Druckartikel: "Ehrlich, fleißig, kompetent"

"Ehrlich, fleißig, kompetent"


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Montag, 22. Sept. 2014

Regionalbischöfin Dorothea Greiner führte Hans-Martin Lechner als ersten Pfarrer von St. Stephan und Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanates Bamberg ein. Dazu kamen auch Partner aus Ökumene und interreligiösem Dialog.
Regionalbischöfin Dorothea Greiner lächelt dem neuen Dekan Hans-Martin Lechner bei der feierlichen Amtseinführung in St. Stephan zu. Foto: Matthias Hoch


Als Regionalbischöfin Dorothea Greiner ausrief: "Der Dekan ist eingeführt!" brandete tosender Beifall in der St. Stephanskirche auf. Der Applaus mündete umgehend in die jubelnde Bach-Kantate "Das ist meine Freude": Die Kantorei St. Stephan und Solisten ließen sich von Dekanatskantorin Ingrid Kasper regelrecht anfeuern, um immer wieder stimmgewaltig ihr "Groß ist meine Freude" in das Kirchengewölbe aufsteigen zu lassen.

In die Freude über den neuen Dekan Hans-Martin Lechner mischte sich vor allem Dankbarkeit: "Wir sind dankbar, nach nur kurzer Vakanzzeit den Nachfolger von Dekan Otfried Sperl einführen zu können", hatte Pfarrer Walter Neunhoeffer die Besucher des Festgottesdienstes am Sonntagnachmittag willkommen geheißen. Dankbar sei die St.

Stephansgemeinde auch, dass "sich die Familie Lechner nach Bamberg locken ließ". Und dass "Partner aus der Ökumene und des interreligiösen Dialogs mitfeiern".

Tatsächlich waren etliche Katholiken - Regionaldekan und Dompfarrer Gerhard Förch an der Spitze -, Rabbinerin Yael Deusel und der muslimische Vorsitzende des Migrationsbeirats der Stadt, Mohamed Hédi Addala, auf den Stephansberg geeilt. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), selbst evangelischer Christ, fand sich ein, Bürgermeister Wolfgang Metzner (SPD), Bürgermeister aus dem Landkreis sowie einige Stadträte. Sie alle freuten sich mit Bischöfin Greiner darüber, dass mit Hans-Martin Lechner ein "zugewandter, seelsorgerlicher Pfarrer, ein kompetenter, fleißiger Dekan und ehrlicher, freundlicher Mensch" die Amtsgeschäfte eines ersten Pfarrers von St. Stephan und eines Dekans des Dekanates Bamberg übernimmt.

Zugleich übertrug ihm Greiner die zusätzliche Aufgabe eines Ökumenebeauftragten des Kirchenkreises Bayreuth: "Deine profiliert evangelische und zugleich ökumenische Haltung wird bleiben", wandte sich die Bischöfin an Lechner, der nun vom "evangelischsten Dekanatsbezirk in den katholischsten gewechselt ist, in dem das Verhältnis von Evangelischen zu Katholiken sich sozusagen umkehrt", spielte sie auf Lechners bisherigen Wirkungsort Bad Berneck an.

Dort war der "Neue" elf Jahre lang Pfarrer und Dekan, hat also bereits umfassende Erfahrungen für die künftige Verantwortung im flächenmäßig größten Dekanatsbezirk im Kirchenkreis Bayreuth gesammelt: Zum Dekanat Bamberg gehören 21 Kirchengemeinden mit insgesamt 39 500 Gemeindegliedern vom unterfränkischen Ebelsbach im Norden bis zum mittelfränkischen Höchstadt a.d. Aisch im Süden. Ferner gehört der Verwaltungsratsvorsitz des Diakonischen Werkes Bamberg-Forchheim mit etwa 1000 Mitarbeitern zu den anspruchsvollen Aufgaben des Dekans.

"Gott hat Dir bisher Kraft gegeben für Deinen Dienst. Er hat Dir Gutes getan und wird Dir auch hier Gutes tun an Leib und Seele. Er wird Dir Kraft und Friede sein. Vertraue darauf", gab Bischöfin Greiner dem Dekan mit auf den Weg. Eingebettet in die gesungene Bitte um den Heiligen Geist fragte die Bischöfin nach der Bereitschaft Lechners, den Dienst eines Pfarrers und zugleich den des Dekans zu übernehmen sowie das Amt in Zusammenarbeit mit Haupt- und Ehrenamtlichen zur Ehre Gottes und zum wohl der Gemeinde auszuüben. "Ja, mit Gottes Hilfe", antwortete Lechner mit kräftiger Stimme. Auf die Frage an die Gemeinde "Wollt ihr ihn?" kam ein ebenso eindeutiges Ja zurück. Als Hans-Martin Lechner niederkniete, legten ihm die Bischöfin und fünf Assistenten - darunter Lechners Bruder Gerhard - zum Segensgebet die Hand auf. Das Dekankreuz übergab ihm Greiner mit den Worten: "Trage dieses Kreuz als Zeichen der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums und der Leitung." Auch Lechners Ehefrau und seine drei Töchter empfingen "für die neue Lebenszeit" den Segen.

Lebhafter Prediger

Dass dem somit eingeführten Dekan die "öffentliche Verkündigung" ein Herzensanliegen ist, stellte er gleich als lebhafter Prediger unter Beweis. Den Spruch aus dem Psalm 73 "Gott nahe zu sein ist mein Glück" brachte der 52-Jährige in Worten, mit Gestik und Mimik glaubwürdig zum Ausdruck. "Als Christ kann ich allein nicht glücklich sein", beschwor der Prediger die Gemeinde. Und: "Keinem von uns ist Gott fern, auch nicht den Menschen in Syrien, dem Irak, im Nahen Osten, den Asylsuchenden und denen in anderen Grenzsituationen." Lechner formulierte kurz und knapp so etwas wie ein Regierungsprogramm: Er wolle als Dekan "handeln zur Ehre Gottes und für alle Menschen".