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Drei Euro fürs Parkticket in Bamberg scheinen verschmerzbar


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Freitag, 25. Juli 2014

An den neuen Parkgebühren für die Brose-Baskets-Spiele führt zur Kostendeckung kein Weg vorbei, sagt Hallenchef Horst Feulner. Die Entrüstung hält sich bislang in Grenzen. Vielleicht weil es Auswege gibt? Fans, die sparen wollen, können umsteigen...
Foto: Ronald Rinklef


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Einen Sturm der Entrüstung, wie einige befürchtet hatten, gab es bislang nicht. Natürlich: Etliche Leser auf der Bamberger Facebookseite von infranken haben ihrem Unmut Luft gemacht, als wir die Nachricht gepostet hatten, dass Parken künftig auch bei Spielen der Brose Baskets nicht mehr kostenlos ist. Drei Euro sollen die Parkplätze vor der Arena kosten, nun auch bei den 17 Heimspielen der Bundesligabasketballer.

Aufmerksam registriert haben die neue Regelung vor allem die Bewohner des Stadtviertels Gereuth. Hier lebt man damit und bisweilen leidet man auch darunter, dass in Steinwurfnähe Bayerns drittgrößte Veranstaltungshalle steht. "Bei den Spielen wird in den Straßen und teils auch vor den Garagen alles zugeparkt. Das Schild ,Anlieger frei´ kümmert viele Autofahrer nicht, berichtet Hans Beck aus dem Distelweg.
Für ihn ist klar: "Mit den Parkgebühren wird der Druck auf unser Wohngebiet noch weiter wachsen."

Bislang verschont geblieben

In der Stadt weiß man nur zu gut um die Belastungen, denen der Stadtteil im Süden ausgesetzt ist. Dennoch war es nicht länger möglich, auf Parkeinnahmen zu verzichten. Wie Arena-Geschäftsführer Horst Feulner sagt, stand bereits fest, dass diese Veränderung kommen würde, als die Kommune die Halle 2010 erwarb. Nur einer internen Verrechnung mit den Brose Baskets war es zu verdanken, dass die Fans bislang davon verschont blieben.
"Reich werden wir damit nicht", meint Arena-Geschäftsführer Horst Feulner mit Blick auf die möglichen Einnahmen. Aber verzichten kann er auch nicht auf den Obolus: "Man muss sehen, wir haben Kosten für das Personal, das die Kauflandparkplätze freihält. Die Parkplätze müssen beleuchtet und gereinigt werden. Zudem leisten wir uns den Luxus einer kostenlosen Bus-Anbindung."

Auch die Bürger profitieren

Nicht nur die Stadträte haben ein natürliches Interesse daran, dass die im kommunalen Eigentum befindliche Halle am Ende des Jahres keinen Fehlbetrag aufwirft. Auch die Bürger profitieren davon, wenn die Kosten für eine freiwillige Leistung nicht davonlaufen. Und Feulner kennt keine Halle in Deutschland, in deren Umfeld man kostenlos parken könnte.
Mit dieser Meinung stößt er selbst bei solchen Fans auf Zustimmung, die jetzt tiefer in die Tasche greifen müssen. Günter Kolb etwa, Vorsitzender des Fanclubs Faszination Basketball Bamberg, fährt wie viele die Arena mit dem Auto an. Er findet es hinnehmbar, dass nun auch fürs Parken gezahlt werden muss. "Meine Meinung: Wer 610 Euro für eine Dauerkarte hinlegt, kann auch drei Euro fürs Parken aufbringen, wenn er bis vor der Halle fahren will."

Für Sparsame gibt es den Bus

Freilich, Kolb war früher Regionalleiter eines Pharmaunternehmens und ist gut situiert. Doch wie stellt sich das für Familien dar, die nicht selten mehrere Dauerkarten finanzieren und jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen? Auch für sie hat Feulner ein gewichtiges Argument parat: Es muss niemand mit dem eigenen Auto zur Halle fahren, um zu den Spielen Brose Baskets zu kommen. Und man ist ohne Auto manchmal sogar schneller wieder zu Hause als mit.

Der Grund: Seit Jahren bieten die Stadtwerke einen gut besuchten Shuttle-Service an, der Dauerkartenbesitzer kostenlos von den Park- und Rideplätzen am Heinrichsdamm und in der Kronacher Straße sowie vom ZOB zur Arena bringt. Zusätzlich kann man mit den Linien 905 und 936 gebührenfrei zu den Spielen fahren, wenn man im Besitz einer Karte ist. Und im Gedränge vor der Halle haben die Busse sogar Vorfahrt.
Darauf, dass dieses Angebot künftig noch besser angenommen wird als bisher, setzt auch Karin Gottschall. Die in der Gereuth wohnende SPD-Stadträtin hat nur allzu oft miterlebt, wie die Straßen vor der Haustür zugeparkt waren. Zumindest an den Stadtwerken wird es nicht liegen. "Die Shuttlebusse haben noch Kapazitäten frei", sagt Jan Giersberg.