Ebrach wurde vom Starkregen Dienstagabend voll erwischt. Überschwemmt waren das Naturbad und die B 22.
Frank Dorsch, Detlef Panzer und die weiteren vier Gesellschafter der Naturbad-Betreibergesellschaft AcquaSana waren so richtig stolz auf ihr Werk und sahen das Bad gut gerüstet für die Saison 2019, die an diesem Samstag beginnen sollte. Alles fertig und in Schuss - zeigt die Drohnenaufnahme von letzter Woche. Und dann prasselte am Dienstagabend punktuell Sturzregen mit 80 Litern pro Quadratmeter, Wassermassen schossen von zwei Seiten nach Ebrach herunter. Bei den großen Flüssen und Gewässern gab es in den letzten Tagen keine Probleme, aber eben da, wo es Starkregen gab.
"Hätten wir die lange geforderten Deichmaßnahmen schon realisiert, wäre das nicht passiert, jedenfalls nicht mit solchen Folgen", ist sich Ebrachs Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD) sicher.
So aber trafen Ebrach Wassermassen aus dem Süden, die vorher schon den Gemeindeteilen Buch und Großgressingen zu schaffen gemacht hatten, und weitere aus dem Handthalgrund. Letztere setzten Ebrachs Ortsdurchfahrt (B 22) und den Festplatz unter Wasser. Von Ebrach aus strömten die Massen weiter über das Tal der Mittleren Ebrach und sorgten in Burgwindheim und einigen seiner Gemeindeteile für überschwemmte Flächen bis nach Mönchsambach (Gemeinde Burgebrach).
Vier bis fünf Stunden
Nach Angaben von Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann waren am Dienstag über 80 Einsatzkräfte von Feuerwehren und THW für etwa vier bis fünf Stunden in Ebrach im Einsatz. Bewährt habe sich dabei das neue, in Buttenheim auf einem Wechsellader stationierte Pumpaggregat, mit dem verschlammtes Wasser aus dem Nichtschwimmerbecken und zum Teil aus dem Schwimmerbecken gepumpt werden konnte. In Hallstadt hatte man begonnen, für Ebrach Sandsäcke abzufüllen. Die vom THW mitgebrachten hatten dann aber ausgereicht, so Ziegmann weiter.
Die Aufräumarbeiten dauerten auch am Mittwoch an. Ebrachs Zweiter Bürgermeister und AcquaSana-Gesellschafter Panzer (CSU) war mit vor Ort. Er lobt nicht nur das Engagement der Einsatzkräfte, sondern auch das der vielen freiwilligen Helfer und des Gemeindebauhofes. "Das war grandios."
In Teilen in Betrieb gehen
Freilich ist die Lage für die Betreibergesellschaft im Moment einigermaßen trostlos. Gestern fand noch eine Beratung darüber statt, wie man nun weiter verfahren solle. Planmäßig wird das Naturbad jedenfalls nicht in Betrieb gehen können. Es dauere schließlich immer sechs Wochen, bis die Becken gefüllt sind, so Panzer. AcquaSana will jedoch versuchen, den Kiosk sowie den Terrassenbereich am Samstag in Betrieb zu nehmen. Die Betreiber sind bestrebt, zumindest das Nichtschwimmerbecken so bald wie möglich befüllt zu haben. Man müsse hier mit den Wasserversorgern sprechen. Panzers und Dorschs große Sorge gilt jetzt den Pumpen. Sie hoffen, dass diese keinen Schaden genommen haben. "Denn sonst wird's richtig teuer." Das wissen die Gesellschafter noch vom gleichen Starkregenvorkommnis an Pfingsten 2013. Da gingen Pumpen kaputt und AcquaSana musste einen Schaden von rund 10 000 Euro verkraften.
Was jetzt bleibt, ist die Hoffnung auf eine besucherreiche Saison. Diese dauert bis 15. September. Im Schnitt kommen 12 000 bis 14 000 Gäste nach Ebrach, "heuer dürfen es gerne etwas mehr sein", so Panzer.