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Dreifachsporthalle in Bamberg steht vor der Sanierung


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Montag, 20. Mai 2013

Nach dem Dach will die Stadt die eigentliche Sportstätte der Graf-Stauffenberg-Schulen modernisieren. Sie ist dann wieder monatelang unbenutzbar. Den Vereinen stellt sich die Frage, wo sie während der Bauzeit trainieren und spielen sollen.
Sportlehrer Jochen Hirmke von der Wirtschaftsschule fragt sich, wo die Vereine während der Hallensanierung wohl unterkommen. Foto: Matthias Hoch


"Die Halle wird wesentlich attraktiver!" Davon ist die Leiterin der städtischen Realschule, Marita Rother, überzeugt, seit sie das Konzept für die Generalsanierung "ihrer" Dreifachsporthalle an der Kloster-Langheim-Straße gesehen hat. Auch ihr Kollege Martin Mattausch von der Wirtschaftsschule im selben Haus begrüßt die aktuellen Planungen.

Nachdem das Hallendach saniert und wieder dicht ist, will die Stadt demnächst den großen "Rest" modernisieren. In den drei Spielfeldern sind die Oberflächen und die Technik erneuerungsbedürftig; das Foyer und der Umkleidetrakt sollen abgerissen und kleiner und zweckmäßiger neu gebaut werden. Damit soll auch die Erschließung vom Parkplatz her neu geregelt werden.

Wenn alles ganz schnell geht und das Vorhaben die Haushaltsberatungen des Stadtrats Ende des Jahres passiert, könnte die Generalsanierung schon im Frühjahr 2014 beginnen.

Für Sportlehrer Jochen Hirmke von der Wirtschaftsschule ist das nicht nur eine gute Nachricht. Der Pädagoge denkt an die schwierige Suche nach Alternativen, wenn die Halle über Monate nicht genutzt werden kann. Um Lösungen für den Sportunterricht wird sich das Schulverwaltungsamt kümmern müssen. Aber was, so fragt er, sollen die vielen Vereinssportler machen?

Sieben Vereine nützen derzeit die Dreifachsporthalle außerhalb der Unterrichtszeiten, trainieren dort und führen Wettkämpfe durch. Auch Hirmke nutzt mit "seinen" Basketballern des FC Baunach die Sportstätte, weshalb er zu bedenken gibt: "Für den Spielbetrieb wäre es wichtiger, dass die Halle möglichst lange zur Verfügung steht." Deshalb würde er es begrüßen, wenn die Stadt mit der Generalsanierung wartet, bis die Konversion kommt und die Sporthalle der Amerikaner an der Zollnerstraße als Ersatz zur Verfügung stünde.

Die wäre im Übrigen auch der heimliche Favorit von Marita Rother und Martin Mattausch, den beiden Schulleitern, wenn es um ein Ausweichquartier für den Sportunterricht während der Modernisierung geht. Sie ist von der Kloster-Langheim-Straße über den Berliner Ring relativ gut zu erreichen.

Noch steht der Sanierungsbeginn in den Sternen. Der Stadtrat hat der Maßnahme aber im Grundsatz und einem Vorentwurf zugestimmt, den Architekt Rainer Kriebel (Würzburg) und der städtische Finanzreferent Bertram Felix ihnen kürzlich vorstellte. Zu den voraussichtlichen Kosten gab es noch keine Informationen. Allerdings hieß es, dass eine Sanierung des heutigen Bestands zwei Millionen Euro teurer käme als der Neubau der Funktionsräume im Norden und Süden der Halle. Sie sind angeblich zu groß. Wird der umbaute Raum reduziert, macht sich dies langfristig auch bei den Unterhalts- und Betriebskosten bemerkbar. Das eigentliche Einsparpotenzial liegt aber in der Erneuerung der Haustechnik und der Dämmung der Außenfassade.

Damals waren Platz und Geld da

Dass die Nebenräume der Dreifachsporthalle der "blauen" Schule aus heutiger Sicht als überdimensioniert gelten, hat mit ihrer Entstehungszeit zu tun: Das Gebäude stammt aus den 1970er-Jahren, "als viel Platz und Geld da war" (Architekt Kriebel).

Ältere Bamberger wissen, dass die Graf-Stauffenberg-Schulen wie auch das gegenüber liegende Eichendorff-Gymnasium damals auf der "grünen Wiese" entstanden sind. Entsprechend großzügig ging man mit der Fläche um.

Mit seinen 3000 Quadratmeter ist das Foyer nicht nur zu groß, sondern auch an der falsche Stelle, befinden die Planer im Rückblick. Sie schlagen vor, das neue im Westen an die Halle anzubauen, wo auch der Parkplatz liegt. Dann könne es auch als Verbindung zwischen den Umkleiden an der nördlichen und der Tribüne an der südlichen Schmalseite fungieren.

Regierung macht Auflagen

Eine Auflage der Regierung von Oberfranken bei der Hallen-Sanierung ist eine neue, drei geteilte Tribünenanlage. Das ermöglicht künftig die getrennte Nutzung der Spielfelder. Wegen der Trennwände, die auch dem Schallschutz dienen sollen, verringert sich die Zahl der Sitzplätze von 1040 auf rund 900.

Wenn sich die Vereine für die Sanierungsdauer schon den Kopf über alternative Trainings- und Spielstätten zerbrechen müssen, so haben sie wenigstens keine Gebührenerhöhung zu befürchten.

Das geht aus einer Antwort der Rathaus-Pressestelle auf eine FT-Anfrage hervor. "Zuständig für die Vermietung von Schulsporthallen ist das Kultur- und Schulverwaltungsamt. Nutzungsgebühren werden generell im Kultursenat beschlossen und sind für alle Turnhallen einheitlich - also nicht abhängig davon, ob sie gerade saniert wurden", sagt Pressesprecherin Andrea Grodel.

Weil die Überlassungsbedingungen erst im Oktober geändert worden seien, ist nach ihren Angaben "in absehbarer Zeit nicht mit einer Veränderung zu rechnen". Wie sie hinzufügte, seien die Preise "Sportförderung pur und decken beispielsweise nicht einmal die Wasser- und Stromkosten".