Drei Weltstars in Bamberg
Autor: Martin Köhl
Bamberg, Montag, 10. Februar 2020
Mit Julia Fischer, Sabine Meyer und Sol Gabetta präsentierten sich gleich drei Klassik-Stars an einem einzigen Wochenende in Bamberg. Das Echo war entsprechend: großer Andrang, ungeteilte Begeisterung.
Man reibt sich bisweilen die Augen angesichts der musikalischen Künstler-Prominenz, die zuverlässig den Weg an die Regnitz findet. Am vergangenen Wochenende gaben sich gleich drei weibliche Sterne am internationalen Klassik-Firmament, die sonst nur in Großstädten gastieren, quasi die Klinke des Joseph-Keilberth-Saales in die Hand.
Welche Bedeutung Bamberg als musikalischer Hotspot besitzt, zeigt auch das Medieninteresse: dass große Rundfunkanstalten die Konzerte der Bamberger Symphoniker oder des Musikvereins Bamberg mitschneiden, ist eher die Regel als die Ausnahme.
Nicht zu wundern brauchte man sich über die Wiederkehr Sol Gabettas, dieser unvergleichlichen Meisterin des Violoncellos, denn sie ist ja die Porträtkünstlerin der symphonischen Saison. Erstaunlich war eher, dass der Musikverein es geschafft hat, mit Sabine Meyer die weltweit verehrte Altmeisterin der Klarinettenkunst nach Bamberg zu holen.
Energischer Zugriff
Doch die Performance des formidablen Trios begann am Donnerstag im Abo A der Bamberger Symphoniker mit dem Debüt-Auftritt Julia Fischers, die schon jetzt von der "SZ" in die Edition der "Jahrhundert-Geiger" aufgenommen wurde.
Auf dem Programm des Abends standen Dvorák und Brahms, ganz im Sinne der von Jakub Hru Grad ša, Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, beschworenen und auf CD verewigten Wesensverwandschaft der beiden Komponisten. Antonin Dvoráks dunkel gefärbtes Violinkonzert a-moll erfuhr einen energischen Zugriff seitens der Geigerin, was die nach den Soloepisoden geradezu triumphal hochgereckte Bogenhand noch unterstrich.
Welch intensives Crescendo sie mit langem Strich auf der G-Saite herbeizuzaubern vermag, das ist ebenso famos wie die lupenreine Intonation in den Mehrfachgriffen kurz vor dem Attacca-Übergang zum Adagio.
Saxophone als Orchester
Zupackend fielen auch das Finale und die zugegebene Paganini-Caprice aus. Julia Fischer muss man große Umsicht in der Abstimmung mit dem Orchester attestieren, was sich schon durch ihre demonstrativen Drehungen zu den Tuttigruppen zeigte, grad so als wolle sie in den begleitenden Klangkörper hineinhören.