Druckartikel: Ein Museum für das Handwerk?!

Ein Museum für das Handwerk?!


Autor: Gertrud Glössner-Möschk

Bamberg, Donnerstag, 02. März 2017

Obermeister Roland Leicht findet, dass die Stadt Bamberg so etwas unbedingt braucht.
Roland Leicht in seiner Schlosserei an einer alten Hebelschere, die er zuweilen noch braucht  Fotos: Gertrud Glössner-Möschk


Brauhandwerk, Bamberger Gärtner, Naturkunde, Kunst und Kunsthandwerk aus allen Epochen: Für alles gibt es längst Museen in der Stadt, die Erinnerungen bewahren und auf unterhaltsame Weise lehrreich sind.

Roland Leicht vermisst in dieser Reihe etwas: Der Obermeister der Metallinnung Bamberg wünscht sich ein Museum für das Handwerk. Alte Werkzeuge, Dokumente, historische Maschinen und wertvolle Werkstücke sind nach seinen Erkenntnissen noch überall in der Stadt zu finden, aber niemand bewahrt sie systematisch für die Nachwelt auf und zeigt sie her.

Den letzten Anstoß, eine Initiative für ein Bamberger Handwerksmuseum zu geben, war der Fund von sechs alten so genannten Geding-Büchern und Protokollen, die 2016 in einer alten Bamberger Schlosserei gefunden wurden. Bei der jüngsten Versammlung der Innung stellte der Bamberger Wirtschaftshistoriker Christian Kestel die Dokumente vor.


Die ersten Aufzeichnungen

Die ersten Aufzeichnungen im ältesten dieser Bücher stammen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. So kann jetzt die Geschichte des Schlosser-Handwerks in Bamberg von 1644 bis heute lückenlos nachvollzogen werden. Die Innungsversammlung hat Obermeister Leicht beauftragt, für alle schriftlichen Zeugnisse sowie die Werkzeuge, die bereits im Besitz der Innung sind, einen geeigneten Lagerraum zu suchen, um die Gegenstände erst einmal sicher aufzubewahren.

Ein Museum für das Handwerk, so glaubt Leicht, wäre nicht nur für die Bamberger Bürger von Interesse, sondern könnte auch ein neuer Besuchermagnet für Touristen werden. Nach seiner Meinung sollten alle Gewerke in der Stadt und im Landkreis zusammenhelfen und die Bedeutung des Handwerks seit den Zeiten Kaiser Heinrichs dokumentieren - denn "ohne die Kunst und das Können der Handwerker sowie das Geld der Bischöfe, Kurfürsten und reichen Bürger" hätte Bamberg nie jenen baulichen Glanz erhalten, für den es heute noch berühmt sei.

Und Leicht fügt etwas ketzerisch an: "Kein Tourist wird in 25 Jahren nach Bamberg kommen, um die Bauwerke aus der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts oder die heute gebauten Neubauten, die alle fast alle austauschbar sind, zu betrachten."


Konzept wird erstellt

In Zusammenarbeit mit seinem Schlosserkollegen Heim und dem Wissenschaftler Kestler wird Leicht ein Konzept erarbeiten und bei der nächsten Innungsversammlung vorlegen.