Druckartikel: Ein "Flachbrunnen" soll den Maxplatz in Bamberg aufwerten

Ein "Flachbrunnen" soll den Maxplatz in Bamberg aufwerten


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Sonntag, 06. Mai 2018

Ein Jahr nach der Diskussion um die "Enzis" kommt wieder Bewegung in die Maxplatz-Debatte. Diesmal stammt der Vorstoß aus der Mitte der Bürgerschaft.
Beispiel Albertsplatz in Coburg: Hier gibt es einen begehbaren Brunnen, der nach Einschätzung des Bürgervereins Mitte auch auf dem Maxplatz möglich wäre.  p.


Gibt es tatsächlich ein Happy End für den Maxplatz - das umstrittene Herz der Bamberger Altstadt? Von den einen als Feiermeile für Großereignisse geliebt, von den anderen verschmäht, weil der Platz nicht zuletzt wegen der Eventnutzung oft leer und trist erscheint? Zwei Initiativen machen Hoffnung, dass eine seit Jahrzehnten andauernde Debatte in Bamberg doch noch zu einem versöhnlichen Ergebnis führt.

Gute Nachricht 1: Noch vor der Sommerpause soll das Kulturcafé Krackhardt eröffnen. Dort, wo vor nicht allzu langer Zeit die FT-Geschäftsstelle beheimatet war, wird man künftig österreichische Kaffee-Spezialitäten und kleine Speisen zu sich nehmen können. Das Projekt ist kein Schnellschuss: Seit Jahren arbeitet Ulrich Krackhardt an der Verwirklichung dieser Idee.

Die neue Nutzung wird bisher wenig bekannte Teile des 1732 von Balthasar Neumann als Spital errichteten Gebäudekomplexes erlebbar machen - unter anderem den Innenhof, den angrenzenden historischen Pferdestall und in einem nächsten Schritt auch die Kellergewölbe, wo bereits E.T.A-Hoffmann feierte. "Wir möchten einen weiteren schönen Ort in Bamberg schaffen, an dem man sich zu Hause fühlen kann. Das Ganze wird flankiert von Angeboten von Kunst", sagt Ulrich Krackhardt über das Konzept mit Lesungen, Kabarett, Ausstellungen und Theateraufführungen.


Bestuhlung neben König Max

Für alle sichtbares Zeichen, dass der Maxplatz an Gastlichkeit gewinnt, dürfte neben dem Innenleben des Cafés dessen Außenbestuhlung sein. Krackhardts Pläne sehen eine Freischankfläche mit bis zu 48 Plätzen vor, die in den Platz vorgerückt sein soll. Der Brunnen von "Max" bekommt gewissermaßen Tische und Stühle zur Seite gestellt.

Das Kulturcafé ist nur ein Baustein, der dem Maxplatz neues Leben einhauchen könnte. Parallel zu den Planungen - und das ist die zweite gute Nachricht - hat sich unter dem Dach des Bürgervereins Mitte und ebenfalls unter maßgeblicher Beteiligung von Ulrich Krackhardt eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich eine weitere Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf die Fahnen geschrieben und ihre Überlegungen weit vorangetrieben hat. Die Idee ist es, einen Brunnen zu schaffen, der mit seinem Grundriss die Fassade der alten Martinskirche nachzeichnet, in einer Größe von etwa zehn bis zwölf Metern. Wird dieser Plan ungesetzt, könnten schon bald 15 Fontänen bis zu einen Meter hoch auf dem Maxplatz sprudeln.

Wer sich jetzt an den umstrittenen Röhrenbrunnen erinnert fühlt, der am Grünen Markt stand und und nach einem Aufschrei der Bevölkerung wieder abgebaut werden musste, braucht sich nicht zu sorgen, dass es wieder zu einem Reinfall kommen könnte. Reiner Dietz zumindest, Erster Vorsitzender des Bürgervereins Mitte, beschreibt es als den besonderen Charme des Vorhabens, dass eine behutsame Weiterentwicklung des Maxplatzes möglich ist, ohne bereits unveränderliche Tatsachen zu schaffen: "Wir können jederzeit nachsteuern und sehen, was angenommen wird und was nicht."
Fündig wurde die Initiative bei der Suche nach alternativen Brunnenformen, die sich mit der Eventnutzung vertragen, auf dem Albertsplatz in Coburg. Ein Flachbrunnen wie dort würde, so glauben die Maxplatzfreunde auch der guten Stube von Bamberg gut zu Gesicht stehen. Das Brunnenwasser würde in einer einfachen Rinne gesammelt, die Brunnentechnik auf einem Tiefgaragenstellplatz untergebracht werden können. "Alles was nötig ist, ist es, um den Platz wie gewohnt zu nutzen, ist es, die Bänke abzubauen und den Brunnen abzustellen. Dann können auch Lkw wieder fahren", sagt Krackhardt.

Wie die Stadt die Pläne sieht? Klaus Stieringer, Geschäftsführer von Stadtmarkteting, zeigt sich auf Nachfrage "skeptisch", ob ein Fontänenbrunnen tatsächlich die gewünschte Verbesserung der Aufenthaltsqualität bringt. Stieringer hält ein "Lichtkonzept" für Erfolg versprechender. Dennoch werde niemand nein sagen, wenn das Projekt die bisherige Nutzung auf dem Platz nicht erschwert und privat finanziert werde.

Bei der CSU hört sich das Echo deutlich positiver an. Fraktionschef Helmut Müller spricht von einem Gewinn für alle in Bamberg, sollte es gelingen, den Brunnen zu verwirklichen, ohne die derzeitigen Nutzungen zu beeinträchtigen. "Auch wenn manche lieber einen leeren Platz haben - ich bin voll dafür!"

Lob bekommt das Projekt auch von Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar. Nach dem Vorbild vieler Städte könne auch Bamberg durch einen begehbaren Brunnen nur gewinnen. Technischen Aufwand befürchtet sie zwar durch die darunter liegende Tiefgarage. Doch habe der Bürgerverein schon öfter bewiesen, dass er manches in Gang setzen könne, was anfangs als unmöglich erschien.