E-Carsharing: Die 14 BMW i3 werden viel genutzt
Autor: Anette Schreiber
LKR Bamberg, Dienstag, 29. August 2017
80 Prozent Auslastung. Das Modellprojekt des Landkreises Bamberg läuft zufriedenstellend.
"Im Landkreis wird im Bereich Elektromobilität etliches bewegt." Klimaschutzbeauftragter Robert Martin ist im vierten Monat des E-Carsharing-Projekts des Landkreises hochzufrieden. Dank der monatlichen, kostenlosen Auswertung durch die Universität Bamberg liegen seiner Zufriedenheit auch wissenschaftlich fundierte Belege zugrunde. Ausleihquoten von 80 Prozent bestätigen, dass der Landkreis dabei auf der richtigen Spur fährt, findet Martin.
14 Gemeinden können seit Mai jeweils einen BMW i3 für die Ausleihe zur Verfügung stellen. 170 PS stark das Stück, mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in sieben Sekunden. "Das ist nicht ohne." Die Reichweite beträgt bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen sogar über 200 Kilometer.
Der Landkreis hat die Elektro-BMW-Flotte im Paket geleast und den Kommunen zur Verfügung gestellt. Kostenlos können die Nutzer die BMW an Ladesäulen der teilnehmenden Kommunen aufladen. Es gibt keine Kilometerbegrenzung. Die Stunde kostet 5 Euro, 24 Stunden 25 Euro, das Wochenende 69 Euro und eine ganze Woche 169 Euro. E-Mobile ausleihen dürfen Stadt- und Landkreisbewohner, die seit mindestens zwei Jahren eine gültige Fahrerlaubnis haben.
Bisher kostendeckend
Bis jetzt arbeitet man kostendeckend, freut sich Martin. Dank der Auswertung der Uni Bamberg weiß Martin auch, dass bei der Nutzung die Marktgemeinde Burgebrach ganz klar die Nase vorne hat: Die Auswertung der ersten drei Monate lag hier bei 64 Tagen. Gundelsheim folgt mit 56 Tagen und Strullendorf mit 53. Und wer nutzt die Autos? Meist Männer über 40, von denen die Hälfte jährlich mehr als 15 000 Kilometer zurücklegt und deren Haushalt über mehr als zwei Autos verfügt."Die meisten waren vom Leihfahrzeug begeistert", freut sich Robert Martin. Eher "mäßig" fiel hingegen die Zufriedenheit mit Reichweite und den zur Verfügung stehenden Lademöglichkeiten aus. Man wünscht sich Online-Buchungsmöglichkeiten oder die Buchung per App. Die Mehrheit, so brachte die Befragung weiter zutage, nutzte das E-Auto-Leihangebot aus Neugierde, aber auch aus Gründen des Umweltschutzes.
Die Mehrheit der Nutzer wird wohl auch in Zukunft von diesem Landkreis-Angebot Gebrauch machen. Anders sieht die Bereitschaft jedoch beim marktüblichen Preis (49 Euro pro Tag) aus.
Der Fränkische Tag hat bei zwei Martin persönlich bekannten Nutzern nachgefragt. Der Bamberger Michael Jaensch nutzt das E-Carsharing-Auto regelmäßig für seine ehrenamtliche Arbeit mit Demenzkranken. Nach den Fahrten mit den von ihm Betreuten nutzt er das Fahrzeug auch privat und hat inzwischen das eigene Auto verkauft. Selbst ein E-Mobil anzuschaffen sei für ihn als Rentner allerdings finanziell nicht drin, wenn er noch berufstätig wäre, möglicherweise schon.
Der Bamberger Michael Ullwer hat bei der Bioenergiemesse die Nutzung eines E-Mobils für sechs Monate gewonnen und unternimmt nun auch seine Dienstfahrten damit. Er war zudem im Urlaub auf Fehmarn und in dem Alpen. Bei solchen Strecken gehöre eben ein bisschen Planung dazu, hat er herausgefunden. Beim Aufladen setzt er bei Langstrecken nur auf Schnell-Ladesäulen. In 20 Minuten sind 80 Prozent geladen. Die Pausen gestaltet er kreativ. In der Stadt Bamberg würde er sich eine Schnell-Ladesäule wünschen.
Auch für Martin interessantes Feedback. Er ist überzeugt, dass dem E-Fahrzeug die Zukunft gehört. Das sieht er auch in den deutschlandweiten Zulassungszahlen. "In den ersten vier Monaten wurden so viele E-Fahrzeuge zugelassen wie im ganzen vorherigen Jahr." Der Landkreis Bamberg habe , was die Zahl der zugelassenen E-Fahrzeuge anbelangt, oberfrankenweit die Nase vorn: 331 (E-Fahrzeuge, Hybrid-Fahrzeuge und E-Klein Lkw). Angesichts der absoluten Zahl von 95 893 Pkw ist freilich noch Potenzial vorhanden. Die Dieselkrise spielt dem E-Auto wohl in die Hände, meint Martin.Insgesamt sieht er die E-Mobilität in der Region auf einem guten Weg.