Ein Physiker an der Bosch-Spitze
Autor: Matthias Litzlfelder
Bamberg, Freitag, 01. April 2016
Stefan Schmitz ist seit März technischer Werkleiter bei Bambergs größtem Arbeitgeber. Sein Lebensmittelpunkt bleibt aber in Unterfranken.
Die Vorgänger waren Maschinenbau-Ingenieure. Eine gängige Fachrichtung für diesen Posten. Aber der neue technische Werkleiter bei Bosch in Bamberg hat etwas anderes gelernt. Stefan Schmitz ist Diplom-Physiker - mit Promotion. "Ich bin schon eher der Exot in dieser Funktion", sagt er über sich.
Oliver Stief, der kaufmännische Werkleiter, hat für seinen neuen, gleichberechtigten Partner in der Geschäftsführung einen anderen Vergleich parat. "Nicht nur die Kanzlerin, auch Volkmar Denner ist promovierter Physiker", verweist er auf den obersten Chef in Stuttgart. Schmitz jedenfalls sah sich noch nie als "Mann im weißen Kittel". "Ich bin eher der Techniker", sagt er.
Mit Tieflochbohren fing es an
Geboren in Essen und aufgewachsen in Wesel am Niederrhein (Nordrhein-Westfalen) kam Schmitz im Anschluss an sein Studium nach Franken. In Aachen hatte er Physik studiert. An der Uni Erlangen-Nürnberg folgte eine Promotion im Fach Ingenieurwissenschaften. Zeitgleich absolvierte Schmitz an der Fernuniversität Hagen den Zusatzstudiengang Diplom-Wirtschaftsphysiker.
HDEV 1 für die Serie
In Erlangen lernte er seine Frau kennen. Und auch sonst blieb er zunächst der Region verbunden. Er durfte schon als Doktorand zwei Projekte zum Thema Tieflochbohren im Bamberger Bosch-Werk betreuen. Im Anschluss an die Promotion gab es hier dann eine Festanstellung: Schmitz wurde 1998 Fertigungsplaner für die Benzineinspritztechnik. "Wir machten damals das Hochdruckeinspritzventil der ersten Generation fit für die Serie", erinnert er sich. Ein Jahr danach kam ein neuer Posten: Schmitz assistierte Helmut Krapfl, dem damaligen technischen Werkleiter. Ob er sich vor 17 Jahren hat vorstellen können, diesen einmal zu beerben? Der 51-Jährige schüttelt den Kopf. "So weit habe ich damals noch nicht gedacht."
Über Budweis nach Schweinfurt
Von 2000 bis 2002 war Schmitz in Bamberg dann Gruppenleiter in der Dieselfertigung, verantwortlich für die Fertigungsvorbereitung Zerspanung. Danach ging es für fünf Jahre ins Ausland. Im tschechischen Bosch-Werk Budweis beschäftigte sich Schmitz - jetzt schon als Abteilungsleiter - wieder mit Automobiltechnik. Allerdings mit anderen Komponenten als in Bamberg: Budweis fertigt Saugmodule, Fahrpedalmodule,Kraftstofffördermodule, Zylinderkopfhauben und Systeme zur Abgasnachbehandlung.
2007 ging es für Schmitz zurück nach Franken. Nach Mittel- und Oberfranken war diesmal in Unterfranken die nächste Stufe auf der Karriereleiter vorgesehen. Im Bosch-Rexroth-Werk Schweinfurt kümmerte sich der Diplom-Physiker zuletzt als technischer Leiter um Produkte der Lineartechnik.