Ein "digitaler Hochsprung"
Autor: Andrea Spörlein
Strullendorf, Mittwoch, 03. Juni 2020
Mit einer Kombination aus Präsenz- und Zu-Hause-Unterricht werden die Grund- und Mittelschüler noch eine Weile leben müssen. Die Lehrer sind in der Digitalisierung weit voran gekommen - und können jetzt Videokonferenzen abhalten.
An der Grund- und Mittelschule Strullendorf werden nach den Pfingstferien auch wieder alle Klassen beschult werden. Das heißt aber nicht, dass man schon wieder an "Normalbetrieb" denken kann. Denn dann soll erst einmal der kombinierte Präsenz- und Zu-Hause-Unterricht starten.
Für Rektorin Barbara Baur-Huther und Konrektorin Andrea Auring sind bis dahin noch zahlreiche organisatorische Maßnahmen zu planen bzw. umzusetzen. Schon seit dem ersten Tag nach den Osterferien musste der gesamte Schulalltag in Zeichen der Corona-Pandemie neu strukturiert und organisiert werden. Es galt einerseits den staatlichen Vorgaben gerecht zu werden und gleichzeitig mussten die Wünsche mancher Eltern nach "möglichst nur digitalem Material", mit denen anderer Eltern, die sich weiter analoge Aufgaben und Hausaufgaben wünschten, in Einklang gebracht werden. Trotz aller Bemühungen und auch vieler Telefongespräche konnten nicht alle Kinder bzw. Eltern in dieser Zeit erreicht werden. Schüler aus komplizierten Familienverhältnissen sind gerade auch in dieser außergewöhnlichen Situation, noch "leichter und einfacher vom Radar verschwunden".
Selbst produzierte Videos
Das Kollegium hat einen "digitalen Hochsprung" gemacht, erläuterte Barbara Baur-Huther bei einem Termin vor Ort, "und jeder Kollege kann jetzt Videokonferenzen abhalten", es werden mittlerweile Lernvideos selbst produziert und für alle Jahrgangsstufen stehen sogenannte Padlets zur Verfügung. Hier finden die Schüler weiterführende Aufgaben zu den Kernfächern, Übungen, aber auch Lernvideos, kreative Ideen oder Anregungen zu sportlichen Betätigungen. Diese Plattform wird regelmäßig upgedatet. Die Schüler haben einen entsprechenden Link bekommen, mit dem sie sich einwählen können.
Die Schulleitung sieht in der Krise zweifelsohne auch eine Chance. So ist man in Sachen Digitalisierung einen großen Schritt vorangekommen und die kleinen Klassen wären auch nach Corona eine gute Alternative.
Die Ein- und Ausgänge im Strullendorfer Schulhaus sind im Augenblick verschiedenen Klassen zugewiesen und Funktionsräume zu Klassenräumen umgewandelt worden, um die Abstandsregelungen einzuhalten und den Infektionsschutz aufrecht zu erhalten. Daher wurden auch verschiedene Pausenzeiten eingeführt und Gänge und Treppen mit Einbahnregelungen versehen bzw. abgeteilt.
In den Gängen tragen alle einen Mund-Nasen-Schutz und im Grundschulbereich werden die Hände der Kinder vor Beginn des Unterrichts vom Klassenleiter desinfiziert. Hausmeister Roland Weinkamm hat darüber hinaus einen sogenannten Corona-Schutztisch "entwickelt". So gibt es jetzt in jedem Klassenzimmer eine Schulbank, auf der mit Hilfe von Spanngurten, Kabelbinder, Holzböcken und Holzplatten eine ein Meter auf ein Meter große Plexiglasscheibe befestigt ist. Schüler können dadurch ihr Arbeitsblatt zur jeweiligen Lehrkraft bringen, dieses wird unter der Plexiglasscheibe weitergeschoben und kann dann zum Beispiel gleich korrigiert und wieder zurückgegeben werden. Das alles geschieht ohne die entsprechenden Abstandsregeln zu verletzen.
Die Corona-Pandemie hat das Schulleben in Strullendorf völlig verändert. Die in der Schulentwicklung gemachten Leitgedanken, wie beispielsweise das miteinander arbeiten, einander helfen und das individualisierte Arbeiten muss jetzt den Vorgaben "Halte Abstand!" und "Bleib auf deinem Platz sitzen" weichen.