentliche Fläche als "Ausweichparkplatz", wenn der Stadtwerke-Parkplatz überfüllt ist.