Fährt der Bamberger Stadtbus bald auch nach Pettstadt?
Autor: Werner Baier
Pettstadt, Dienstag, 20. Sept. 2016
Hinter vorgehaltener Hand wird in der Gemeinde über eine mögliche Stadtbusanbindung an Bamberg diskutiert.
So mancher in der 2000-Einwohner-Gemeinde im Speckgürtel Bambergs, der von einer zeitgemäßen Verkehrsanbindung bislang nur träumen konnte, schöpft im Zusammenhang mit den geplanten Änderungen auf der nach Bug führenden Bamberger Stadtbus-Linie Hoffnung. Argument: Einer Verlängerung nach Pettstadt stünde künftig zumindest die enge Taktfolge nicht mehr entgegen.
Andere Nachbargemeinden der Domstadt sind durch Bahnstrecken, städtische oder überregionale Buslinien Tag und Nacht mit Bamberg verknüpft. Das fünf Kilometer vom Stadtteil Bug entfernte Pettstadt ist hingegen nur durch Linien für Berufspendler und Besucher der weiterführenden Schulen an das regionale Zentrum angebunden. In den übrigen Vormittags-, Nachmittags- und Nachtstunden, an Samstagen, Sonn- oder Feiertagen muss sich der nicht motorisierte Pettstadter - somit vor allem Kinder, Jugendliche, Senioren, Behinderte - behelfen oder bescheiden. Gleiche Lebensbedingungen, Abbau des Stadt-Land-Gefälles sehen anders aus.
Die verbesserungsbedürfte Versorgung mit öffentlichem Personennahverkehr wurde zuletzt bei der Anhörung der Pettstadter zu ihrem integrierten Stadtentwicklungskonzept zur Sprache gebracht. Doch wie stets meldeten sich auch sogleich die Bedenkenträger: Das vermutlich zu erwartende Defizit wurde in schwindelerregende Höhe diskutiert, den Grundstückspreisen eine ähnliche Entwicklung zugeschrieben. Grad so, als ob man dem Bürgermeister und den Gemeinderäten (und die sich selbst) den Gedanken an mehr öffentlichen Nahverkehr umgehend austreiben wollte.
Optimistischere Pettstadter waren dann aber wie elektrisiert, als sie aus der Heimatzeitung von der Absicht des Bamberger Verkehrsbetriebs erfuhren, den Bustakt im Stadtteil Bug zu verlängern. Wenn Bug künftig weniger häufig angefahren wird, dann, so die Hoffnung im angrenzenden Nachbarort, sollte es doch möglich sein, die Linie bis nach Pettstadt zu erweitern. Bange Frage: Denkt jemand da dran?
Bürgermeister sagt (noch) nichts
Die Redaktion hat die Frage an die Verantwortlichen gerichtet und kann nun ein kleines Geheimnis lüften: Ja, es wird am Anschluss Pettstadts an das Bamberger Stadtbus-Netz getüftelt. Pettstadts Bürgermeister Jochen Hack (FWG) will sich aber nicht in die Karten schauen lassen und sagt "lieber gar nichts dazu". Jan Giersberg von der Pressestelle des städtischen Verkehrsbetriebs räumt ein: "Tatsächlich stehen die Stadtwerke gerade in einem intensiven Dialog mit der Gemeinde Pettstadt für einen möglichen Anschluss von Pettstadt an den Bamberger ÖPNV."Derzeit werde die Gemeinde ausschließlich durch den "Frankenbus" des OVF angefahren. Daher sei auch die OVF in die Gespräche eingebunden. Die Verhandlungen zu einer Ausweitung der ÖPNV-Anbindung Pettstadts seien auf einem sehr guten, partnerschaftlichen Weg. Auskünfte zur möglichen Linienführung, zu Umsteigebedingungen, Kostenübernahmen oder zum möglichen Zeitpunkt einer Realisierung der "Stadtbusanbindung" wolle man aber jetzt nicht erteilen, sperrt Pressesprecher Giersberg. Aber er beeilt sich, seitens der Stadtwerke hinzuzufügen, "dass die mögliche Stadtbusanbindung Pettstadts derzeit in keinem Zusammenhang mit der an der tatsächlichen Nachfrage ausgerichteten Liniennetzplanung in Bamberg steht." Diese Auskunft wird von den Pettstadtern sicher mit großem Interesse zur Kenntnis genommen.