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Ebelsbacher Schlossherr will Villa auf Mallorca kaufen


Autor: Günter Flegel

Ebelsbach, Freitag, 16. Mai 2014

Er fuhr Rolls Royce, lebte eine zeitlang von Hartz IV, ruinierte in Ebelsbach eine Firma und ein Baudenkmal. Jetzt will Dominique Arens auf Mallorca ein Häuschen kaufen: für 2,3 Millionen Euro. Wieder nur ein Luftschloss?
Bunt getrieben hatte es der Künstler, der den Rolls Royce für Dominique Andreas Arens verschönern durfte. Das Auto wurde mit dem Schloss Ebelsbach, das sich in den Seitenscheiben spiegelt, 2009 zu einem Raub der Flammen. Foto: Günter Flegel/Archivbild von 2001


Es war einmal ... So fangen Märchen an, und meistens haben sie ein Happy End. Ein solches ist im Falle des 2009 durch Brandstifter zerstörten Schlosses in Ebelsbach nicht in Sicht. Die Ruine dämmert im Dornröschenschlaf vor sich hin, der Besitzer ist hinter den sieben Bergen verschwunden und baut auf Mallorca Luftschlösser.
Die gut gelaunte mediale Dauer-Präsenz von Dominique Andreas Arens (47) steht im krassen Gegensatz zu dem jämmerlichen Anblick der notdürftig mit Plastikplanen abgedeckten Ruine (Baujahr 1564) im unterfränkischen Ebelsbach. Das damals stolze Baudenkmal erwarb der Kölner Kaufmann 2000 mit Millionen im Gepäck: Ein Businesscenter und ein Luxushotel sollten aus den alten Mauern eine Goldgrube machen.

Am Ende war es nur ein Luftschloss: Die Pläne scheiterten, Arens' Firma ging pleite, er wurde krank und kurierte sich im heimischen Köln aus. 2009 ging das Schloss und mit ihm alle hochfliegenden Pläne in Flammen auf: Brandstiftung. Die Täter wurden nie gefasst.

Arens firmiert inzwischen als Geschäftsführer der Unternehmensberatung "Plus Ultra" auf Mallorca. Verschiedene Ansätze, das von Legenden umrankte Restschloss vor dem endgültigen Verfall zu bewahren, scheitern auch an dem juristischen Dickicht, das um die rauchgewärzten Mauern wuchert.

Millionen-Klage

Arens hat mehrfach angekündigt, die Bayerische Versicherungskammer zu verklagen, die mit Blick auf die ungeklärte Brandstiftung die Auszahlung der Deckungssumme, 3,5 Millionen Euro, verweigert. Unklar ist sogar, wer überhaupt Eigentümer des Schlosses ist. Im Grundbuch steht die Schloss Ebelsbach Verwaltungs GmbH, die nach der Insolvenz von Amts wegen mangels Masse aufgelöst wurde. Gekauft hat das Schloss kurz vor der Pleite die Firma "Sapere Aude" (Wage es, weise zu sein) mit Sitz in Palma, Geschäftsführer: Arens. Diese Firma hat aber offenbar seit Jahren keine Bilanzen vorgelegt und ist nach Auskunft spanischer Behörden gar nicht mehr geschäftsfähig. Das Schloss hängt sozusagen in der Luft.

Was auch immer mit der Ruines passieren soll, es braucht Arens' Unterschrift. "Aber da kriegt man leichter ein Autogramm vom Papst", sagt ein Insider, der von ernsthaften Kaufinteressenten erzählt. Die beißen sich auch an den Preisvorstellungen die Zähne aus: hier der symbolische eine Euro, dort eine Zahl mit etlichen Nullen ...
Arens kann das Geld brauchen. Oder nicht? 2012 verurteilte ihn das Landgericht in Köln zu einer Geldstrafe, weil er Hartz IV-Leistungen zu Unrecht bezogen hatte. Inzwischen besitzt der abgebrannte Schlossbesitzer nach eigenen Angaben auf Mallorca ein Haus in Andratx und eine Wohnung in Palma. In der Seifenoper "Mieten, kaufen, wohnen" des Privatsenders Vox suchte Arens jüngst zur Abrundung ein drittes Domizil, nachdem er zuvor bei RTL seine Traumfrau in aller Fernsehöffentlichkeit finden wollte.

Für eine Handvoll Taler

"Einsam unter Palmen" will er aber offenbar nicht mehr lange bleiben; bei Vox zeigte er mehr Interesse an der blonden Maklerin Barbara de Matos als an den Fincas der Luxusklasse, die sie nach seinen Preisvorstellungen ausgesucht hatte: Für 500 bis 1000 Quadratmeter Wohnfläche wurde der "Millionär" (O-Ton Vox) schon mal 2,3 Millionen Euro hinblättern. Was man aber alles, so Arens auf Facebook, nicht soooo ernst nehmen soll ...

Da auch bei Millionären Kleinvieh Mist macht, versuchte Arens indessen, aus dem Brand in Ebelsbach doch noch Kapital zu schlagen: Die Versicherung sollte ihm seinen ausgebrannten Rolls Royce ersetzen. Das kunterbunte Märchenauto hatte er einst von einem Künstler gestalten lassen. Das Landgericht in Köln wies die Klage um 85 000 Euro jetzt als unberechtigt ab.

Die Autoruine hat Arens angeblich für eine Handvoll Taler bei Ebay versteigert. Es war einmal: Jetzt musste der Schlossherr von einst zu allem Unglück auch noch auf einen schnöden Land Rover umsteigen.