Ein neues Großprojekt in der Langen Straße in Bamberg
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Dienstag, 11. Juli 2017
Lange war die Eingangssituation zu den Theatergassen wenig ansehnlich. Nun fließen viel Geld und Kreativität in die Erneuerung zweier angrenzender Häuser.
Schräg gegenüber hat der Abriss des Sparkassengebäudes bereits für neue Perspektiven gesorgt. Nun setzt der Wandel auch auf der in Fahrtrichtung linken Straßenseite ein. Dort saniert eine zur Mediengruppe Oberfranken gehörende Besitzgesellschaft zwei prägende historische Häuser: Lange Straße 24 und 22. Die Mediengruppe hatte die beiden Häuser 2015 von einer luxemburgischen Immobiliengesellschaft erworben.
Das Projekt erntete im Bausenat großes Lob. Die Stadträte billigten die Befreiungen vom Bebauungsplan für den Bau eines Wintergartens im Haus Nummer 22. Quer durch alle Fraktionen freuten sich die Kommunalpolitiker, dass ein Schandfleck verschwinden soll.
Im Haus Nummer 24 hat der Innenausbau bereits begonnen. Hier wird im Erdgeschoss schon bald ein Einzelhändler seine Waren anbieten. Am Haus Lange Straße 22 werden die Arbeiten in den nächsten Tagen aufgenommen. Robert Schmidtlein von der Mediengruppe Oberfranken spricht von einer Herausforderung, die die denkmalgerechte Sanierung für Bauherren und Architekten bedeutet. Das stattliche dreigeschossige Vorderhaus stammt im Kern aus dem späten 16. Jahrhundert. Es war den Quellen zufolge das Anwesen des fürstbischöflichen Kanzlers Hieronymus Karg von Bebenhausen.
Das Gesamtensemble erstreckt sich mit Vorder-, Mittel- und Hinterhaus tief in das Grundstück hinein und verfügt über die beachtliche Geschossfläche von 1763 Quadratmetern. Es ist also eine Menge Arbeit, dieses stadtbildprägende Gebäude behutsam zu sanieren und für moderne Nutzungen zu erschließen. Erkennbar wird dieser Wandel etwa durch einen gläsernen Aufzug im Vorderhaus. Er entsteht in der Mitte des prächtigen historischen Treppenaufgangs und erfüllt zwei Funktionen: das Haus wird barrierefrei und es wird statisch gesichert.
Eine Aufwertung erfährt auch der Durchgang zu den Theatergassen. Hier soll die derzeit noch vermauerte hölzerne Erdgeschossarkade des Mittelhauses wieder geöffnet werden. Denkmalschützer begrüßen dies. Die Öffnung der Arkade werde den Reiz des Innenhofs spürbar erhöhen, sagt Annette Faber vom Landesamt für Denkmalpflege.
Wer die Passage zu den Theatergassen kennt, erinnert sich wahrscheinlich noch an das frühere "Babylon" . Auch künftig wird das Hinterhaus seinen öffentlichen Charakter bewahren, es bleibt bei einer gastronomischen Nutzung. Freilich: Die neue Gaststätte wird durch einen Wintergarten erkennbar in den Innenhof hineinwachsen und hat mit fast 100 Sitzplätzen ein hohes Potenzial.
Die Einzelhändler in der Langen Straße setzen große Hoffnungen in das Doppelprojekt. Für die Zukunft der Langen Straße und der Theatergassen. Um den Durchgang in das Ladengebiet zu kennzeichnen, spricht sich Benedikt Dümig von der Interessengemeinschaft Lange Straße dafür aus, dort eine Stele zu errichten, wo bis vor kurzem ein Baldachin auf die Passage aufmerksam machte. Doch das ist umstritten.
Wann rechnet der Bauherr mit der Fertigstellung? Nach jetzigem Stand dürfte es Mitte 2019 so weit sein, dass die Büros bezogen werden können. Im Erdgeschoss des Hauses soll dann hochwertiger Einzelhandel das Angebot in der Langen Straße ergänzen.
Auch Bambergs Baureferent Thomas Beese lobt die Erneuerung: "Die Planungen machen historische Qualitäten im rückwärtigen Bereich wieder erlebbar. Das Projekt wird der Stadt gut tun."