Ein Ebracher Ehepaar lebt Weihnachten total
Autor: Anette Schreiber
Ebrach, Montag, 26. Dezember 2016
Warum die Ebracher Karin und Rudolf Weininger eine wahrlich weihnachtliche Wohnung haben.
Die Hirten bringen Post zum Briefkasten, einer hockt auf dem Plumpsklo, Wolf und Schaf betrachten einmütig das Kind in der Krippe und selbstverständlich gibt's auch eine deftige fränkische Brotzeit samt Bocksbeutel. Ein Eis schleckendes Schweinchen dreht zu Jingle Bells auf der Weihnachtsspieluhr seine Pirouetten. "Das muss man gesehen haben", kommentiert Renate Bedal die Weihnachtswohnung ihrer neuen Nachbarn Karin und Rudolf Weininger.
Die stehen daneben und strahlen wie die Honigkuchenpferde um die Wette ob der Bewunderung der spontanen Besucher. Renate Bedal hat kurzerhand ihre Tochter Carolin, die auf Besuch gekommen ist, geschnappt und zu Weiningers "geschleppt". Weil sie gehört hatte, dass es hier so eine ganz besondere Krippe geben soll.
Aufbau dauert zwei Wochen
In der Tat. Eine Krippe gibt es wohl, aber eigentlich ist die ganze Wohnung zu einer Großkrippe mutiert und Weihnachten-total-Zone. Festliche Attribute in jeder Form, Farbe und Variante wohin man blickt - an Wänden, Fenstern, Türen, den Möbeln sowieso. Wie viele Einzelkrippen oder Adventskalender hier zu einem lebenden Gesamtkunstwerk verbaut sind, weiß das weihnachts-begeisterte Paar nicht wirklich. Nur: Es dauert jedenfalls immer zwei Wochen bis alles aufgebaut ist. Das heißt, die gesamte Deko beansprucht in der Nichtweihnachtszeit im Keller einen eigenen großen Raum.
"Ach ist das alles wunderschön", begeistert sich der Überraschungsgast aus der Nachbarschaft. "Und ich stöhne schon wegen des Christbaumschmückens". Renate Bedal und ihre Tochter kommen nicht aus dem Staunen und Schwärmen heraus. "Man findet an jeder Ecke was Neues und überall auch Schweinchen." Dabei waren sie gar nicht in allen Zimmern.
"Weil's den Kinder so gut gefallen hat"
Wie sind die 70-Jährige und ihr Mann (77) zu dieser Kombination gekommen? Karin Weininger leitete 30 Jahre den Ebracher Kindergarten. Dorthin hat sie irgendwann einmal ihre eigene Krippe mitgenommen und aufgebaut. Jedes Jahr ist diese gewachsen, da der handwerklich geschickte Ehemann (ein Uhrmacher) immer mehr (lebensnahe) Details kreierte oder das Paar wieder wo was Weihnachtliches entdeckt hat. Am Ende hatte sich die Krippe über sechs Meter ausgebreitet. "Weil's den Kindern so gut gefallen hat." Nach dem Berufsleben nahm die Leiterin ihre Krippe mit nach Hause. Angesichts der Größe reichte freilich nur das Wohnzimmer nicht aus. Weshalb sich die auch jetzt weiter anwachsenden weihnachtlichen Pretiosen auf den gesamten Wohnraum, auch Bad und Toilette, ausbreiten dürfen.
Wie aber kommen die Schweine bei Weihnachten ins Spiel? Ganz einfach. In jungen Ehejahren führte Karin ihrem Rudi ein Kindergarten (Finger)- Spiel mit Schweinen vor. "Ich war echt begeistert", erinnert sich der Ehemann noch heute. Nachdem ihm die Frau als erstes Weihnachts-Präsent was "Schweinisches " geschenkt hatte, mit dem sie voll punktete, teilte das Paar die Liebe zu Schweinen aller Art.
Schweinchen statt Schlittschuhläuferin
Denen begegnet man folglich in der Wohnung auf Schritt und Tritt. "Sie leben in gewisser Weise mit uns", erklärt Rudi. Naheliegend, dass dies auch an Weihnachten der Fall ist. Und so kam der Tüftler auf die Idee, die Schlittschuhläuferin auf einer Jingle-Bell-Weihnachtsspieldose durch ein (Eis schleckendes) Schweinchen zu ersetzen.Auch das entzückt die Besucherinnen. Ansonsten genießen Weiningers ihr Weihnachtszuhause ab dem Martins-Tag und geben sich dieser besonders schönen und harmonischen Atmosphäre bis nach dem Drei-Königs-Tag hin. Logisch, dass man dabei Weihnachtslieder im Radio hört oder in den umfangreichen, gesammelten literarischen Werken rund ums Fest schmökert. "Jeden Tag ein bisschen Weihnachten" verheißt da der Titel auf einem der Bücher.
"Wir sind Weihnachtsmenschen", sagen Karin und Rudi wie aus einem Mund. "Es ist das Heimelige und die kindliche Freude daran, die uns so begeistert", erklärt Karin Weininger den Gästen. Die verabschieden sich tief beeindruckt: "Schön, gemütlich und total weihnachtlich ist es bei Euch."