Drei Standorte für das Handwerk in Bamberg
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Donnerstag, 20. Dezember 2018
Die Aussichten, dass Bamberg das Ausbildungszentrum der Handwerkskammer bekommt, sind gestiegen. Im Rathaus wurden drei Alternativ-Standorte vorgestellt.
Der Bürgerentscheid zum Gewerbepark "Muna" liegt einen Monat zurück, doch die Auswirkungen werden die Stadtspitze noch lange beschäftigen. Zum Beispiel das geplante Ausbildungszentrum der Handwerkskammer für Oberfranken, ein 30-Millionen-Euro-Projekt, in dem die überbetriebliche Ausbildung von mehreren tausend Handwerksbetrieben in Westoberfranken gesichert werden soll.
Wird sie mangels Platzes in den Landkreis Bamberg oder gar nach Lichtenfels abwandern? Müssen Bambergs Lehrlinge dann zur Ausbildung weite Wege auf sich nehmen?
Ursprünglich hatte Bambergs OB Andreas Starke (SPD) das Muna-Eckgrundstück zwischen Berliner Ring und Geisfelder Straße ins Auge gefasst. Der Flächenbedarf von immerhin vier Hektar sowie die zentrale Lage am Ring schienen diese Nutzung nahe zu legen. Doch ähnlich wie bereits bei den Planungen für das neue Gebäude der Polizei, das vor dem Widerspruch der Bürgerinitiative in den Hauptsmoorwald gesetzt werden sollte, scheint das erzwungene nochmalige Nachdenken auch diesem Projekt nicht zum Schaden zu gereichen.
So konnte Anfang der Woche Bambergs OB den Verantwortlichen der Handwerkskammer gleich drei Standortvorschläge unterbreiten, von denen HWK-Vizepräsident Matthias Graßmann sagt, dass sie "grundsätzlich sehr interessant" seien. Es handelt sich um eine Fläche an der Waizendorfer Straße und zwei im Besitz der Stadt befindliche Grundstücke im Umfeld der Brose-Arena. Zwar seien deshalb die Alternativen außerhalb Bambergs noch nicht vom Tisch, dennoch zeichne sich ab, dass sich die Standortentscheidung positiv für Bamberg ausgehen könnte, meint Graßmann.
Auch HWK-Geschäftsführer Thomas Koller äußert sich optimistisch: "Das sind attraktive Standortvorschläge, die unseren Erwartungen entsprechen."
Was für die beiden in der Südflur gelegenen Grundstücke spricht, ist auch der S-Bahn-Halt Süd, der beim Bahnausbau geschaffen werden soll. Plan der Handwerkskammer ist, es noch 2019 das Grundstück zu erwerben und 2020 mit dem Bauen zu beginnen.
Was aus Matthias Graßmanns Sicht für Bamberg spricht, ist nicht nur dessen Bedeutung als Heimat von 3500 und damit einem Drittel aller oberfränkischen Handwerksbetriebe. Es ist auch die Attraktivität der Welterbestadt , die bei den künftigen Nutzern des Ausbildungszentrum ankommen soll. Denn mit dem Ausbildungszentrum will das Handwerk ein selbstbewusstes Zeichen im Wettbewerb um geeigneten Nachwuchs setzen. Es geht um moderne und praxisnahe Ausbildung und um einen bildungspolitischen Kurswechsel. Die Chancen einer praxisnahen Ausbildung sollen wieder höher gewichtet werden.