Durchgang nur mit Erlaubnis im Oberlandesgericht
Autor: Lisa Konstantinidis
Bamberg, Freitag, 23. November 2012
Das Gebäude des Oberlandesgerichts Bamberg nimmt die neue Sicherheitsschleuse für 140.000 Euro in Betrieb.
Während in München gegen einen 55 Jahre alten Transportunternehmer verhandelt wird, der am 11. Januar dieses Jahres im Amtsgericht Dachau einen Staatsanwalt erschossen hat, geht im großen Bamberger Justizgebäude am Wilhelmsplatz die neue Sicherheitsschleuse im Eingangsbereich in Betrieb. 140 000 Euro kostete die neue Anlage, die sowohl die Mitarbeiter von Landgericht, Oberlandesgericht und Staatsanwaltschaft als auch die Besucher passieren müssen. Pläne für ein neues Sicherheitssystem gab es schon länger, die Ereignisse in Dachau beschleunigten das Ganze jedoch.
Um solch tragische Vorfälle in Zukunft zu verhindern, erhielt unter anderem auch das Oberlandesgericht Bamberg Mittel von der Justizbehörde. Zusätzlich zur neuen Sicherheitsschleuse wurde auch weiteres Personal eingestellt.
Vorteile der neuen Schleuse
Die neue Schleuse bietet drei Vorteile: Einerseits werden Personen, die das Gebäude betreten, in bekannt und unbekannt eingeteilt. Die Mitarbeiter besitzen einen Chip, der ihnen ermöglicht, die Schleuse durch eine separate Tür zu passieren. Unbekannte Personen hingegen werden in einem verglasten Raum kontrolliert, der einen getrennten Eingang und Ausgang besitzt.
Die Besucher müssen ihre Taschen leeren und durch einen Detektor hindurchgehen, eventuell folgt eine Kontrolle mit einem Handsensor. Zugegen sind immer eine Justizbeamtin und ein Justizbeamter, ein weiterer befindet sich hinter einer kugelsicheren Scheibe und steuert die Anlage.
Die Schleuse ermöglicht es, die Personen einzeln zu kontrollieren, während weitere Besucher draußen warten müssen, bis sich die Türe auch für sie öffnet. Vorteile bietet das bei großem Andrang. Des Weiteren erfüllt der Bereich eine Schleusenfunktion: Eingang und Ausgang können nicht gleichzeitig geöffnet werden. Gegenstände, deren Besitz keine strafrechtliche Verfolgung nach sich zieht, die aber dennoch im Gerichtsgebäude verboten sind, werden von den Justizbeamten konfisziert und in Schließfächern verwahrt. Beim Verlassen des Gebäudes kann das Corpus Delicti wieder abgeholt werden.
Herausforderung Denkmalschutz
Die Schwierigkeit bei dem Bau der neuen Anlage bestand darin, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht und der Bau der Schleuse im gestalterischen Kontext erfolgen musste, erklärte Hubert Wagner vom Staatlichen Bauamt Bamberg. Zudem sei die Installation während des laufenden Gerichtsbetriebes erfolgt und eine vierwöchige Bauverzögerung aus Materialmangel sei noch hinzugekommen. "Die Planung des Projekts in Zusammenarbeit mit dem Oberlandesgericht hat sehr gut geklappt und wir sind froh, das Projekt zeitlich noch im Rahmen der Vorgaben erfüllt zu haben", sagte Wagner.