Digitales Gründerzentrum in Bamberg: Was den Bau in der Lagarde-Kaserne verzögert
Autor: Sebastian Martin, Stefan Fößel
Bamberg, Mittwoch, 22. Juli 2020
Das Digitale Gründerzentrum soll einmal Wahrzeichen des Lagarde-Campus im Osten Bambergs werden. Doch statische Probleme führen zu einer längeren Bauzeit, Mehrkosten und einer Kündigung.
Verzögerungen am Bau - davor ist selbst ein Leuchtturm nicht gefeit: Ein solcher soll einmal das Digitale Gründerzentrum für die IT-Unternehmerszene von Stadt und Kreis werden, versinnbildlicht durch ein Gebäude mit einem vierstöckigen Turm an der Ecke Zollnerstraße/Berliner Ring.
Junge Existenzgründer vernetzen sich bereits fleißig seit 2017, nur der überwiegend zweistöckige Bau, in dem sich neue Firmen formen und Innovationen entwickelt werden sollen, stand in der Zeit sprichwörtlich auf wackligen Beinen. Schon im Herbst 2019 gab die Stadt bekannt, dass sich die Fertigstellung wegen Problemen mit der Statik um Monate auf Anfang 2021 verzögern wird. Nun wird es sogar Herbst.
Wie sich herausstellt, hatten Stadt und Landkreis schon frühzeitig an einer Schlüsselposition Konsequenzen ziehen müssen: "Wir haben Ende 2018 dem Statiker gekündigt und einen neuen eingestellt, um eine prüffähige Statik auf die Beine zu stellen", erklärt Stefan Goller. Der städtische Wirtschaftsreferent ist neben Kreisjurist Steffen Nickel Geschäftsführer der IGZ GmbH, die hinter dem Digitalen Gründerzentrum steht. Goller und Nickel präsentierten in dieser Woche den Kreis- und Stadträten den Stand des Projekts.
Der Wurm war vor allem im Altbau drin. Die Verantwortlichen wollen möglichst viel vom historischen Bestand der Lagarde-Kaserne erhalten, die im ältesten Teil aus dem Jahr 1890 stammt. Der Plan sieht vor, die ehemaligen Pferdeställe durch einen Neubau zu ergänzen.
Die Decken über dem Erdgeschoss des historischen Ziegelbaus sollten erhalten bleiben. Doch habe der Prüfstatiker keine Freigabe dafür gegeben. Die Baustelle kam zumindest am Altbau zum Stehen. "Kompletter Stillstand hat nie geherrscht, da in den Bereichen, die statisch unkritisch waren, weitergearbeitet wurde", betont Goller.
Dennoch bedeutete dies monatelange Verzögerungen. So musste Anfang 2019 bereits ein neuer Statiker beauftragt werden, der praktisch von vorne anfing. Im April 2019 dann liefen mit dem Abbruch des Dachstuhls zunächst wieder vorbereitende Maßnahmen am Altbau, um dann die neue Betondecke einbringen zu können. Die Statik ist jetzt prüffähig: Stabilität gibt es durch zusätzliche Stützen und Fundamente.
Die Arbeiten am eigentlichen Gebäude gingen aber erst im November 2019 weiter. Zusätzlich waren im August davor auch noch Probleme im Neubau aufgetaucht, die laut Goller aber Ende 2019 behoben wurden.