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Droht dem Schleichweg das Aus?


Autor: Anette Schreiber

Viereth, Freitag, 12. Februar 2016

Die Straße zwischen Tütschengereuth und Viereth ist marode. Der Ausbau eines Feldwegs könnte sie ersetzen. Viereth fürchtet aber eine Verkehrszunahme.
Ziemlich marode ist die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Tütschengereuth und Viereth. Fotos: Anette Schreiber


1,9 Kilometer kurz ist die Verbindung zwischen dem Bischberger Gemeindeteil Tütschengereuth und Viereth. Sie spart zwei Minuten und drei Kilometer gegenüber dem regulären Weg von Viereth über Trosdorf nach Tütschengereuth. Ein Schleichweg also, der aber in weiten Teilen neu gemacht werden müsste. Das Geld hat Viereth nicht. Eine kostengünstige Alternative wäre es, sich am Ausbau eines Feldwegs im Zuge der Flurbereinigung Tütschengereuths zu beteiligen. Doch das könnte mehr Verkehr bringen. Was nun?

Die Gemeinde Bischberg muss allmählich wissen, wofür sich Viereth-Trunstadt entscheidet, so Bürgermeister Johann Pfister (BI). Denn auf dieser Grundlage würde im Zuge des laufenden Flurbereinigungsverfahrens in Tütschengereuth entschieden, auf welcher Breite der Weg ausgebaut wird - nur als landwirtschaftlicher Weg oder eben als (breitere) Gemeindeverbindungsstraße (GVS). Wie auch immer die

Lösung aussehen wird, die Gemeinden Bischberg und Viereth müssen sich dabei abstimmen.

Das gilt auch für das weitere Vorgehen bei der 1963 gebauten GVS, von der Viereth-Trunstadt rund 80 Prozent und Bischberg die restlichen 20 gehören.

Regina Wohlpart, Bürgermeisterin der Gemeinde Viereth-Trunstadt, sieht wohl den großen Vorteil, dass ihre Gemeinde beim Ausbau des Feldwegs enorm sparen würde. Allerdings würde die Weiherer Straße, durch die der Verkehr aus Tütschengereuth in Viereth abfließt, nicht noch mehr Fahrzeuge verkraften. Sie nennt hier auch die Frage der Sicherheit für Fußgänger, weil es hier keine Gehsteige gibt. Die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße (GVS) kann Viereth-Trunstadt nicht schultern.

Selbst mit Fördermitteln würde man noch gut eine Millionen Euro aufbringen müssen. Das ist nicht machbar. Überhaupt nichts machen müsste die Gemeinde Viereth-Trunstadt, wenn die GVS abgestuft und praktisch zum Feldweg würde. Dann ist sie aus der Haftung und nur landwirtschaftlicher Verkehr möglich.

Auch gegen diese Lösung hätte der Bischberger Bürgermeister nichts einzuwenden. Für ihn gilt: "Wir richten uns nach der Entscheidung unserer Nachbargemeinde."


Weitere Alternative

Eine weitere Alternative für Viereth-Trunstadt wäre es, die GVS in Abschnitten und kostengünstig zu "reparieren".

Im Gemeinderat von Viereth-Trunstadt wird die Angelegenheit sehr kontrovers diskutiert. Was Zweiter Bürgermeister Hubert Ebitsch (ÜWG) schon mal ansatzweise selbst recherchiert hat, soll nun vertieft werden: Eine Verkehrszählung, die auch zeigen soll, wer die GVS nutzt. Die letzte Verkehrszählung fand 2007 statt. Damals waren hier innerhalb von 24 Stunden 651 Fahrzeuge unterwegs. Eine Entscheidung über das endgültige Vorgehen hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung noch einmal vertragt.

Die Gemeindeverbindungsstraße ist nicht die einzige, auf die der Blick des Gemeinderates gerichtet ist: Der Radweg in Viereth an der B 26 ist laut neuester Gesetzsprechung zu schmal. Für die erforderliche Breite fehlt der Raum. Ein Dilemma. Auch diesem Thema widmete sich in der von Bürgermeisterin Wohlpart (BG) geleiteten Gemeinderatssitzung Ingenieur Peter Bittel zum wiederholten Mal.

Bekanntlich soll die B 26 in diesem Jahr saniert werden. Eine Maßnahme des Straßenbauamtes. Die wirkt sich auf den durch Viereth führenden Geh- und Radweg aus. Der ist nun zu schmal.

Die Folge: Die Benutzungspflicht muss aufgehoben, die entsprechende Beschilderung entfernt werden. Dann würden Radler nicht nur auf der Hauptstraße fahren, sie würden auch eine etwa 100 000 Euro teuere Querungshilfe benötigen, die sie auf den dann wieder ausreichend breiten Radweg am östlichen Ortseingang von Viereth bringt. Dafür ist aber Grunderwerb erforderlich.

Eine andere Alternative wäre eine Verlegung Richtung Main. Für eine Verbreiterung des bestehenden Radwegs "ist der öffentliche Raum zu schmal", so Bittel. Man könnte auch einen Sicherheitsstreifen auf der Straße aufbringen, allerdings müsste dann auf dem kompletten Gehweg ein absolutes Halteverbot erlassen werden, was Bittel als Nachteil für die Gemeinde bezeichnete.

Für irgendeine der genannten Möglichkeiten muss sich die Gemeinde entscheiden - spätestens bis zur Deckensanierung der B 26. Die größte Sicherheit für die Radfahrer wäre die Verlegung an den Main, aber auch das lässt sich nicht so einfach realisieren. Wie Gemeinderat Horst Dippold (CSU) resümierte sei die "die Problematik richtig schwierig." Deswegen fand man auch keine Lösung.

Der Referent schlug vor, mit den Grundbesitzern zu sprechen, deren Flächen für die Querungshilfe nötig sind und dann zu entscheiden. Zumindest über dieses Vorgehen war man sich einig.

Für ein "Problem" gab es eine Lösung: Für den Rechnungsprüfungsausschuss. Hier hatte Günther Dippold vor einiger Zeit den Vorsitz niedergelegt und stand auch nicht mehr als Ausschussmitglied zur Verfügung. Nach langem Ringen fand sich Gisela Becker (UW)bereit, den Vorsitz zu übernehmen, weil auch der parteilose Tim Baum sich als reguläres Ausschussmitglied zur Verfügung stellte.