Die Spaßwelle schwappte über
Autor: Franz Tröger
Bamberg, Dienstag, 28. Februar 2017
"Schneller, höher, weiter" ging es beim olympischen Rosenmontag im Ziegelbau. Da war Kondition Trumpf.
"Schneller, höher, heiter", so lautete diesmal das Motto für den Rosenmontagsball des Bayerischen Roten Kreuzes. "Olympische Rosenmontagsspiele" sollten es werden, also tummelten sich im ausverkauften Ziegelbau bestgelaunte Gewichtheber, Football-Spieler und eine wandelnde Goldmedaille mitsamt Siegertreppchen. Stattliche Herrenreiter gab es, mal mit, mal ohne Pferd, antike Olympioniken und einen Trupp mit den wichtigsten Stadions in klein auf dem Kopf.
Aber das Image von Olympia ist bekanntlich nicht nur positiv, und so erschienen auch Dopingsünder in Sträflingskleidung, Kontrolleure mit umgehängten Urinbechern, eine stolze "Mrs. Anna Bolic" und undurchsichtige IOC-Funktionäre. Einige Besucher hatten ihren Fanschmuck von 2016 herausgekramt, und selbst Verkleidungen wie Popeye (Spinatdoping), Obelix (Zaubertrankdoping) oder ein mobiles, sechsköpfiges Mensch-ärgere-dich-nicht liegen, genau gesehen, nah am olympischen Thema. Na gut, es gab noch Wikinger, mittelalterliche Scharfrichter und einen einsamen Weihnachtsmann - aber vielleicht werden das ja noch olympische Disziplinen.
Auch sonst war geboten, was ein Rosenmontagsball braucht: Der BRK-Elferrat unter Vorsitz von Pius Schiele war aufmarschiert, OB Andreas Starke - als kraftstrotzender Judoka mit schwarzem Gürtel - hielt eine launige und angenehm kurze Eröffnungsrede, und die Garde des MCC Memmelsdorf zeigte in ihren schmissigen Einlagen, dass Gardistinnen den Spagat beherrschen und über ein kräftiges Lächeln verfügen.
Beste Organisation
An nichts wurde gespart, drei Bands gab es, DJs, die Don-Bosco-Musikanten, die Garde Schammelsdorf und vor allem die zahllosen Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes, die dafür sorgten, dass der Laden lief, am Einlass ebenso wie im Spülzelt. Drei der jährlich vergebenen Orden gingen daher an ehrenamtliche Helferinnen, ohne die der Ball nicht möglich wäre: Cornelia Mohr (Motto-Bar), Franziska Müller (Felsengrotten-Disco) und Marion Weber (Garderobe); zwei weitere an Guido Di Dio und an Ulrich Stock für ihre Spendenbereitschaft.Als Höhepunkt dann die Maskenprämierung um Mitternacht: Bei der Einzelwertung belegte Nadine Feulner als aufsehenerregende, stilisierte Olympiafackel in Schwarz und Rot den ersten Platz. Sie war aus Augsburg angereist und hatte über Wochen hinweg am Kostümkonzept gearbeitet, immer im telefonischen Austausch mit ihren Bamberger Freundinnen, mit denen zusammen sie Jahr für Jahr den Ball besucht.
Eine blendend weiße, trotz ihrer Rundungen ebenso elegante Erscheinung boten die Ersten der Gruppenwertung: Sie waren als Golfbälle gekommen und dazu noch als Zeichen der Zeit, denn die drei großen Noppenbälle, die sie sich um die Bäuche gelegt hatten, bestanden aus alten Pappbechern. Alte Dinge recyceln, vielleicht sogar von einem anderen Faschingsball, und dann noch einen Preis dafür bekommen - das ist doch was. Hut ab und Helau!