Seit 2014 wirkt Diakon Andreas Stahl in Burgwindheim, in dem das Blutsfest eine bedeutende Rolle spielt.
Seit Wochen und Monaten laufen die Vorbereitungen für das große Blutsfest. Nahezu jede Familie ist involviert und "jeder weiß genau, was er zu tun hat." Andreas Stahl ist tief beeindruckt. Der Diakon ist zwar kein Burgwindheimer. Dennoch weiß auch er, wobei er in dieser Woche und vor allem am Donnerstag gefordert ist: Neben anderen wird er Erzbischof Ludwig Schick im Festgottesdienst assistieren.
Großer Zuspruch
Nach Theologiestudiun und Priesterseminar kam der gebürtige Bayreuther 2014 nach Burgwindheim. Vor dem Studium war der Steigerwaldort Burgwindheim ihm kein Begriff. Im Priesterseminar beim jetzigen Weihbischof Herwig Gössl habe er dann erstmals von dem Wallfahrtsort und seinem bedeutenden Glaubensfest erfahren. "Ein Wallfahrtsfest, das so großen Zuspruch findet , das hat mich beeindruckt", erinnert sich der 28-Jährige noch jetzt, der am 25. Juni zum Priester geweiht wird.
Seine Reaktion wird umso erklärlicher, als Stahl in einer doch eher protestantisch geprägten Gegend in der katholischen Gemeinde St. Johannes Nepomuk (Bayreuth) groß geworden ist.
Sein Weg zum Priester hat ihn im November 2014 in den Steigerwaldort geführt. Stahl freut sich, "dass hier Kirche mitten im Leben der Menschen präsent ist", Glauben zusammen mit der Kirche gelebt, praktiziert und gepflegt wird. Mitten im Leben also. Das werde schon an den Ministranten deutlich. Die drei Pfarreien Ebrach, Burgwindheim und Mönchherrnsdorf haben zusammen über 90.
Das sei hier eine Selbstverständlichkeit, und alles andere als uncool. Im Gegenteil, die Jugendlichen seien mit Freude dabei. Ebenso wie beim Blutsfest.
Das habe er, so Stahl, im vergangenen Jahr einfach mitgefeiert, sich überraschen lassen von dem, was passiert. Und: "Ich war beeindruckt." Beeindruckt vom Zuspruch des Glaubensfestes, von dem wie es die Menschen bewegt, von den Menschenmengen.
Das alles habe ihn tief bewegt. Was ihn auch bewegt habe, das war dieses Fronleichnamsfest, als er die Monstranz vom dritten zum vierten Altar tragen durfte, also genau da, wo sich vor nunmehr 551 Jahren der wundersame Vorfall (mit der zu Boden gefallenen Hostie) ereignete, auf den sich das Blutsfest bezieht. Ob er Angst hatte, dass ihm dabei ein Missgeschick passieren könne? Angst nicht, nur Ehrfurcht. "
Weil man doch genau an dem Ort ist, wo das Wunder passierte."
Intensiver Eindruck
"Ein schönes Glaubensfest, eine schöne Wallfahrt und das gehört zu Burgwindheim." Er sei dankbar, das kennen lernen zu dürfen, resümiert der Diakon. Einen sehr intensiven Eindruck hinterlasse auch die Lichterprozession am Volkacher Samstag. Andreas Stahl zeigt sich angerührt von der Intensität dieser Tage, ja dieser Woche rund um das Blutsfest. Lächelnd fügt er an "viel Schlaf bekommt man nicht", aber da seien Dekan Müller und er ja nicht die einzigen.
Nach der Weihe wird Diakon Stahl Burgwindheim verlassen, so die gängige Praxis. Er habe aber vor, das Blutsfest nach Möglichkeit weiter mit zu feiern, steht für Andreas Stahl schon jetzt fest.
ZUM BLUTSFEST: Am morgigen Donnerstag feiert Burgwindheim wieder sein großes Fest: die Wallfahrt zum Heiligen Blut. Sie geht zurück auf das Fronleichnamsfest des Jahres 1465. Am Ort, wo heute die Heilig-Blut-Kapelle steht, ereignete sich jener geheimnisvolle Vorgang, der heute noch einige Tausend Pilger nach Burgwindheim bringt, um dort die Heilige Eucharistie zu verehren.
Diese Wallfahrt ist im westlichen Landkreis die bedeutendste noch lebendige eucharistische Wallfahrt. An der Stelle des Geschehens wurde zwei Jahre später, also 1467 eine Kapelle errichtet. Das Besondere: Der Ursprung der Wallfahrt, das Ereignis von 1465, ist auf einer Urkunde mit den Unterschriften und fünf Siegeln der damals anwesenden Adeligen festgehalten und im Staatsarchiv Würzburg verwahrt.
Der Auftakt
Den Festauftakt bildet am heutigen Mittwoch um 21 Uhr die Eröffnungsmesse in der Heilig-Blut-Kapelle und ein Fackelzug sämtlicher Feuerwehren der Marktgemeinde durch den Ort. Das Pontifikalamt feiert wie in den Vorjahren Erzbischof Ludwig Schick am Donnerstag, 2. Juni, um 8.30 Uhr.
An den Festgottesdienst schließt sich die "Große Blutsprozession" mit vier Altären an. Stündlich finden an diesem Tag bereits ab 4 Uhr Gottesdienste in der Heilig-Blut-Kapelle statt. Nach der Andacht "Zum Heiligen Blut" um 15 Uhr beschließt die "Kleine Blutsprozession" den Festtag.
Drei Wallfahrten besuchen heute noch alljährlich die Wallfahrt zum Heiligen Blut: die erste aus Eltmann war schon am Samstag nach Fronleichnam in Burgwindheim. Ein weiterer Höhepunkt ist die Ankunft der Volkacher Wallfahrt, die am Samstag, 4. Juni, etwa um 14.45 Uhr am westlichen Ortsrand von der Sakramentsprozession empfangen wird. Von 16.30 bis 17.30 Uhr ist in der Heilig-Blut-Kapelle Beichtgelegenheit.
Die Eucharistiefeier um 21 Uhr zelebriert Generalvikar Prälat Georg Kestel, daran schließt sich die sakramentale Lichterprozession an. Der Sonntag, 5. Juni, beginnt mit einem Sammelrosenkranz der Volkacher Wallfahrer um 6.20 Uhr und der Wallfahrermesse um 7 Uhr. Um 9.3O Uhr werden die Volkacher Wallfahrer wieder mit der Sakramentsprozession verabschiedet, gleich danach schließt sich der Festgottesdienst und die Totenehrung am Friedhof an.
Mit der dritten Wallfahrt aus Dingolshausen, die in der Heilig-Blut-Kapelle um 11 Uhr Gottesdienst feiert, klingen die Festtage vom Heiligen Blut zu Burgwindheim aus.
red