Ein ganzer Ort - in Gummistiefeln
Autor: Anette Schreiber
Burgwindheim, Freitag, 02. Dezember 2016
Seit Wochen wird im Burgwindheimer Gemeindeteil Schrappach an der Ortsdurchfahrt gebaut.
"Ich wusste gar nicht, dass Schrappach so viele Gummistiefel hat," stellte Sebastian Loch (BB) fest, als es um das Thema Kreisstraßenbau in diesem Gemeindeteil ging. Ende Oktober haben hier die Arbeiten begonnen, was prinzipiell sehr begrüßt wird. Nur ist der 60-Seelen-Ort dadurch auch so gut wie abgeschnitten.
Die wichtige Verbindung hinüber nach Aschbach ist seit langem schon gekappt. Was besonders für die Arbeitnehmer aus der Marktgemeinde Burgwindheim von Nachteil ist, deren Arbeitsstätten jenseits des Berges liegen. Bisweilen hatten sie ihre Pkw südlich des Ortes deponiert, um überhaupt weg zu kommen. Diejenigen, die nach Norden mussten, stellten soweit möglich ihre Vehikel am nördlichen Ortsrand ab. Was jedoch alle nur durch die Kreisstraße zu erreichenden Anwesen eint, ist die Tatsache, dass die ausgekofferte Piste, die sich an Regentagen wie eine Wanne mit Wasser füllt, nur mit Gummistiefeln passierbar war. Was bei den nächsten Regengüssen vermutlich wieder der Fall sein wird.
Einsturz droht
Bürgermeister Heinrich Thaler (CSU) berichtete in der Gemeinderatssitzung von den jüngsten Entwicklungen, wozu auch die Einsturzgefahr für eine Scheune gehört. Dass dies erst jetzt und nicht schon vor Wochen aufgefallen sei, ärgere ihn, stellte er dazu fest. Der Ausbau, der eigentlich zügig begonnen hatte, sei zwischenzeitlich ins Stocken geraten, die Zustände den Bürgern kaum noch zuzumuten. "Es kann nicht sein, dass sie nur noch in Gummistiefeln unterwegs sind. " Die Frage sei nun, wer die Kosten für die Scheune zu tragen hat.Auch die weiteren Themen der Sitzung hatten in irgendeiner Form mit Baudingen zu tun. So etwa die Änderung der Abwassersatzung. Bei der im Jahr 2001 bei Kötsch errichteten gemeindlichen Kläranlage stehen verschiedene Ertüchtigungsmaßnahmen an. Da laut gesetzlicher Vorgaben im Abwasserbereich kostendeckend gearbeitet werden muss, werden dafür die Bürger zur Kasse gebeten.
Dies auch, da die Rücklagen voraussichtlich aufgebraucht werden und derzeit der Ausbau der Burgleite läuft, zu dem auch Kanalbauarbeiten zählen. Ins Geld ging auch der bereits erfolgte Ausbau der Siedlungsstraße ebenfalls mit Kanalertüchtigung. Da man auf die Umlegung der Kosten über Herstellungsbeiträge verzichten möchte, bleibt nur die Finanzierung über Gebühren. Eine Kostendeckung, so rechnete Kämmerer Konrad Götz vor, werde erreicht, wenn die Grundgebühr um 10 Euro und damit auf 142,50 Euro angehoben wird und der Preis pro eingeleitetem Kubikmeter Abwasser (die Berechnungsgrundlage bietet hier der Frischwasserbezug), von 1,43 auf 1,70 Euro angehoben wird. Bei einer Gegenstimme wurde die Erhöhung zum 1. Januar des kommenden Jahres beschlossen.
Die Bauträgerschaft für einen Lückenschluss im Waldwegenetz kann die Gemeinde aus verschiedenen Gründen nicht übernehmen, wurde die Anfrage aus Kötsch beantwortet. Während die Zuteilung von Vereinszuschüssen letztendlich wieder wie gewohnt und einstimmig gewährt wurde - insgesamt 1750 Euro - tut man sich schwer, zu einer einheitlichen Regelung zu finden, was die private Herstellung von Gehsteigen betrifft.