Ebracher Etat: Streich- statt Wunschkonzert
Autor: Anette Schreiber
Ebrach, Dienstag, 25. März 2014
In Ebrach geht es um einen Etat-Betrag von 100 000 Euro. Der muss im 5-Millionen-Haushalt nun noch eingespart werden.
In dieser Haushalts-Sitzung war alles anders als in den Vorjahren. Zunächst wurde Kämmerer Konrad Götz nicht wie sonst üblich für seine sparsame und gewissenhafte Haushaltsführung gelobt. Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD) erteilte ihm vielmehr eine Rüge, noch bevor das Gremium in Tagesordnung und Haushaltsvorberatung einstieg: "Wir haben so einen geizigen Kämmerer, der kauft uns noch nicht mal eine Funkuhr." Denn um pünktlich beginnen zu können, musste der Bürgermeister die exakte Uhrzeit bei einem Gremiumsmitglied mit Funk-Armbanduhr erfragen, deswegen die rein scherzhafte Maßregelung des seit vielen Jahren hochgeschätzten gemeindlichen "Kassenchefs" Götz.
Sparen ist die Devise
Geiz war dann das weitere Motto, denn mit einem Gesamtvolumen von über fünf Millionen Euro ist der aktuelle Etat einer der größten, bei dem die
Schneider übernahm die Rolle des gewissenhaften Gemeinde-Finanzmanagers gleich mit: Den Marktgemeinderäten legte er mehrfach und dringend ans Herz, bis zur Verabschiedung des Etats, nicht wie in den Vorjahren über weitere Wünsche zu sinnieren, sondern vielmehr über Posten nachzudenken, die noch aus dem Zahlenwerk gestrichen oder zumindest geschoben werden können.
100.000 Euro sollen auf diese Weise gespart werden, damit Ebrachs Schulden zum Jahresende nur noch rund eine Million Euro (reguläre Schuldentilgung 101.000 Euro) betragen und man sich noch einen gewissen Handlungsspielraum auch für die Folgejahre lasse. Mögliche Zusatzwünsche schmetterte er deswegen mit Vehemenz im Vorfeld ab: "Vieles ist momentan halt nicht drin. Punkt!"
Ansonsten fasste Schneider lapidar zusammen, dass im Haushalt all die Projekte enthalten seien, die man bereits beschlossen habe, beziehungsweise die am Laufen sind.
Einen großen Brocken bei den Investitionen bildet die Dorferneuerung in Kleinbirkach mit Kanalarbeiten, Platz- und Seitenbereichgestaltung, summa summarum 474.837 Euro. Ebenso unstrittig ist im Gremium die Notwendigkeit, die Breitbandversorgung auszubauen - 172.000 Euro sind hierfür vorgesehen. Für das Baugebiet in der Bahnhofstraße soll in diesem Jahr zumindest die Anschubfinanzierung erfolgen (Planung, Wasser, Kanal), wofür 150.000 Euro eingestellt werden.
Obwohl er hier nicht mit seiner SPD-Kreistagsfraktion konform geht, so hofft und setzt Max-Dieter Schneider auf eine Senkung der Kreisumlage von 45 auf 44 Prozentpunkte auf dann 513.300 Euro für Ebrach. Das würde dem Markt einen nicht unbedeutenden Betrag von rund 11.666 Euro oder über ein Zehntel der geplanten Einsparungen einsparen.
Notwendigkeit unumstritten
Zwar gilt der Bau eines zweiten Rettungsweges an der Grundschule als unstrittig. Allerdings möchte man heuer erst einmal mit der Planung (Kosten 6000 Euro) beginnen, die Realisierung (39.000 Euro) ins kommende Jahr schieben.
Wie Schneider weiter anmerkte, enthalte der Haushalt eine Reihe von Kosten, an denen sich nicht rütteln lässt. So etwa die Schulverbandsbeiträge für die Mittelschule Burgebrach. Für jedes der 31 Ebracher Kinder sind 2700 Euro (insgesamt 83.700 Euro) zu bezahlen. Als man dem Verband beitrat, waren es gerade mal 1300 Euro. Die enorme Steigerung führt Schneider auf den "Bus-Tourismus" zurück. Dann müsse die Grundschulrektorin eben dafür sorgen, dass mehr Kinder aufs Gymnasium oder die Realschule gehen, befand Max-Dieter Schneider.
Kosten verteilen
Für die Sanierung der Realschul-Turnhalle findet sich heuer zwar kein Ansatz im Etat, dafür ist in den Jahren 2015 und 2016 ein Betrag von über 500.000 Euro zu stemmen. Schneider will mit der Rechtsaufsicht sprechen, ob die Summe auf drei Haushaltsjahre verteilt werden könnte.
Immer wieder wird im Marktgemeinderat das Thema Marktplatzgestaltung angesprochen. Im diesjährigen Etat ist dafür kein Raum. Schneider ließ aber keinen Zweifel daran, wie wichtig das Vorhaben ist: "Ich möchte das noch erleben - bis 2020 einen Marktplatz einzuweihen."