Ein bierernstes Vergnügen in der Fränkischen Toskana
Autor: Bertram Wagner
Litzendorf, Sonntag, 30. Sept. 2018
Am Samstag feierte der Brauereienlauf in der Fränkischen Toskana seine Premiere. Rund 900 Läufern ließen sich auf eine besondere Kombination ein.
Bei optimalen Laufbedingungen präsentierte sich die Fränkische Toskana mit dem zentralen Zielpunkt auf den Tanzwiesen für die über 831 Starter von ihrer besten Seite. Die Kombination Genuss und Sport, ob zehn Kilometer, Halbmarathon, Marathon oder Bambini- und Schülerlauf, übte beim ersten Brauereienlauf durch die Fränkische Toskana einen großen Reiz aus. Dennoch war es schon erst einmal gewöhnungsbedürftig, wenn neben den üblichen Fitness-Obstschnitten auch Bratwürste und Spanferkel-Wraps lagen, ganz zu schweigen von Bier neben Wasser und Iso-Fitmachern.
"Ein gutes Iso-Getränk"
Die beiden CSU-Bürgermeister Wolfgang Desel (Strullendorf) und Wolfgang Möhrlein (Litzendorf) standen bei den Marathon-Läufen natürlich im Fokus und wurden entsprechend gefeiert. "Bier ist ein gutes Iso-Getränk", darin waren sich beide freudestrahlend einig und verinnerlichten je einen halben Liter auf der Strecke. In Melkendorf genossen sie zusammen einen Schluck Gerstensaft, nur mit dem Unterschied, dass Desel im Alleingang da schon knapp 30 Kilometer unterwegs war und Möhrlein als letzter Läufer erst den Staffel-Stab bekommen hatte.
Auch bei den "Iso-Stellen" in Tiefenellern und Lohndorf trafen sie sich "Das wollte ich mir natürlich nicht bieten lassen", scherzte der "Profi-Läufer" aus Strullendorf und zog die letzten drei Kilometer richtig an, während der Hobbyläufer in gut einer Stunde seinen Part ganz locker schaffte. "Das war in Ordnung, alles passt, keine Schmerzen nach meinen Kreuzbandriss, die Leute an der Strecke sorgten schon dafür, dass man sich mehr anstrengt."
Keine nüchterne Veranstaltung
Diese Zuschauer-Motivation war auch für Wolfgang Desel einer der Push-Faktoren für seine sehr gute Zeit (mit Stopps 3:43 Stunden): "Es ist schon lockerer, wenn man weiß, dass bald wieder eine Station kommt. Ohne Bier ist natürlich alles im wahrsten Sinne des Wortes viel nüchterner. Wenn man nicht übertreibt, ist auch das Bier kein Problem, das schafft der Körper schon." Nachdem er Möhrlein hinter sich gelassen hatte, verkrampfte Desels Oberschenkel im Endspurt ein bisschen, "aber ansonsten gab es kein Problem".
Das dritte politische "Zugpferd" auf der Strecke war Jonas Merzbacher, der Gundelsheimer Rathaus-Chef von der SPD meisterte souverän den "Zehner". Natürlich darf bei einem Brauereienlauf auch ein Diplom-Braumeister nicht fehlen: Stefan Gottschall wollte die vier Stunden unterbieten und war entsprechend "zufrieden" mit seinen 3:53 Stunden, auch wenn die letzten zehn Kilometer ob des Gegenwindes "schon hart" gewesen wären. Der 31-jährige Weichendorfer, der wie viele Teilnehmer so ein Seidla-Quantam zu sich nahm und von diesem Mix begeistert war, meisterte seinen vierten Marathon.
Drei Gäste aus Holland
Sicherlich wird das Rennen auch für die drei "orangen" Holländer Rob, Frank und Alfred aus Deventer unvergesslich bleiben, die von der "schönen Umgebung und dem Wetter" schwärmten und im Ziel einen größeren Schluck tranken.
22, 8 Kilometer in 2:04 Stunden zeigte die Stoppuhr von Diana Vogt im Garten des Gasthof Schiller (Wernsdorf) vor dem Bratwurststand, als sie den Gürtel mit dem Zeit-Chip an ihren Kollegen weitergab. Die "lockere" Läuferin aus Eltmann musste damit fertig werden, dass ein Staffel-Läufer kurzfristig ausgefallen war und sie somit die doppelte Distanz in der Staffel laufen "durfte".